Kunst Pop Art im Excelsior Hotel Ernst
Köln · Zu Köln und dem Excelsior Hotel Ernst hatte der berühmte Pop Art-Künstler Andy Warhol eine besonders enge Beziehung. 1967 gab es in der Domstadt seine erste Ausstellung in Deutschland. Drei Jahre später kehrte Warhol mit seiner Entourage bei der Promotionstour für seinen Film „Trash“ zurück an den Rhein und nutzte die Gelegenheit, um erstmals den Dom zu besichtigen.
1980 machte sich die Ikone der Pop Art mit dem Bonner Galeristen Hermann Wünsche auf, um bei einer Deutschlandreise Inspirationen und Motive für seinen Zyklus „German Monuments“ zu sammeln. Dazu besuchte er unter anderem den Hamburger Michel, das Lübecker Holstentor, den Berliner Reichstag und natürlich auch den Kölner Dom.
Im Excelsior ist eine Suite nach Andy Warhol benannt worden
Mit seinem Hausfotografen Christopher Makos logierte er im Excelsior Hotel Ernst direkt gegenüber der eindrucksvollen Kathedrale in der größten Suite des Hauses. Von dort gelang Makos die eindringliche Aufnahme des Nordturms, die den Auftakt zur „Cologne Cathedral“-Serie gab, die 1985 in New York in verschiedenen Farbvarianten entstand.
Ein Unikat dieser Serie ist jetzt im Wintergarten des Kölner Excelsior Hotels Ernst zu sehen. Mit Diamantenstaub veredelt, ist der Siebdruck eines der Highlights der Pop Art-Ausstellung, die noch bis zum 3. Februar in der Lobby, auf der Empore und im Wintergarten zu besichtigen ist. Konzipiert wurde die Schau mit insgesamt 18 Werken aus privaten Kölner Sammlungen in Kooperation mit der Kölner Galerie Benden & Ackermann. „Sonst sind bei uns an den Wänden in der Regel die Werke der alten Meister als Repliken zu sehen. Die jetzt gezeigte Pop Art hat unser Haus binnen von anderthalb Tagen verändert. Wir haben Marvin Ackermann als Galeristen da bei der Hängung völlig freie Hand gegeben. Die Ausstellung stößt bei unseren Gästen auf sehr großes Interesse“, freut sich Hoteldirektor Georg Plesser.
Die Präsidentensuite mit der Nummer 205, in der Warhol zu Gast war, trägt inzwischen seinen Namen. Eng ist bis heute die Zusammenarbeit des Excelsior Hotels Ernst mit der Philharmonie und dem Museum Ludwig bei der Unterbringung hochkarätiger Künstler wie Anne-Sophie Mutter oder David Hockney. „Auch bei der Kunstmesse Art Cologne sind wir das Kunsthotel und sind dann immer ausgebucht“, sagt Plesser.
Direkt gegenüber des Pop Art-Doms findet sich ein weiteres herausragendes Werk. Auf einem weißen T-Shirt ist der Siebdruck mit dem Porträt des Künstlers Joseph Beuys zu sehen. Entstanden ist dieser auf der Grundlage einer Polaroid-Aufnahme, die bei einem Treffen von Andy Warhol mit dem Künstler 1979 in dessen Heimatstadt Düsseldorf angefertigt wurde.
„Die beiden waren sehr unterschiedlich. Warhol verstand nicht das politische Engagement von Beuys als Künstler. Und Beuys war die kommerzielle Massenproduktion des New Yorkers fremd. Trotzdem haben sich beide sehr wertgeschätzt und respektiert. So schuf Warhol mehr als 80 Porträts von Beuys und unterstützte auch die von ihm mit gegründeten Grünen als junge Partei mit seinen Plakatentwürfen“, berichtet Klaus Benden.
Zu sehen sind in der Lobby zudem vier Drucke aus Warhols Serie „Reigning Queens“ aus dem Jahr 1985, bei der Königin Beatrix der Niederlande, Dänemarks Königin Margarethe II, Königin Ntfombi Twala von Swasiland und Queen Elisabeth II. von England zu Pop Art-Kunstwerken wurden.
„15 dieser blauen Porträts wurden vom britischen Außenministerium angekauft und hingen als offizielle Porträts in den Botschaften, darunter auch in Berlin. Vier Siebdrucke wurden zudem vom britischen Königshaus für seine Royal Collection erworben. Es sind die einzigen Porträts in der Sammlung, die nicht als Auftragsarbeiten entstanden sind“, berichtet Marvin Ackermann. Die Queen selbst war 1966 im Rahmen eines Staatsbesuchs zu Gast im Excelsior Hotel Ernst.
Weitere im Excelsior Hotel Ernst gezeigte Werke stammen von bekannten Pop-Art-Künstlern wie Roy Lichtenstein, Tom Wesselmann, John Wesley und Jim Dine. „Wir können uns durchaus vorstellen, die Schau noch zu verlängern und weitere Kooperationen mit dem Hotel bei künftigen Ausstellungen einzugehen. Damit machen wir unsere Galerie an einem sehr prominenten und schönen Ort noch besser sichtbar. Das bisherige Feedback ist entsprechend positiv“, erklärt Klaus Benden über die Zusammenarbeit, die 2020 mit dem ersten im Hotel gezeigten „Warhol-Dom“ begonnen hat.