Andreas Gabalier: Ich bin immer mal wieder hier zu Gast. Die schönste Erinnerung an Köln war das Arena-Konzert 2013 bei meiner ersten Deutschlandtour. Da wurde mir Größenwahnsinn vorgeworfen, weil ich als Österreicher in einer so großen Halle auftrete – aber die Arena war ausverkauft. Das gilt auch für das jetzige Konzert, da gab es schon sehr lange im Voraus keine Karten mehr. Für mich war das damals der Startschuss für die großen Touren, die mich auch in andere NRW-Städte wie Gelsenkirchen, Dortmund und Oberhausen geführt haben. Hier gibt es ein gutes Pflaster für mich, und ich freue mich, mal wieder auf einer Hallentour unterwegs zu sein, da hat man eine größere Nähe zum Publikum, als das im Stadion der Fall ist. Für bedeutet das aber auch, dass ich alles geben muss – ich verausgabe mich da immer voll – körperlich und stimmlich.
Interview Andreas Gabalier: „Mit beiden Beinen fest im Leben“
Am Samstag war Andreas Gabalier zu Gast in der Kölner Arena. Am 6. Juli kommt er in die Arena auf Schalke zum Open Air.
Sie waren gerade zu Gast in der Kölner Lanxess-Arena. Welche Beziehung haben Sie zur Stadt und zur Region?
Und rund um die Kölner Arena scheinen die Alpen plötzlich auch am Rhein sehr nahe zu sein.
Gabalier: Ja, egal wo ich auftrete, sind die Fans in Dirndl und Lederhosen unterwegs. Da gibt es kein Nord-Süd-Gefälle mehr – in Hamburg wird genauso Tracht getragen wie in Stuttgart. Das ist immer eine große Mottoparty und das macht mir genauso wie den Fans gute Laune. So viele strahlende Gesichter sieht man im Alltag eher selten. Da starren alle nur immer stur auf ihr Smartphone.
Nutzen Sie selbst das Smartphone intensiv?
Gabalier: Nein, eher selten. Meist liegt es bei mir zu Hause auf lautlos gestellt herum. Ich telephoniere lieber mit meinen Freunden und schreibe weniger Whats Apps. Außerdem mag ich Handys lieber so klein wie möglich und bevorzuge daher ältere Modelle.
Am 6. Juli kommen Sie in die Arena auf Schalke. Ist das Ihr persönlicher 8000er?
Gabalier: Ich kann jetzt auf zehn Jahre Karriere zurückblicken und werde in sieben Stadien auftreten. Die Nachfrage ist bereits sehr groß. Wenn nicht jetzt, wann dann, sollte ich in die großen Stadien gehen. Die aktuellen Konzerte waren sehr lange im Voraus ausverkauft, da mussten wir den Fans mehr Plätze anbieten.
Sie bleiben im Samstagsrhythmus?
Gabalier: Die Bühne ist so groß, dass wir fünf Tage Aufbauzeit brauchen. Und da es mir ein Anliegen ist, die Tickets erschwinglich zu halten, hat eine zweite Bühne keinen Sinn gemacht. Seit fünf Jahren haben wir die Kartenpreise nicht erhöht, um auch den jungen Fans die Möglichkeit zu geben, zu unseren Konzerten zu kommen.
Wenn man so einen Erfolg hat, gerät man da nicht in Gefahr, abzuheben?
Gabalier: Ich stehe mit beiden Beinen fest im Leben. Für mich war Musik ein Hobby und Songs habe ich geschrieben, wenn ich am Schreibtisch keine Lust hatte, weiter zu lernen. Ich habe immer aus Spaß Musik gemacht und war nie verbissen in meine Künstlerkarriere. Ich denke da nicht zu viel nach und mache einfach mein Ding.
Haben Sie noch Lampenfieber?
Gabalier: Das habe ich nie gehabt. Ich bin vielleicht mal unbewusst etwas nervös.
Wie halten Sie sich fit für die Touren?
Gabalier: Ich mache viel Sport und bin viel in den Bergen unterwegs oder fahre Mountainbike. Im Winter bin ich mit den Ski oder den Schneeschuhen in den Bergen. Und wenn meine Mutter Unterstützung braucht, mähe ich auch zu Hause den Rasen, wie in der vergangenen Woche. Auch da habe ich meine Freude daran. Aber ich bin kein Extrembergsteiger, der die 8000er erklimmen muss. Ich mag die heimischen Berge, die ich schon seit der Kindheit kenne.
Was hat es für Sie bedeutet, bei Thomas Gottschalk‘s 69er Show aufzutreten?
Gabalier: Ich habe mich über die Einladung sehr gefreut. Auch wenn Fernsehen früher bei uns nicht so wichtig war. Wir waren lieber in der Natur, haben mit Lego oder manchmal mit dem Gameboy gespielt. Außerdem gab es bei uns lange keinen Kabelanschluss, da gab es nur die beiden ORF-Programme, und da war der Gottschalk natürlich zu sehen.
Ihr Markenzeichen ist die Lederhose. Wie viele haben Sie davon?
Gabalier: Interessant ist, dass die Lederhose in meiner Jugend total out war. Ich habe es gehasst, bei Familienfeiern Tracht zu tragen. Jetzt ist die Lederhosen wieder total cool und angesagt. Aber die Schnitte sind heute ganz anders und viel bequemer. Wie viele Lederhosen ich habe, kann ich gar nicht sagen, weil ich auch immer wieder welche aussortiere. Auf der Bühne treibe ich Leistungssport in Lederhosen und lege sie dann im Hotel zu Waschen in die Badewanne. Dass man Lederhosen nicht waschen kann, stimmt nicht. Nur irgendwann kommen sie in die Jahre.
Sie waren jetzt in verschiedenen Ländern in der Charts an der ersten Stelle. Was bedeutet Ihnen das?
Gabalier: Ich bin ein Bauernbub, der Musik macht, und verstehe mich weniger als Künstler. So darf ich mich über solche Erfolge auch freuen, auch wenn ich weiß, dass alles wieder sehr schnell vorbei sein kann. Aber darüber mache ich mir nur wenig Gedanken. Ich bin ein Mensch, der in der Gegenwart lebt.
Wie ist der Hit „I sing a liad für di“ entstanden?
Gabalier: Im Univiertel von Graz. Da habe ich kein Taxi gefunden und bin nach Hause gelaufen. Als wir vergnügt aus dem Lokal gekommen sind, habe ich begonnen, ein Lied zu pfeifen. Das hat ein Mädchen, das an einer Bushaltestelle saß, gehört und gefragt „Singst Du a Lied für mi“. Danach habe ich zu Hause 20 Minuten in der Badewanne gebraucht und das Lied war fertig – in Rekordzeit.
Welche Rolle spielt Politik für Sie?
Gabalier: Ich nehme mich nicht so wichtig, dass ich auf der Bühne politische Aussagen predigen muss. Die Leute werden jeden Tag ständig damit konfrontiert. Und bei mir wollen sie einfach einen schönen Abend haben, da muss ich sie mit Politik nicht belästigen.
Was für Musik hören Sie privat?
Gabalier: Bei einem Bier mit Freunden gerne mal Swing, beim Sport darf es auch mal Status Quo oder die Musik der 90er sein.
Tickets gibt es online unter: