Die jungen Elfen geben Gas

Gleich vier Spielerinnen aus dem Juniorteam standen beim 34:25-Sieg gegen Bad Wildungen auf dem Platz.

Die jungen Elfen geben Gas
Foto: Ralf Kardes

Leverkusen. Die Uhr zeigte die 50. Spielminute, und die 600 Zuschauer in der Leverkusener Arena rieben sich verwundert die Augen. Auf der Platte stand fast in kompletter Besetzung das in den vergangenen Jahren so erfolgreiche Juniorteam der Elfen: Ramona Ruthenbeck auf Rückraum Mitte, Pia Adams im linken und Johanna Heldmann im rechten Rückraum sowie Anna Seidel am Kreis — „Jugend forsch“ war angesagt beim 34:25 (16:13) der Elfen gegen die Bad Wildungen Vipers.

Und weil Cheftrainerin Renate Wolf mit angebrachter Kritik ebenso wenig spart wie mit Lob, bekamen die Jungen auch gleich eine Ansage. „Sie müssen lernen, dass jeder Ballbesitz Verantwortung bedeutet“, sagte die Chefin. „Dass sie nicht mal eben lässig aus dem Stand den Ball spielen, sondern sich jede Chance klug und mit Bedacht erarbeiten müssen. Das hier ist die Bundesliga, da weht ein anderer Wind.“

Den Anfang gegen die Vipers hatten natürlich die Etablierten gemacht, die Leistungsträgerinnen. Die, die den rauen Wind in der ersten Liga schon lange kennen. Anne Jochin beispielsweise, die ein hervorragendes Spiel machte, klug die Fäden zog, aus jeder Situation ein Tor machte und als Anspielerin ebenso glänzte wie als Vollstreckerin vom Siebenmeterpunkt. Oder Valentyna Salamakha, die in einer Phase, in der Bad Wildungen durchaus noch Hoffnung schöpfen durfte, mit ihren Paraden dafür sorgte, dass die Elfen die Nase vorne behielten. Oder Kim Naidzinavicius, die so oft frei vor dem Tor der Vipers auftauchte, dass deren gute Torhüterin Manuela Brütsch irgendwann nur noch ratlos die Arme ausbreitete und hilfesuchend zur Bank schaute. „Die Abwehr hat unsere Torhüterin im Stich gelassen“, sagte Vipers-Coach Tessa Bremmer, die „wirklich böse“ mit ihrer Mannschaft war und aus ihrer Enttäuschung über die Leistung keinen Hehl machte.

Renate Wolf dagegen war zufrieden, und das durfte die Elfen-Trainerin auch sein. Ihre Spielerinnen hatten zwar in der ersten Hälfte noch ein bisschen Mühe, sich abzusetzen, doch eine wirkliche Gefahr, das Spiel zu verlieren, bestand für die Elfen gegen einen zu harmlosen Gegner nicht. „Ich habe der Mannschaft keine großartigen Vorgaben gemacht“, sagte Wolf. „Die einzige Zielsetzung war, zwei Punkte zu holen.“ Aus einer guten Abwehr heraus erspielten sich die Elfen zahlreiche Chancen, die sie auch konsequent nutzten. „Ich habe im gesamten Spiel 13 Fehlwürfe gesehen“, sagte die Chefin. „Das ist okay, das ist ordentlich“.“

In der Tabelle bleiben die Elfen auf Platz sechs, und schon am Mittwoch steht in der heimischen Arena das nächste Heimspiel gegen die HSG Blomberg-Lippe auf dem Programm. Den Saisonauftakt in Blomberg hatten die Elfen gründlich verpatzt, und Renate Wolf geht davon aus, dass das Motivation genug für die Partie morgen ist. „Ich denke, meine Spielerinnen wissen, was zu tun ist.“