Keupstraße Keupstraße: Standort für Denkmal geklärt
Köln · Das Denkmal an der Keupstraße zur Erinnerung an den Anschlag des NSU kann an dem von vielen gewünschten Standort im Bereich Keupstraße/Schanzenstraße verwirklicht werden. Nach Jahren des Stillstands hat dies ein Besitzwechsel des Grundstücks möglich gemacht.
Die neue Eigentümerin, die gentes Gruppe aus Düsseldorf, hat die entsprechende Grundstücksfläche zur Verfügung gestellt. Zu einem symbolischen Preis werden die Eigentumsrechte für die Platzfläche auf die Stadt Köln übertragen. Es wird zwar noch ein paar Jahre dauern, bis die Gebäude errichtet sein werden und mit dem Bau des Denkmals begonnen werden kann. Doch die Realisierung des Denkmals rückt nun in greifbare Nähe. Für die Maßnahme liegt die Kostenkalkulation vor, auf deren Grundlage die Haushaltsgelder für die Beauftragung der Planungsbüros freizugeben sind.
Auf rund 550 Quadratmetern entsteht ein kleiner Platz, auf dem nicht nur das Denkmal ausreichend und würdig aufgestellt werden kann, sondern auch ein Ort des Aufenthalts und der Begegnung im Viertel entsteht. Der künftige Platz wird zum interaktiven Lern- und Erinnerungsort. Ziel ist es, die Lebensbedingungen der Bürger sowie die Qualität des öffentlichen Stadtraums zu verbessern und durch die Umgestaltung die Aufenthaltsqualität für die unterschiedlichen Nutzer zu etablieren.
2016 führte das NS-Dokumentationszentrum einen künstlerischen Wettbewerb für ein Denkmal durch, bei dem alle Opfer der Anschläge in der Keupstraße und der Probsteigasse beteiligt waren. Einstimmig hatte sich die Jury für einen Entwurf des Berliner Künstlers Ulf Aminde entschieden. Gebaut werden soll eine Bodenplatte aus Beton in demselben Maß wie die Betonplatte des Friseurgeschäfts, vor dem 2004 die Nagelbombe explodierte. Mit einem Wlan-Netzwerk vor Ort und einer speziellen App können Besucher auf dem Smartphone oder Tablet ein virtuelles Gebäude errichten. Die Bausteine sind in Wirklichkeit Filme.
So wird das Denkmal nicht nur ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern rechten Terrors sowie den Betroffenen von Rassismus und Diskriminierung, sondern es regt auch zur Auseinandersetzung mit aktuellem Rechtsextremismus und Rassismus an. Und es vermittelt auch eine positive, auf die Zukunft gerichtete Botschaft: Alle Menschen, die hier leben, gehören zu unserer Stadtgesellschaft. So soll das Denkmal auch zeigen, dass das Ziel des NSU, mit Morden die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Deutschland zu bedrohen und gesellschaftlich zu isolieren, letztlich nicht erreicht wurde. Es ist vielmehr ein Plädoyer für den Schutz der Menschenwürde, für eine offene, tolerante, plurale Gesellschaft, in der alle Menschen selbstbestimmt und ohne Ausgrenzung leben können. „Das Denkmal ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit den Opfern rechten Terrors. Die Auseinandersetzung mit den Taten darf nicht beendet sein. Wir brauchen eine Erneuerung und ein stärkeres Bekenntnis zu unserer wehrhaften Demokratie, um Meinungsfreiheit, Vielfalt und Solidarität vor Angriffen zu schützen“, sagt OB Henriette Reker.