Kultur Internationale Gäste im Konzerthaus
Köln · Im April gibt es in der Kölner Philharmonie wieder ein abwechslungsreiches Programm mit vielen nationalen und internationalen Gästen, wie Sir George Benjamin, einem der erfolgreichsten Opernkomponisten der Gegenwart, der in Köln selbst das Pult übernehmen wird.
Welche Highlights die Besucher im kommenden Monat erwarten, darüber geben wir hier einen kleinen Überblick:
Liederabend: Das Liedschaffen von Franz Schubert und Robert Schumann nimmt einen besonderen Stellenwert im Repertoire des Schweizer Tenors Mauro Peter ein, der am 2. April ab 20 Uhr in der Philharmonie zu Gast ist. Er berührt Publikum und Medien durch seinen faszinierenden Ausdruck, mit dem er bereits bei seinem Debüt 2012 an der Schubertiade Schwarzenberg überzeugte. Seine Debüt-CD widmete er den Goethe-Liedern von Schubert, mit denen er nun auch sein Debüt in der Kölner Philharmonie gibt, am Klavier begleitet von Joseph Middleton.
Musik trifft Literatur: „Gib mir ein Jahr, Herrgott, an den ich nicht glaube, und ich werde fertig mit allem.“ In seinem Blog „Arbeit und Struktur“ legte der Autor Wolfgang Herrndorf, der sich 2013 in Folge einer unheilbaren Krankheit das Leben nahm, Zeugnis seiner radikalen Schaffenskraft ab. Mit Schauspielerin Birgit Minichmayr als Sprecherin treffen am 3. April ab 20 Uhr Auszüge seines Werks auf die Passionsmusik „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn, interpretiert vom Hamburger Ensemble Resonanz.
Tenebrae: Die „Leçons de Ténèbres pour le Mercredy Saint“ von François Couperin sind Lamentations-Kompositionen für den Vorabend des Gründonnerstags, 6. April, typisch französische Barockmusik von zauberhafter Eleganz und reicher Ornamentik. Thomas Dunford, der vom BBC-Magazine zum „Eric Clapton der Laute“ gekürt wurde, leitet ab 21 Uhr das temperamentvolle junge Ensemble Jupiter für eine hoffentlich bewegende musikalische Sternstunde.
Beethovens Vermächtnis: Die Gehörlosigkeit ist eine tragische Fügung im Leben des Komponisten und Musikers Ludwig van Beethoven. Schon als 28-Jähriger ereilt ihn die Schwerhörigkeit, die letzten Jahre seines Lebens war er taub. 1802 beschreibt Beethoven in einem Brief, dem sogenannten Heiligenstädter Testament, seine Verzweiflung über die fortschreitende Ertaubung. Schwerhörigkeit und Taubheit müssen heutzutage nicht mehr soziale Isolation bedeuten. Und sie müssen auch keinen Verzicht auf Musik darstellen. Ausgehend von dem biografischen Bezug zu Beethovens Schwerhörigkeit und Taubheit hat das Bundesjugendorchester gemeinsam mit Hörgeschädigten ein Programm entwickelt, das Musik gleichermaßen für normal Hörende und Hörgeschädigte aufführbar und erfahrbar macht. Das Konzert findet am 14. April um 20 Uhr statt.
Dirigentennachwuchs: Duncan Ward heißt der vielversprechende Dirigentennachwuchs aus Großbritannien, der gerade die internationalen Bühnen erobert. Er leitet am 16. April ab 18 Uhr die quirlige Deutsche Kammerphilharmonie Bremen bei einem Konzert mit Repertoire-Leckerbissen aus dem 20. Jahrhundert: Lutoslawskis „Paroles tissées“ sind beim britischen Liedsänger Marc Padmore bestens aufgehoben. Mit seiner schlanken Tenorstimme weiß er die wechselnden Gefühlswelten der surrealistischen französischen Lyrik in Lutoslawskis farbenreichen Vertonungen zu verweben. Mit Richard Strauss’ Bühnenmusik zur Ballettkomödie „Der Bürger als Edelmann“ nach Molière endet der Abend im Stile französischen Barocks.
Klavierabend: Jonathan Biss liebt sein Publikum. „Ein großes Werk in Echtzeit vor Publikum zu spielen ist in einer Weise beglückend, dass ich das wirklich brauche.“ Für den US-amerikanischen Pianisten bedeutet Musikvermittlung eine Lebensaufgabe – sei es als Pianist, als Lehrer oder als Schriftsteller. Der Klavierabend am 20. April, 20 Uhr, spiegelt die große Vielseitigkeit von Jonathan Bliss. Von Schuberts feinen, zerbrechlichen Impromptus spannt er einen weiten Bogen über Schumann und Mozart bis hin zu György Kurtágs geistreichen Miniaturen „Játékok“ (Spiele). Am Ende landet Jonathan Bliss bei Beethoven und dessen vorletzter Klaviersonate.
Liederzyklus: Wenn Magdalena Kožená am 23. April, 20 Uhr, den Liederzyklus ihres Landsmanns Ondřej Adámek interpretiert, geht es um die grundlegende Frage nach der Existenz Gottes sowie um die Tiefen und Höhen des menschlichen Daseins. Bei diesem besonderen Programm hält der junge, charismatische Dirigent Duncan Ward die Fäden zusammen. Er begann seine Karriere als Assistent von Simon Rattle und übernahm kürzlich die musikalische Leitung der „philharmonie zuidnederland“, mit der er ein buntes französisch-tschechisches Programm präsentiert.
Lessons in Love: Sir George Benjamin zählt zu den originellsten und erfolgreichsten Opernkomponisten der Gegenwart. Er war der letzte Student Olivier Messiaens, welcher Benjamin eine „ähnlich große Begabung“ bescheinigte „wie sie dem jungen Mozart nachgesagt wird“. Der Brite steht am 29. April ab 20 Uhr bei der halbszenischen Aufführung seiner jüngsten Oper „Lessons in Love and Violence“, die „zwischen erdiger Emotionalität und engelsgleicher Reinheit wechselt“ (New York Times), selbst am Pult. Die internationale Sängerriege bringt Glamour und Stimmfülle auf die Bühne und das Mahler Chamber Orchestra ist weithin bekannt für seine Klangkultur.
Weitere Höhepunkte im April: 1. April, 20 Uhr, Drummer Queen Terri Lyne Carrington und die WDR Big Band; 4. und 11. April, 20 Uhr, David Garrett Trio; 8. April, 20 Uhr, The Sound of Hans Zimmer & John Williams, 9. April, 20 Uhr, Sweet Soul Music Revue; 10. April, „Alexis Sorbas“ mit Moroslav Nemec; 21. April, 20 Uhr „Ein Sommernachtstraum“ mit Horácio Gerrira, Pablo Barragan und dem Kölner Kammerorchester. Weitere Informationen und Karten zum Programm in der Kölner Philharmonie gibt es online unter: