Buch-Tipp „Hier schlägt das Herz der Stadt“

Köln · Der Kölner Dom ist ein eindrucksvolles Monument aus Stein, das dem Himmel so nahe kommt wie nur wenige Bauwerk in Köln. Doch der Dom ist nicht nur Stein gewordene Geschichte, er ist auch der lebendige Mittelpunkt einer höchst quirligen Metropole am Rhein.

 Die beiden markanten Spitzen der Domtürme sind das Markenzeichen Kölns.

Die beiden markanten Spitzen der Domtürme sind das Markenzeichen Kölns.

Foto: Rakoczy

Von Weitem sichtbar ist die Kathedrale als Landmarke, sie hilft bei der Orientierung in der Millionenstadt und wird zu deren Markenzeichen, was auch viele Unternehmen und Institutionen bei ihrem Logo mit den zwei markanten Türmen längst erkannt haben.

Der Dom wird in allen Jahreszeiten zum lebendigen Zentrum. Das gilt, wenn der Rosenmontagszug an Karneval am Dom vorbeizieht, genauso wie bei der Aussendung der Sternsinger oder bei der Fronleichnamsprozession sowie beim Zieleinlauf des Köln-Marathons oder beim beliebten Weihnachtsmarkt auf dem Roncalliplatz. Dass sich viele Menschen im Schatten des imposanten Bauwerks aufhalten und sich treffen, dazu hat vor allem die Domplatte beigetragen, die das Gotteshaus neu in Szene gesetzt hat. Ohne den Dom geht in Köln kaum etwas.

Der Dom wird aus spannenden Perspektiven gezeigt

Welche Faszination vom Kölner Dom ausgeht, dass zeigt ein neuer im Regionalia-Verlag erschienener Bildband. Besonders eindrucksvoll sind die Bilder des Kölner Fotografen Csaba Peter Rakoczy. Er zeigt die Kathedrale aus spannenden Perspektiven und begleitet das Gebäude mit seiner Kamera durchs gesamte Kölner Jahr. Auch die Innenaufnahmen offenbaren neue Blickwinkel und viele Details, die das imposante Gebäude so spannend machen. Das gilt für den Dreikönigenschrein genauso wie für das alte Chorgestühl. Der Einblick in den von den Sitzbänken befreiten Innenraum, zeigt, wie die Menschen im Mittelalter den Dom erlebt haben.

Der Blick fällt von der bunten Kirmes am Rheinufer auf die nächtlichen Domspitzen oder zeigt die Perspektive vom Strandkorb der Rheinterrassen in Deutz. Zwischen dem Pylon der Severinsbrücke wirkt der Dom fast wie seine eigene Miniaturausgabe. Immer wieder sind es Menschen, die beweisen wie lebendig und bunt das Geschehen rund um die Kathedrale sein kann.

Begleitet werden diese Bildwelten durch die informativen und unterhaltsam verfassten Texte von Autor Rainer Rudolph. Er führt den Leser in die lange Baugeschichte des Doms ein, die bis heute noch keinen Abschluss gefunden hat. Es geht um den Weg vom alten romanischen Dom zur gotischen Kathedrale, die erst Jahrhunderte später in der Preußenzeit am Rhein fertiggestellt wird. Und noch immer zeigen die Gerüste am Dom, dass dieser niemals ohne Bauarbeiten auskommen wird.

Präsentiert werden zudem die Menschen am Dom. Hier darf der Erzbischof genauso wenig fehlen wie der Dompropst oder der Dombaumeister. Dazu kommen die Chöre am Dom, die Domschweizer mit ihren roten Gewändern oder die vielen Handwerker vom Steinmetz über den Schlosser bis zum Goldschmied. Vorgestellt werden außerdem die zentralen Kunstwerke des Gotteshauses, unabhängig davon, ob sie wie das Richter-Fenster neueren Datums sind oder ob sie wie das Gero-Kreuz zu den alten Schätzen des Doms gehören. Ein eigenes Kapitel bekommen die Heiligen Drei Könige und ihr prächtiger Schrein. Alle Texte sind in deutscher und in englischer Sprache verfasst. Damit eignet sich der neue, schmucke Bildband auch gut als Geschenk für nationale und internationale Gäste.

Rainer Rudolph, Csaba Peter Rakoczy: Der Kölner Dom, Regionalia Verlag, 96 Seiten, 14,95 Euro