Natur Die ersten Pflanzen ziehen bald ein
Köln · Viele Zaungäste im Botanischen Garten bewundern schon das neue Schmuckstück - die Schaugewächshäuser. Bis sich die ersten Besucher bei freiem Eintritt auf den etwa 300 Meter langen Rundweg machen können, wird es allerdings noch ein wenig dauern.
Im Laufe des kommenden Jahres sollen die neuen Gebäude eröffnet werden. Der genaue Termin steht aber noch nicht fest.
Seit 2018 wird an den neuen Gewächshäusern gebaut - immer wieder hatte es Verzögerungen gegeben. Jetzt sind die Gebäude weitgehend fertig. Die komplexe Haustechnik wurde drei Wochen intensiv bei Testläufen geprüft, damit die Pflanzen künftig in Sachen Feuchtigkeit und Wärme die optimalen klimatischen Bedingungen haben.
Wann die Schaugewächshäuser öffnen, steht noch nicht fest
Die erste Pflanzphase für die insgesamt 400 großen und mittelgroßen Gewächse beginnt im Juni. Danach folgen zwei weitere Pflanzphasen, bevor die 6000 kleineren Pflanzen nachfolgen können. Für die bis zu zehn Meter hohen Palmen sind Spezialtransporte notwendig.
„Die Pflanzen haben die lange Wartezeit gut überstanden“, erklärt die Leiterin des Botanischen Gartens, Marina Tsaliki. Sind alle Pflanzen in den neuen Gebäuden angekommen, dauert es noch einmal, bis sie gut angewachsen sind - was wiederum erklärt, dass die neuen Häuser wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2024 öffentlich zugänglich sein werden.
Die Gewächshäuser teilen sich in drei Gebäudeteile für die Tropen, Wüste und tropische Nutzpflanzen auf. Zu erleben sind diese fremden Naturwelten bei einem Gang durch die Gewächshäuser. Diese sind inklusive des noch nicht fertiggestellten Höhenwegs barrierefrei begehbar, da Rampen die Höhenunterschiede überbrücken. Schon vorhanden ist der Canyon der Wüstenlandschaft.
Das Tropenhaus ist mit 17 Metern das höchste Gebäude, in dessen stählerne Dachkonstruktion insgesamt 4000 Quadratmeter Glas verbaut worden sind. Die Fläche der Gewächshäuser entspricht der der Vorgängerbauten. Dafür sind die Häuser doppelt so hoch wie ihre Vorgänger. Insgesamt wurden in den Neubau inklusive der neuen Orangerie laut Stadt rund 19,3 Millionen Euro investiert. „Das hat sich aber gelohnt, die neuen Schaugewächshäuser sind eine echte Perle der Bauingenieurskunst“, schwärmt Baudezernent Markus Greitemann.
„Das Gebäude ist von außen eine wichtige Landmarke. Innen ordnet es sich komplett dem Naturraum unter, den die Besucher hier beispielsweise beim Gang durch den Urwald erleben können“, sagt Architekt Prof. Ulrich Königs am Haupteingang, wo ein spektakulärer australischer Flaschenbaum die Besucher empfängt. Im Inneren wurde die Naturlandschaft mit Natursteinen wie rotem Lavagestein, Basalt aus der Eifel oder Sandstein für die Wüste gestaltet. Im Tropenhaus gibt es auch einen Teich.
Die Wege in den Häusern führen auch verwinkelt durch die Pflanzenwelt, damit die Besucher möglichst lange verweilen, und immer wieder neue Perspektiven bekommen. Noch gebaut wird der Übergang zur Orangerie. Dort überwintern zum einen die frostempfindlichen Kübelpflanzen, die um die Gewächshäuser bereits ihren Platz eingenommen haben. Zum andern will man im Gebäude auch Platz zum Beispiel für Sonderausstellungen schaffen. Später wird es von dort einen Zugang zum Suptropenhaus mit den Kamelien geben.
Während der Übergang zwischen den Nutz- und Tropenpflanzen direkt erfolgt, wird die trockene Wüste mit einer Wand vom restlichen Gewächshaus abgetrennt. Dort wird es Temperaturen von mindesten zwölf Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 30 Prozent geben. Im Tropenhaus sind es 20 bis 25 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent.