Karnevalsbilanz Karneval in Köln relativ friedlich - 35 Anzeigen wegen Sexualdelikten
In der Karnevalshochburg Köln verläuft die Feierei bislang vergleichsweise friedlich - bei der Polizei gingen aber bis Sonntag Hunderte Anzeigen ein. Der Höhepunkt des Straßenkarnevals steht mit Rosenmontag noch bevor.
Köln (dpa) - Der Straßenkarneval in Köln ist nach Angaben der Polizei bislang friedlicher verlaufen als im vergangenen Jahr. Bis Sonntag seien dennoch mehr als 400 Anzeigen erstattet worden, wie die Polizei mitteilte. Vor allem wurden Taschendiebstähle und Körperverletzungen zur Anzeige gebracht, aber auch 35 sexuelle Delikte. Die Polizei sicherte den Straßenkarneval angesichts der angespannten Sicherheitslage mit verstärkten Kräften. Konkrete Vergleichszahlen zum Vorjahr gebe es bislang nicht, weil die Polizei 2015 keine Zwischenbilanzen gezogen hatte, sagte eine Sprecherin.
Im Durchschnitt gab es in den Vorjahren von Weiberfastnacht bis Karnevalsdienstag rund 50 Anzeigen wegen sexueller Delikte. An Weiberfastnacht selbst stieg die Zahl der angezeigten sexuellen Übergriffe von 9 im letzten Jahr auf jetzt 22. Zwei davon waren den Angaben zufolge besonders gravierend.
Ein 17 Jahre alter Jugendlicher soll eine belgische Fernsehjournalistin während einer Live-Übertragung an Weiberfastnacht vor laufender Kamera sexuell belästigt haben. Er stellte sich am Freitag der Polizei. Der Schüler war in Begleitung seiner Mutter auf einer Kölner Wache erschienen. Er gab der Polizei zufolge an, sich auf einem Internetvideo der Fernsehübertragung wiedererkannt zu haben. Bei der Vernehmung habe der Jugendliche aber abgestritten, in sexuell motivierter Absicht gehandelt zu haben. Seine Aussage wird überprüft.
Unterdessen ist ein 17-jähriger Verdächtiger, der am frühen Freitagmorgen eine junge Frau auf dem Heimweg niedergeschlagen und möglicherweise vergewaltigt haben soll, wieder auf freiem Fuß. Der Tatverdacht gegen den Jugendlichen habe sich nicht erhärtet, teilte die Polizei am Samstag mit. Festgenommen wurde dafür ein anderer Verdächtiger im gleichen Alter.
Am Samstagabend wurden mehrere Frauen „unsittlich berührt“, als sie sich am Rande einer großen Karnelsfeier im Kölner Grüngürtel in Gebüschen erleichtern wollten. In dieser Sache gab es drei Anzeigen.