Köln-Lindenthal Hier haben Radler Vorfahrt

Der Stadtbezirk Lindenthal wird in Köln rund um die Universität Vorreiter bei den Fahrradstraßen.

Foto: Eppinger

Köln. Mehr als eine Million Räder sind auf Kölns Straßen unterwegs, dagegen gibt es in der Stadt 488 000 zugelassene Autos. In den Stadtbezirken beträgt der Anteil des Radverkehrs bis zu 17 Prozent. An manchen Stellen Kölns sind sogar dreimal so viele Radler wie Autofahrer unterwegs. Solche Bereiche kann die Verwaltung in Fahrradstraßen umwandeln. Dort haben Radler alle Vorrechte, Autos und Motorräder werden nur geduldet. Auf der Fahrradstraße dürfen Radfahrer auch nebeneinander her fahren.

Dazu gehören zum Beispiel Unter Kahlenhausen im Bereich der Musikhochschule, Teile des Alten Militärrings in Müngersdorf, die Leostraße und die Eichendorffstraße in Ehrenfeld sowie die Schillerstraße in Bayenthal. Insgesamt sind im ganzen Stadtgebiet bislang neun solcher Straßen ausgewiesen worden.

Seit Dienstag gehört auch die Herbert-Lewin-Straße dazu, die von der Dürener Straße in Richtung der früheren Pädagogischen Hochschule abzweigt, und die zur Aachener Straße führt. Neu ist hier, dass man nicht nur einzelne Straßenabschnitte für Radler besser befahrbar macht, sondern dass diese im Rahmen des Radverkehrskonzeptes Lindenthal, Sülz und Klettenberg Teil eines kompletten Fahrradstraßennetzes werden.

Insgesamt gibt es nun im Stadtbezirk sieben neue Fahrradstraßen. Im kommenden Jahr sollen weitere dazukommen. Damit ist Lindenthal, auch als Standort der Kölner Universität, hier der klare Vorreiter. Dort sind besonders viele Menschen mit dem Rad unterwegs. Für die Innenstadt gibt es derzeit 30 bis 40 Orte, die als solche Straßen im Gespräch sind.

Die Umgestaltung der Straßenabschnitte ist relativ simpel und kostengünstig. So wird an der Einmündung ein weiß-blaues Verkehrszeichen angebracht. Dazu kommt ein Zusatzschild mit einem Auto und einem Motorrad, das zeigt, dass diese Fahrzeuge hier geduldet sind. Dasselbe Schild findet sich mit einem Schrägstrich am Ende des Abschnitts bzw. vor der nächsten Kreuzung.

Im Falle der Herbert-Lewin-Straße wird diese komplett zur Fahrradstraße mit drei Abschnitten. Überlegt wird derzeit bundesweit, wie man solche Bereiche noch besser für Radler und Autofahrer kennzeichnen kann. Hier gibt es aktuell in Deutschland etwa 20 Varianten.

„Es gab mehrere Workshops zum Thema im Rathaus. Im Februar 2014 hat dann die Bezirksvertretung Lindenthal das Radverkehrskonzept beschlossen. Weitere Maßnahmen sind in diesem Rahmen geplant worden, wie der Schutzstreifen an der Bachemer Straße. Ich hoffe nun, dass die Bürger die neuen Fahrradstraßen auch akzeptieren werden“, sagt Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Freker, die gemeinsam mit Verkehrsamtsleiter Klaus Harzendorf am Montagmittag das erste Schild anbringt.

Im kommenden Jahr sollen zehn weitere Fahrradstraße in Köln ausgewiesen werden. Bei den bisherigen gab es deutliche Zuwächse beim Radverkehr — 30 Prozent mehr Radler wurden dort gezählt. Mit einer Öffentlichkeitskampagne will man nun Autofahrer verstärkt auf Fahrradstraßen aufmerksam machen.