Burscheid Knochenjob: Warum die Arbeit der Feuerwehr immer härter wird
Viele Häuser sind alt, die Flure eng. Immer häufiger wird die Feuerwehr zum Krankentransport hinzugerufen. Das macht den Job der Einsatzkräfte nicht gerade leichter.
Burscheid. „Tragehilfe wegen baulicher Gegebenheiten“, heißt es unspektakulär in den Einsatzberichten der Feuerwehr. Und in der Regel finden diese Einsätze der freiwilligen Helfer nicht unter den Augen der Öffentlichkeit statt, da es um internistische Notfälle geht und die Privatsphäre gewahrt werden soll. Was damit aber auch im Verborgenen bleibt: Die Einsatzzahlen nehmen zu und belasten die Helfer zusätzlich zum bekannten Unfall-Stress auf der A 1.
„Die Gesellschaft wird immer älter“, erläutert Stadtbrandmeister Achim Lütz den Auslöser für den seiner Meinung nach erst mal nur „gefühlten“ Anstieg der Zahlen: Tatsächlich bestätigt ein Blick auf die Zahlen diese Wahrnehmung: Bereits bis Anfang Juni gab es elf Einsätze dieser Art. Im gesamten vergangenen Jahr mussten die Burscheider Kräfte 18-mal zur Tragehilfe ausrücken. Hochgerechnet würde die Wehr mehr als 26-mal in diesem Jahr ausrücken.
Selbst wenn sich die letzte Zahl nicht bewahrheiten sollte, zeigen doch die Zahlen der Vorjahre auf, dass das Niveau dieser Einsätze mittlerweile auf deutlich höherem Niveau ist als früher: 2015 (5), 2014 (3) und 2013 (7).
In Burscheid ist es wohl die Kombination, dass zu der immer älter werdenden Gesellschaft mit entsprechend längerem Aufenthalt in den eigenen vier Wänden auch die Bausubstanz kommt: Häuser und Wohnungen sind selten barrierefrei und Hausflure eng. Rettungsassistenten und der Notarzt kommen häufig nicht weiter. Teils müssen aber nicht nur die Feuerwehrkräfte mit einem Löschfahrzeug ausrücken, sondern mit der Drehleiter. Dann muss der Patient sogar durch das Fenster auf die Straße befördert werden, damit er dann mit dem Rettungswagen in eine Klinik gebracht werden kann.
Problematisch ist der Anstieg der Zahlen deshalb, weil die Freiwillige Feuerwehr auch bei dieser Hilfeleistung komplett parat stehen muss. „Es wird immer ein ganzer Löschzug alarmiert“, erklärt Lütz. Also wie bei einem schweren Unfall auf der Autobahn beispielsweise in der Stadtmitte 45 Kräfte. Nur einen Teil per Piepser alarmieren könne man nicht, da man nicht wisse, wer gerade wo beruflich eingebunden oder anderweitig verhindert ist. Ein weiteres Problem: Derartige Transporte sind ein Knochenjob und nicht gerade bandscheibenschonend. Dennoch stünden seine Leute auch für derartige Einsätze immer mit großer Anzahl zur Seite, sagt der Wehrchef.