Kölsch & Co. Einblicke in die Kölsch-Geschichte

Köln · In diesem Jahr haben sich die beiden ältesten familiengeführten Kölsch-Brauerei in Köln zusammengetan. Beide setzen auf die alte Tradition des Bierbrauens und stellen ihre Spezialitäten in offener Gärung sowie mit ihrem eigenen Brunnenwasser her.

Seit 1858 wird an der Kalker Hauptstraße bei Sünner Bier gebraut und Schnaps gebrannt.

Foto: step/Eppinger

Die Sünner Brauerei besteht seit 1830, die Brauerei zur Malzmühle seit 1858. Zum Unternehmen gehört auch die älteste und einzige noch produzierende Spirituosenbrennerei der Domstadt.

„Das Besondere ist, dass wir auf Weizenbasis den Alkohol noch selbst brennen und destillieren. Hierzu verwenden wir ausschließlich Rohstoffe aus Köln. So stammt der Weizen von Bauer Kleinschmidt in Poll und das Wasser aus unserem eigenen Brunnen“, sagt die Geschäftsführerin Melanie Schwartz.

Elf verschiedene Biere
und 14 Spirituosen

Produziert werden die elf verschiedenen Biere, die 14 Spirituosen wie Gin, Wodka, Bierbrand oder Korn sowie die fünf Limonaden in der Anfang September eröffneten Brauwelt auf dem alten Sünner-Gelände an der Kalker Hauptstraße. Die Brauanlage in der Malzmühle am Heumarkt wird abgebaut. „Bei unserem Mühlen-Kölsch haben wir die Rezeptur unverändert gelassen. Auch mit dem Wasser aus dem Brunnen hier in Kalk ist der Geschmack gleich geblieben. Beim Sünner-Kölsch wurde die Rezeptur dagegen verändert“, berichtet Schwartz.

Neu ist auch das Design auf den Flaschen der Sünner-Biere und Spirituosen. „Das hat ein Facelifting bekommen. Dazu kommen neue Produkte wie das Wiess bei den Bieren sowie der Dry Gin und das Edelkraut, ein Kräuterlikör, bei den Spirituosen. Zum Oktoberfest, das am Samstag, 17. September, hier in der Brauwelt beginnt, kommt noch ein Helles von Sünner dazu.“

Zu den neueren Biersorten der Malzmühle gehört das Freibier, das erste alkoholfreie Bier der Brauerei. Alkohol enthält dagegen das eigene Malzbier. „Das ist das älteste Bier, das es in Köln gibt. Bei Sünner findet sich zudem den alkoholfreien Malztrunk und den Malz-Bock Hircus“, berichtet die Brauereichefin, die auch gerade eine neue Zitronenlimonade auf den Markt gebracht hat.

Angeboten werden alle Spezialitäten vor Ort im Brauhaus, das sich in den 1000 Quadratmeter großen ehemaligen Eiskellern befindet, und im großen Biergarten, der teilweise auch neu gestaltet worden ist. „Wir haben auch Tastingbretter mit vier kleinen Gläsern für verschiedene Biersorten.“

Am Samstag startet in
Kalk das Oktoberfest

Der frühere Technikraum mit Kölns ältester Dampfmaschine aus dem Jahr 1890 befindet sich der Verkaufs- und Tastingraum der Brauwelt. An den Wänden sind alte Holzkisten angebracht worden. „Das sind die Originalkisten der Sünner-Brauerei. Jede hat als altes Pfandsystem ihre eigene Nummer und ihren Jahrgang. Die Kisten haben wir mit den alten Tonflaschen auf dem Dachboden entdeckt. Die heutigen Flaschen haben eine ähnliche Form bekommen.“

In der Brauwelt geht es aber nicht nur um die Gastronomie und den Verkauf. Ziel der beiden Geschäftsführer Melanie Schwartz und Michael Rosenbaum ist es, dort eine Erlebniswelt für Bierfans nach dem Vorbild großer Bierstädte wie Dublin, Prag oder München zu schaffen. Dazu gehören eigene Events wie das Oktoberfest, bei dem auch Torben Klein auftreten wird, oder Firmenveranstaltungen im Brauhaus mit bis zu 400 Gästen.

Verschiedene Erlebnistouren
und Führungen in der Brauwelt

Bei verschiedenen Führungen können die Besucher in die Geschichte des Brauens und des Brennens eintauchen. Zu sehen gibt es neben den großen Eiskellern und der Brennerei unter anderem auch den alten Fasskeller für Spirituosen, den heute noch benutzten Gärkeller und den Raum mit den großen kupfernen Braukesseln. Einblicke gibt hier auch ein großes Schaufenster an der Straße.

„Das 1858 in Betrieb genommene Gelände in Kalk ist ein altes Industriedenkmal, das aber bis heute noch für die Produktion genutzt wird. In der jetzt eröffneten Brauwelt möchten wir die Geschichte mit der Moderne verbinden“, erklärt Schwartz. Zuvor hat die Sünner-Brauerei ab 1830 die kleine Hausbrauerei „Zum Schiffgen“ an der Deutzer Freiheit betrieben.

Zum Angebot gehören die Rätseltour, die Comedy-Brauerei-Besichtigung oder die historische und die klassische Führung. Online gebucht werden können zudem Erlebnistouren wie die Brauhaustour „Sünner & Mühlen“ zu den verschiedenen Brauhäusern, die Stadtteilführung in Kalk oder die Brauhaustour „Kölsch-Kirche-Kultur“ zu verschiedenen Kirchen und Brauhäusern.

Dazu kommen Bier- und Gintastings sowie Workshops und Seminare rund ums Bierbrauen und um die Herstellung von Spirituosen. So kann man in der Brauwelt-Akademie das „Köbes-Diplom“ oder das „Kleiner-Braumeister-Diplom“ erwerben. „Möglich ist es auch, bei uns sein eigenes Bier zu brauen oder seinen eigenen Gin herzustellen“, erklärt Schwartz, die am Heumarkt auch das Hotel zur Malzmühle betreibt, wo in ausgewählten Zimmern das Mühlen-Kölsch im Badezimmer direkt aus dem Zapfhahn entnommen werden kann.

 

Service: Brauwelt Köln, Kalker Hauptstraße 260-262 (Stadtbahn-Linien 1 und 9, Haltestelle Kalk-Kapelle).