Konzert Accept mit eigenem Festival in der Live Music Hall

Köln. · Morgen Abend kommt die in Solingen gegründete Heavy-Metal-Band mit Kollegen nach Ehrenfeld.

Gitarrist Wolf Hoffmann (l.) und Sänger Mark Tornillo von Accept im Kölner Rock Pit.

Foto: WZ/Eppinger

Accept, das Flaggschiff des deutschen Heavy Metals startet mit „Rise of Chaos“ morgen Abend ab 18 Uhr in der Ehrenfelder Live Music Hall eine neue Festival Reihe, bei der jungen aufstrebenden und auch anderen schon etwas etablierteren Bands eine Plattform geboten wird, die auch den Fans zugutekommen soll, indem immer neue Pakete mit interessanten Gruppen geschnürt werden.

Zur ersten Ausgabe laden sich die Musiklegenden, die in Solingen ihren Ursprung haben, Orden Ogan, Refuge und Monument ein. Während Orden Ogan mittlerweile zur Speerspitze des deutschen Power Metals zählen, warten Refuge mit leicht thrashigem Ruhrpott-Metal auf. Mit Monument dürfen sich die Fans von Maiden, Priest & Co. auf etwas gefasst machen: die noch relativ jungen Briten zitieren in ihrer Musik mit Liebe ihre alten Helden und sorgen somit für das Flair der 80er.

Auch Accept haben ihre Karriere als Support von bekannten Größen der Szene begonnen: „Ich kann mich noch gut an eine Tour mit Judas Priest erinnern. Mit denen waren wir wochenlang in Europa unterwegs. Das war aber keine große Freundschaft, sondern eher ein kollegiales Verhältnis. Jeder hatte mit seinen Auftritten genug zu tun. Mann sagt Hallo und geht seiner Wege“, erinnert sich Leadgitarrist Wolf Hoffmann. Idole waren für ihn in den 70er Jahren auch Bands wie Deep Purple und AC/DC.

Getourt hatte man damals auch mit Ozzy Osbourne, Iron Maiden und mit Kiss. „Wenn man junge Bands als Opener mitnimmt, fördert man diese auf jeden Fall. Für uns war Judas Priest damals auch ein Riesensprung nach vorne. Wir wollen mit unserem Festival nun auch etwas im November anbieten, wo es, anders als im Sommer, solche Formate eher selten gibt. Ehrenfeld ist morgen für uns so etwas wie ein Probelauf. Geplant ist auf jeden Fall ein wiederkehrendes Festival in dieser Jahreszeit“, sagt Hoffmann. Den Auftritt in der Live Music Hall sieht der gebürtige Wuppertaler als Heimspiel an: „Da standen wir schon sehr oft auf der Bühne.“

Das Touren ist heute deutlich einfacher geworden: „Früher brauchte man in Europa für jedes Land eine eigene Währung und wenn man nachts mit dem Bus über die Grenze fuhr, wurde man als Band geweckt und musste die Pässe vorzeigen. Aber das ändert sich leider auch gerade schon wieder, wenn man den Brexit sieht.“ Gut sei auch, dass man mit dem Internet immer in Verbindung mit den Familien ist.

Die Welt sei heute deutlich extremer geworden. „Das gilt selbst für ferne Länder wie Brasilien, wo es gerade auch einen Rechtsruck gegeben hat. Aber wir sind keine politische Band, wir verstehen uns da eher als Entertainer. Aber natürlich habe ich eine persönliche Meinung zu denen Dingen, die gerade passieren.“

Live auf DVD gibt es unter dem Titel „Symphonic Terror“ den letztjährigen Auftritt von Accept mit einem 50-köpfigen Orchester in Wacken. „Das war mit viel Aufwand verbunden. Die Vorbereitungen haben ein Jahr gedauert. Das Orchester habe ich bei meinem Soloprojekt in Prag kennengelernt. Es ist toll, das Ganze jetzt auf DVD zu haben“, erklärt Hoffmann, der inzwischen in Nashville lebt.

Das Orchester sei trotz seiner Größe erstaunlich leise gewesen. „Wir sind da als Band deutlich lauter. Das Orchester hat aber gut mit 'gemetalt' und konnte auch bei der Geschwindigkeit gut mithalten. Die sind unwahrscheinlich diszipliniert. Die kommen, lesen die Noten und spielen einfach los. Da wird nicht wie bei uns Nächte lang durch geprobt“, sagt der Gitarrist. Am Ostersamstag, 20. April, gibt es für ihn ein Heimspiel. Dann startet die neue Tour in der Historischen Stadthalle in Wuppertal. „Da bin ich um die Ecke zur Schule gegangen, ins Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium.“