Ausstellung in Düsseldorf Handwerk und Nachhaltigkeit auf der "Unikate"
Düsseldorf · Bei der „Unikate“-Ausstellung präsentieren Künstler, Designer und Kunsthandwerker Arbeiten aus Keramik, Holz, Glas, Textil sowie Leder, Schmuck, Objekt-Design und Fotografie.
Schon bevor die weihnachtliche Verkaufsausstellung „Unikate“ offiziell eröffnet wurde, herrschte im Foyer der Handwerkskammer reges Treiben. Besucher unterhielten sich mit den Ausstellern, gingen mit großem Interesse von Stand zu Stand und hielten sich Schmuckstücke oder Stoffe probeweise an. Für die „Angewandte Kunst Düsseldorf“ (AKD) ist es seit vielen Jahren Tradition, das erste Adventswochenende dazu zu nutzen, Menschen mit Liebe zu Handwerk und Design hochwertiges Kunsthandwerk zu präsentieren.
Die AKD ist eine Arbeitsgemeinschaft von professionellen Designern, Künstlern und Kunsthandwerkern, deren Wunsch es ist, handwerkliche Techniken zu bewahren und zeitgemäß weiterzuentwickeln. Statt Massenware bieten die 40 Aussteller, Mitglieder der AKD aber auch Gäste, eine Woche lang ausschließlich handgefertigte Einzelstücke und Kleinserien. Unter den Arbeiten aus den Bereichen Keramik, Holz, Glas, Textil und Leder sowie Schmuck, Objekt-Design und Fotografie finden die Besucher sicherlich das eine oder andere einzigartige Weihnachtsgeschenk. „Ich gehe generell gerne auf Kunsthandwerker-Märkte. Es ist schön, dabei zusehen zu können, wie die einzelnen Arbeiten entstehen“, sagte Besucherin Andrea Brehm.
Mit den Menschen ins Gespräch kommen, das wollte auch Schuhmacher Alexander Fröhlich. „Ich bin nicht so sehr hier, um zu verkaufen. Ich möchte den Besuchern zeigen, was ich mit Leder und Stoff alles machen kann“, erzählte er. Um den Kunden sein Handwerk nahezubringen, beziehe er sie auch mit in den Entstehungsprozess seiner Arbeiten ein. Das Design entwickele er gemeinsam mit den Kunden, die handwerkliche Umsetzung liege natürlich bei ihm. „Die Deutschen haben Spaß daran zu sehen, wie etwas gemacht wird, und legen viel Wert auf Handwerk“, sagte der Schuhmacher, der auch in Frankreich arbeitet.
Anke Wojtas ist Holzbildhauerin in dritter Generation. „Ich habe das Handwerk noch ganz klassisch gelernt“, erzählte sie. Irgendwann hatte sie keine Lust mehr, Kirchenfiguren oder Krippen zu schnitzen und kreierte ihre eigenen Holzfiguren. Diese fertigt sie auch nach Porträts an, sodass Kunden ihre Wohnungen mit ihrem hölzernen Konterfei schmücken können. „Mir ist es wichtig, Tradition und Moderne zu verbinden“, sagte Wojtas.
Bühnenbildnerin Marie Corinne Gerlach lockte mit Gefäßen, die sie mit marokkanischem Glanzputz aufgearbeitet hat. „Ich gebe alten aber auch neuen, defekten oder fehlerhaften Dingen eine neue Dimension. Das macht viel Spaß“, sagte sie. Die Ausstellung sei nicht nur eine gute Möglichkeit sich zu präsentieren, sie biete auch gute Gelegenheiten, sich mit anderen zu vernetzen, erzählte Gerlach.
Um Licht ging es bei Manfred Riedel und Susanne Liebert. Sie haben eine Lampe entwickelt, mit der man, wie mit einem Overheadprojektor, austauschbare Motive, Nachrichten oder Dias an die Wand projizieren kann. „Ich habe mit vielen unterschiedlichen Materialien zu tun. Die Kombination macht es möglich, unkonventionell zu arbeiten“, sagte der Objektdesigner. Schritt für Schritt und mit viel Neugier sei diese Lampe entstanden.
Zu Gast waren auch Studierende der Hochschule Niederrhein mit nachhaltigen Design-Positionen. Textildesignerin Rosa Sonntag ist gerade in eine Hamburger Manufaktur eingestiegen. „Ich möchte die Manufaktur mit nachhaltigen Materialien in die nächste Generation bringen. Es ist wichtig, dass die Generationen voneinander lernen“, sagte sie. Ramona Möllers und Charlotte Weber beschäftigen sich mit der Secondhand-Problematik bei Textilien. Nach Afrika gelange viel aus dem globalen Norden, was von so schlechter Qualität sei, dass es nicht mehr getragen werden könne und im Müll oder in der Umwelt lande. Gemeinsam mit einem kenianischen Recyclingunternehmen verwandeln die Studentinnen Alttextilien durch Upcycling in praktische und handgefertigte einzigartige Accessoires. „Für uns ist das ein Herzensprojekt. Wir möchten zeigen, dass Upcycling ästhetisch sein kann, auch wenn nicht alle Teile perfekt sind. Vielleicht können wir damit Menschen abholen, die sonst kein Secondhand kaufen“, sagten sie.