Karneval Den Roten Funken lacht die Sonne

Kölner Jecken feiern beim Biwak, bei den Schull- un Veedelszöch und in den Sälen.

Foto: Stephan Eppinger

Köln. „Dä Petrus muss ne Kölsche sin“ - ein beliebter und oft genutzter Spruch, der am Wochenende zumindest bei den Roten Funken für Begeisterung sorgt. Denn pünktlich zum Biwak auf dem Neumarkt, wo einst die Stadtsoldaten exerzierten, strahlt am Samstagvormittag die Sonne, als das Traditionskorps aufmarschiert.

Mit dabei OB Henriette Reker und die Alt-OBs Fritz Schramma und Jürgen Roters. Verabschiedet wird auf dem Neumarkt Marie Andrea Schug, die aber weiter das Tanzpaar trainieren wird. Zu ihrer Überraschung zog auch die Kinder- und Jugendtanzgruppe des Reiterkorps Jan von Werth auf — mit dabei die beiden Töchter der Marie, die die Nachwuchstänzer ebenfalls als Trainerin betreut.

Jeckes Wochenende in Köln
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Gefeiert wurde auch wieder in den Sälen — so ging es für die Roten Funken im Maritim direkt mit ihrem Karnevalssamstagsball, kurz Kasaba, weiter — einem der größten Bälle der Stadt. Gleich nebenan lud die Prinzengarde zu ihrem großen Kostümball in den ausverkauften Gürzenich, wo in allen Räumen getanzt wurde.

Dass die Keine-Nacht-Zuhause-Party der Kölner Narrenzunft längst Kultstatus hat, zeigt die lange Schlange am Freitagabend vor der Wolkenburg. Dort sorgten unter anderem Querbeat und Kasalla für Stimmung. Besonders ausgefallene Kostüme gab es am Samstagabend bei der Matrosenparty der Stattgarde im Dorinth an der Messe zu bewundern. Von der einfachen Matrosen- oder Kapitänsmütze bis zum kompletten Schiff auf dem Kopf reichten Augenweiden im Saal .

Am Wochenende gab es auch noch die eine oder andere Sitzung in den sehr gut besuchten Sälen. So freute man sich bei Schnüsse Tring darüber, dass die Prunksitzung im Congresssaal nahezu ausverkauft ist. Gut nachgefragt auch in den Niederlanden ist die eigene Tanzgruppe, die Kammerkätzchen und Kammerdiener, die mehr als 60 Auftritte in dieser Session absolviert hat und die am Wochenende die Jecken begeisterte. Gemeinsam feiern seit sieben Jahren die KG Stromlose Ader und die KG Blau-Rot an der Messe ihre Sitzung an Karnevalssamstag. Zu Gast waren die Domstädter mit ihren schottischen Dudelsackspielern.

Absagen musste allerdings die Royal Naval Volonteer Band, die englischen Soldaten mussten wegen der angespannten internationalen Sicherheitslage dem jecken Treiben fern bleiben.

Als Sitzung der Kölner Schreiner haben die Fidelen Holzwürmer ihre Karnevalskarriere 1949 begonnen. Damals wollte die Innung eine eigene Fahne damit finanzieren. Inzwischen ist die Sitzung so gefragt, dass nach dem Ende der einen schon die nächste wieder ausverkauft ist. Noch heute ist jeder Holzwurm Schreiner und Mitglied der Innung. Die Blomekörfge sind die zweitälteste Familiengesellschaft Kölns und feiern im kommenden Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Zu den 120 Mitgliedern zählt auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.

Bereits seit vier Wochen ausverkauft war die große Kostümsitzung im Sartory. Gestern war es dann für die Schull- und Veedelszöch soweit — trotz nassem Schmuddelwetters zogen die 7500 Aktiven der Kölner Schulen und Veedelsvereine durch die Straßen der Stadt. Auf der acht Kilometer langen Strecke wurden wieder höchst bunte und fantasievolle Kostüme den Jecken am Straßenrand präsentiert.