Ausbildungsmarkt Ausbildungsmarkt erholt sich wieder
Köln · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, die Handwerkskammer zu Köln und die Agentur für Arbeit Köln haben gemeinsam eine Jahresbilanz zum Köl-ner Ausbildungsstellenmarkt 2021/2022 gezogen.
Bei der Agentur für Arbeit meldeten sich im Laufe des Beratungsjahres erneut weniger Bewerber als im Vorjahr. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen nahm dagegen zu. Insgesamt 4397 gemeldete Bewerber bedeuten ein Minus von 139 Personen oder 3,1 Prozent gegenüber 2021. Die Anzahl der eingeworbenen Ausbildungsstellen nahm mit 6092 Stellen um 817 Stellen oder 15,5 Prozent deutlich zu. Am Ende des Berichtsjahres waren 625 Bewerber noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Das sind 23 Bewerber oder 3,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dem gegenüber standen zum Ende des Berichtsjahres noch 543 unbesetzte Ausbildungsstellen. Das sind 91 oder 20,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders gefragt bei den Bewerbern waren die Ausbildungsplätze für Kaufleute, Büromanagement, medizinische Fachangestellte, Kfz-Mechatroniker, Verkäufer und Kaufleute im Einzelhandel.
„Die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt sind für Jugendliche aktuell so gut wie seit Jahren nicht mehr. Nach den schwierigen Corona-Jahren melden die Unternehmen wieder vermehrt Ausbildungsstellen und wollen ihren Fachkräftebedarf decken“, sagt Johannes Klapper, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Köln.
Bei der IHK war der Einbruch bei den Ausbildungszahlen im Zuge der Pandemie weitgehend gestoppt, die Ausbildungsbetriebe im IHK-Bezirk Köln melden wieder mehr neue Azubis. Im Bezirk der IHK Köln wurden bis Ende September 7563 neue Ausbildungsverträge in den rund 150 IHK-Berufen vereinbart. Das sind 151 Verträge oder gut zwei Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag.
IT-Branche bildet auf
hohem Niveau aus
„Das moderate Plus stimmt uns zuversichtlich – auch wenn in einzelnen Branchen Unsicherheiten bestehen, die sich auch auf den Ausbildungsmarkt auswirken. Das betrifft energieintensive Industriezweige oder Branchen, die mit gestörten Lieferketten zu kämpfen haben. Aber es gibt auch viele Bereiche, in denen weiterhin auf hohem Niveau ausgebildet wird, zum Beispiel in der IT-Branche“, sagt Christopher Meier, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Köln.
Ende September waren in Köln 4219 neue Ausbildungsverträge eingetragen – fast fünf Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. Anders als im Vorjahr profitierten diesmal vor allem kaufmännische Berufe, hier wurden 120 Verträge mehr eingetragen als 2021.
Auch das regionale Handwerk freut sich über einen positiven Trend: Die Handwerkskammer zu Köln verzeichnet in ihrem Bezirk ein Plus von 2,4 Prozent an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bis Ende Oktober wurden 4650 Neuverträge geschlossen - das sind 110 mehr als zum selben Zeitpunkt 2021. Positiv: Das Friseurhandwerk in Köln bildet nach der anfänglichen Zurückhaltung aufgrund der Corona-Krise wieder verstärkt aus. Ein deutliches Plus an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gibt es auch im Bereich Augenoptik und Hörakustik, ebenso im Tischlerhandwerk.
„Die vielen kreativen Aktivitäten unserer Karrierewerkstatt konnten dazu beitragen, den bundesweiten, besorgniserregenden Ausbildungstrend im Handwerk nicht nur abzufedern, sondern sogar leicht umzukehren. Unsere Mitgliedsbetriebe, die derzeit in die Ausbildung investieren, schaffen sich damit im Hinblick auf den anhaltenden Fachkräftemangel eine vielversprechende Perspektive“, berichtet Garrelt Duin, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Köln.
Er machte zudem darauf aufmerksam, dass der Beginn einer Ausbildung im Handwerk auch bis Jahresende noch möglich ist. Derzeit gibt es in Köln insgesamt noch 41 offene Ausbildungsstellen im Handwerk. Die meisten davon finden sich im Friseur-, Gebäudereiniger- und Metallbau-Handwerk. Die Handwerkskammer hilft bei der Vermittlung unter Telefon 0221/ 2022-144 oder per E-Mail an karrierewerkstatt@hwk-koeln.de.