Karneval Köln hat jetzt sein Dreigestirn

Köln · Am Freitagabend proklamierte Oberbürgermeisterin Henriette Reker Prinz René I., Bauer Michael und Jungfrau Marlis offiziell zum Kölner Dreigestirn der Session 2025. Vor mehr als 1300 Gästen wurden die drei in das höchste Amt des Kölner Karnevals eingeführt.

Bei der Zeltsitzung von Alt Köllen präsentierten sich Prinz, Bauer und Jungfrau ihrem jecken Volk.

Foto: step/Eppinger

Erstmals stellt die Stattgarde Colonia Ahoj das kölsche Trifolium. „Es ist unbeschreiblich, in diesem Ornat hier auf der Bühne stehen zu dürfen. Damit geht nicht nur für jeden von uns, sondern auch für jedes einzelne Mitglied der Stattgarde ein Traum in Erfüllung“, erklärte der frisch proklamierte Prinz René I. gerührt.

Nach der Übergabe der Insignien – Pritsche (Prinz), Stadtschlüssel (Bauer) und Spiegel (Jungfrau) – überzeugten die drei neuen Tollitäten mit einem grandiosen Auftritt, der vor allem an eine berühmte Kölnerin erinnerte: Marie-Luise Nikuta, die Grande Dame des kölschen Fastelovends. Sie ist nicht nur Namenspatronin der Jungfrau Marlis, sondern auch Inspiration für das Medley der drei. Nikuta war eine große Fürsprecherin der Stattgarde und engagierte sich seit ihrer Gründung für die KG. Die Tollitäten wollen diese Session als Dreigestirn nutzen, um der Sängerin und Komponistin ein Denkmal zu setzen.

Neben der OB waren auch NRW-Innenminister Herbert Reul, der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach sowie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu Gast. Zusammen mit Bettina Böttinger waren Tom Burow und seine Nachfolgerin Katrin Vernau vor Ort. Mit Lothar Hörning (Comitee Düsseldorfer Carneval) und Frank Prömpeler (Festausschuss Aachener Karneval) zeigten sich auch jecke Vertreter der Nachbarstädte.

Während bei der feierlichen Prinzenproklamation mit geladenen Gästen im Gürzenich etwas gediegener gefeiert wird, geht es bei der Volkssitzung von Alt Köllen im rot-weißen Zelt auf dem Neumarkt deutlich lockerer zu. Um so größer war der Jubel, als das Dreigestirn durch sein Volk zur Bühne zog. Dort bekamen die drei bei der „Volksproklamation“ ihre Urkunden von Bürgermeister Ralf Heinen, dem neuen Präsidenten von Alt Köllen, Gregor Berthold, und vom Festkomiteepräsidenten Christoph Kuckelkorn überreicht, bevor sie mit ihrem Nikuta-Medley das Zelt zum Tanzen und Schunkeln bringen.

Der Festkomiteepräsident war gleich doppelt im Einsatz. Er führte den neuen Präsidenten in sein Amt ein und vereidigte diesen - mit dem Dreigestirn als „Trauzeugen“. Von Kuckelkorn bekam Berthold neben der Urkunde auch seine Insignien, die Amtskette und die Pritsche überreicht. Ungewohnt still musste sich Musiker und Redner JP Weber verhalten, der am Freitagabend noch mit seinem Auftritt die Gäste bei der Prinzenproklamation begeisterte. Seine Stimme hatte arg gelitten, sodass er sich für seine Lieder Unterstützung vom Kollegen Stefan Dahm holte.

Gefeiert wurde am vergangenen Wochenende auch bei den ersten Sitzungen in den Sälen. Bei ihrer Prunksitzung hatte sich die Prinzen-Garde mit Mitgliedern der befreundeten Mainzer Prinzengarde Verstärkung für den Elferrat mitgebracht. Die Gäste waren am Samstag auf Manöverfahrt in Köln und saßen in großer Zahl im Publikum. Besonders schön ist in diesem Jahr der Sessionsorden des Traditionskorps, der eine Eule mit dem Stadtwappen und zwei Gardisten zeigt. „Die Eule ist das Symboltier des Karnevals und steht für Weisheit und Wahrheit. Die Bütt in Mainz hat so auch die Form einer Eule, das war früher in Köln auch so“, sagt Marcus Gottschalk, der den Orden entworfen hat.

Die erste Sitzung im Jubiläumsjahr gab es mit der Fest- und Nostalgiesitzung im Gürzenich auch beim Reiterkorps Jan von Werth, das in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Dafür wurde im großen Saal der grüne-weiße Teppich vor der Bühne ausgerollt. Der traditionelle Reitertanz wurde von 15 Mitgliedern des Tanz- und des Reservekorps übernommen. Sie standen symbolisch für die 15 Gründungsmitglieder des Reiterkorps im Jahr 1925. Zu ihnen gesellten sich auch Präsident Stefan Kühnapfel und Jan-Darsteller Christian Bergsch. Einen Großteil der 100 Jahre von Jan von Wert hat der 99-jährige Ludwig Sebus miterlebt, der für ein besonderes Geburtstagsständchen auf die Bühne kam.