Wirtschaft IHK-Umfrage: Konjunktur behauptet sich in der Region

Köln · Sorgen bereiten den Unternehmen im Kammerbezirk der Export und der zunehmende Fachkräftemangel.

Die relativ robuste Binnennachfrage bleibt die Basis der Konjunktur im Kammerbezirk der Kölner IHK. Grundsätzlich ist die Lage der Wirtschaft daher auch weiterhin gut, die Entwicklung der exportorientierten Branchen bereitet aber Sorgen. Das ergibt sich aus dem Ergebnis der aktuellen Frühjahrsumfrage der IHK, an der sich 687 Unternehmen beteiligt hatten.

Demnach ist die Auslastung der Betriebe minimal gestiegen und liegt weiterhin auf einem hohen Niveau. Gleichzeitig sind aber die exportorientierten Unternehmen mit verschiedenen Belastungen konfrontiert. Dazu zählen verschiedene Konflikte in der internationalen Wirtschaftspolitik wie die ungeklärte Brexit-Frage oder die Auseinandersetzungen um Zölle. Trotzdem ist laut IHK der Konjunkturklimaindikator im Vergleich zum Jahresbeginn nur um einen Punkt auf 116,1 Punkte gesunken. Die Unternehmen haben sogar wieder leicht positive Erwartungen.

„Die meisten Unternehmer im IHK-Bezirk sind weiterhin positiv gestimmt“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt. Auch wenn der Geschäftslagenindikator insgesamt um rund sechs Prozentpunkte auf 34,5 Prozent gesunken ist, bewerten noch immer neun von zehn Unternehmen ihre Lage als befriedigend oder gut. Besonders gut ist die Stimmung derzeit in der Immobilienwirtschaft, im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in der Versicherungsbranche.

Bei der Industrie ist dagegen ein deutlicher Abwärtstrend sowohl bei der Stimmung als auch bei den Erwartungen zu verzeichnen. So sind die Auftragseingänge deutlich zurückgegangen, sodass aktuell weniger nachkommt, als derzeit noch an alten Aufträgen abgearbeitet wird. Trotzdem bleibt die Kapazitätsauslastung noch weiter im Plus. Die verringerte Dynamik der Weltwirtschaft wirkt sich bei den Unternehmen in der Region aus. Das betrifft auch die schlechten Erwartungen bei den Herstellern von Eisen, Blechen, Metallen, Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Gummi- und Kunststoffwaren.

Rückläufig ist insgesamt die Bereitschaft zu Investitionen. Es gibt aber bei den Branchen Unterschiede. So wollen Industrieunternehmen weniger investieren, während Dienstleister mehr ausgeben wollen. Die Investitionen dienen vor allem für Ersatzbeschaffungen.

Leicht zurückgegangen ist auch die Bereitschaft zu Neueinstellungen. 26,5 Prozent der Befragten wollen neue Mitarbeiter einstellen, 17,6 Prozent wollen Personal abbauen und mehr als die Hälfe planen keine Veränderungen beim Personal. Eine weitere Zuspitzung gibt es beim Thema Fachkräftemangel, der als größtes Risiko für die Konjunktur gilt.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis hat die Lageeinschätzung der Unternehmen per saldo nachgelassen. 33,8 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Lage als gut (vorherige Umfrage 38,7 Prozent) und 8,5 Prozent bewerten ihre Lage als schlecht (acht). Die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate haben sich ebenfalls verschlechtert. Als größte Risiken für das Geschäft gelten der Fachkräftemangel, dicht gefolgt von der Inlandsnachfrage und den Arbeitskosten.