Carmina Burana Ein Gesamtkunstwerk auf der Bühne
Köln · Eines der berühmtesten Chorwerke aller Zeiten trifft auf eine der außergewöhnlichsten Theatergruppen der Welt: Carl Orffs Carmina Burana begeisterte in der bildgewaltigen und spektakulären Inszenierung der katalanischen Theatergruppe La Fura dels Baus bereits über 250.000 Zuschauer weltweit und ist vom 18. bis 23. Juli im Rahmen des Kölner Sommerfestivals exklusiv in der Kölner Philharmonie zu Gast.
Die Bildermagier von La Fura dels Baus haben mit ihrer szenischen Interpretation des Orffschen Meisterwerks ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk geschaffen, das in der besonderen Fassung für Schlagwerk und Klavier erklingt. Fantastische Bildwelten und ein 39-köpfiges Ensemble lassen die Zuschauer direkt hineintauchen in den Kosmos der mittelalterlichen Bauernlieder – vom Erwachen des Frühlings, über ein opulentes Gelage „in taberna“ bis hin zum romantischen Liebeswerben. Atemberaubende Videos wie ein gigantischer Mond, Wasserfälle, florale Ekstase, Wein, Wasser und Feuer verleihen der Carmina Burana so eine ganz neue Dimension.
Spektakuläre
Inszenierungenseit 40 Jahren
Das 1979 gegründete Theaterkollektiv La Fura dels Baus sorgt seit 40 Jahren international für Aufsehen. Am Anfang stand das interaktive Straßentheater, später kamen Tanz, Akrobatik und große Operninszenierungen hinzu. Zu ihren Projekten zählen die spektakuläre Inszenierung bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona, Opernproduktionen in den namhaften Opernhäusern rund um den Globus, aber auch das furiose Massen-Finale in Tom Tykwers Romanverfilmung „Das Parfum“. Die grenzüberschreitende Symbiose aller Disziplinen ist dabei ihr Markenzeichen. Literatur, Bühne, Kostüme, sowie Licht, Video und Choreografie verschmelzen in ihren Produktionen zu einem ebenso rauschhaften wie unvergesslichen Live-Erlebnis.
Bislang in der breiteren Öffentlichkeit nur als Musikpädagoge und Spezialist für alte Musik wahrgenommen, gelang Orff der Durchbruch als Komponist erst mit der Uraufführung der Carmina Burana 1937 in Frankfurt am Main. Hier offenbarte sich sowohl in musikalischer als auch in dramaturgisch-szenischer Hinsicht der unverwechselbare „Orff-Stil“ in voller Ausbildung.
Doch das Werk stand zu Beginn unter keinem guten Stern. Wegen des lateinischen Textes, der jazzigen Rhythmen und der wollüstigen Inhalte beäugten es die Nationalsozialisten misstrauisch. Erst als 1954 Leopold Stokowski das Werk in der New Yorker Carnegie Hall mit großem Erfolg aufführte, begann der weltweite Siegeszug der „Beurer Lieder“. Heute zählen die Carmina Burana zu den erfolgreichsten Werken des 20. Jahrhundert. Schuld daran hat Orffs direkte Tonsprache, die mit ihrer eingängigen Klangwucht nicht nur die Besucher im Konzertsaal zu packen weiß.
In Filmen und Werbespots, bei Sportereignissen und Großveranstaltungen – der elementaren Kraft des berühmten „O Fortuna“ kann sich kaum einer entziehen. Aber auch für die „leiseren“ Stellen, wenn die lateinischen, französischen und mittelhochdeutschen Texte von Zuneigung, Sehnsucht und Liebe erzählen, fand Orff eine eindeutig klare, unmittelbar verständliche und mitreißende Sprache.
Das diesjährige Gastspiel sollte ursprünglich im vergangenen Jahr stattfinden, musste wegend er Corona-Pandemie aber verschoben wurden. Nun finden die Ersatztermine in diesem Sommer statt. Alle Eintrittskarten behalten für die neuen Termine ihre Gültigkeit.
Service: Carmina Burana, 18. bis 23. Juli, Philharmonie, Bischofsgartenstraße 1, Köln; Karten gibt es ab 39,90 Euro unter Telefon 0221/280280 und im Internet unter: