Köln - eine Stadt der Skulpturen
Zahlreiche Stauen, Säulen, Mahnmale und Brunnen finden sich in der Metropole am Rhein. Ein Buch stellt diese dem Leser vor.
Köln. Wer aufmerksam durch Köln schlendert, dem fallen die vielen Kunstwerke im öffentlichen Raum direkt auf. Diese reichen von berühmten Kölnern wie Konrad Adenauer oder Willy Millowitsch bis zu Säulen und Stelen oder den zahlreichen Brunnen der Stadt, die Künstler gestaltet haben.
Was es damit auf sich hat, erklärt Autorin Susanne Rauprich in der im Marzellen-Verlag erschienenen Buchreihe „Köln plus“. Spannend sind zum Beispiel Skulpturen wie das Flügelauto auf dem Turm des Stadtmuseums, das der Kölner Künstler HA Schult 1989 geschaffen hat.
Witzig und deftig zugleich ist der Kallendresser, der seinen blanken Hintern von einer Hauswand am Alter Markt dem Volk unverhohlen präsentiert. Die Figur entstand zwischen 1958 und 1964. Ebenfalls für viel Aufsehen sorgte die riesige Eistüte, die seit 2001 auf dem Dach der Neumarktgalerie ihren Platz gefunden hat. Das tropfende Eishörnchen stammt vom US-Künstler Claes Oldenburg und trägt den Titel „Dropped Cone“.
Zahlreiche Statuen erinnern an berühmte Zeitgenossen. Dazu zählt zum Beispiel der Universalgelehrte Albertus Magnus, der vor dem Hauptgebäude der Uni seinen Platz gefunden hat. Gezeigt wird von Gerhard Marcks der junge Albert. Zu den bekanntesten Bürgern der Stadt gehörte der frühere OB und Bundeskanzler Konrad Adenauer, der dick eingepackt in einen Mantel vor der romanischen Kirche St. Aposteln steht und der vom Künstler Hans Wimmer geschaffen wurde.
Ebenfalls gut bekannt ist Josef Kardinal Frings, der den notleidenden Kölnern in der schwierigen Nachkriegszeit zur Seite stand, und der das „Fringsen“ von Kohle und Kartoffeln in einer Rede legalisierte. Seine von Kurt Emil Hugo Arentz entworfene Bronzebüste ist am Laurenzplatz unweit des Rathauses zu sehen. Dort kann man am Turm des Historischen Rathauses zahlreiche weitere berühmte Kölner entdecken.
Schon einmal umgezogen ist das Denkmal von Willy Millowitsch, das vom Eisenmarkt zum neu benannten Willy-Millowitsch-Platz am Ende der Apostelnstraße gewandert ist. Es zeigt den gemütlich auf einer Bank sitzenden Volksschauspieler. Weitere bekannte Statuen sind Tünnes und Schäl an der Lintgasse, der Bismarckturm am Oberländer Ufer und das Denkmal für Edith Stein am Börsenplatz.
Imposant sind die sechs Reiterstandbilder in Köln. Vier davon wurden an der Hohenzollernbrücke platziert. Sie zeigen die Kaiser Friedrich III., Wilhelm II., Friedrich-Wilhelm IV. und Wilhelm I. Das größte Reiterdenkmal befindet sich auf dem Heumarkt — es zeigt Friedrich-Wilhelm III. Und wurde erst vor einigen Jahren aufwendig restauriert. Die Nummer 6 hat ihren Platz im Bereich Rheinboulevard, wo früher die Kürassier-Kaserne stand.
Zu den bekannten Skulpturen im Stadtbild zählt der ruhende Verkehr von Wolf Vostell. Dieser ließ seinen Opel Kapitän L mit laufendem Autoradio vor einer Parkuhr auf einem Parkplatz einbetonieren. Das gesamte Kunstwerk steht nun auf dem Mittelstreifen des Hohenzollernrings. Bekannt sind auch die Mariensäule an St. Gereon, die humorvolle Schmitzsäule an Groß St. Martin, die „Lichtung zu Einem“ mit riesigen Stahlkugeln am Andreaskloster und die Doppelachse von Heinz Günter Prager am Friesenplatz, die gerade restauriert wird.
Nicht vergessen werden sollten bei den Skulpturen die Brunnen, die das Kölner Stadtbild prägen. Bekannt sind hier beispielsweise der 1884 enthüllte Jan-von-Werth-Brunnen am Alter Markt, der Heinzelmännchenbrunnen vor dem Brauhaus Früh, der Bierbrunnen auf der Schildergasse oder der Petrusbrunnen am Dom.
Einen Blick wert ist ebenfalls der Fastnachtsbrunnen am Gülichplatz gegenüber des Wallraf-Museums mit seinen tanzenden Paaren oder der Frauenbrunnen in einem Innenhof gegenüber des Rathauses. Im neuen Licht erscheint der Dionysosbrunnen am frühchristlichen Baptisterium. Ebenfalls wieder im alten Glanz erstrahlt der Opernbrunnen am Offenbachplatz.
Susanne Rauprich: Köln plus - Skulpturen, Marzellen-Verlag, 120 Seiten, elf Euro