Wie ist die Idee zu „Klassik & Krawall“ entstanden?
Konzert Klassik und Krawall im Doppelpack
Köln. · Am kommenden Samstagabend kommen Saltatio Mortis auf ihrer „Brot und Spiele“-Tour ins Kölner E-Werk an der Schanzenstraße.
Panta rhei – alles ist im ständigen Fluss begriffen. Auch Saltatio Mortis haben sich den berühmten Ausspruch des griechischen Philosophen Heraklit auf die Fahnen geschrieben. In fast zwei Dekaden hat sich die verschworene Truppe um Frontmann Alea verändert, weiterentwickelt und ihren markanten Erkennungssound immer weiter verfeinert. Von anfänglichen Straßenmusikern konnten sich die Karlsruher so in den letzten Jahren Schritt für Schritt in den Olymp der europäischen Rockmusik vorarbeiten.
Nachdem die acht Musiker mit ihrem im vergangenen Sommer veröffentlichten Studioalbum „Brot und Spiele“ zum dritten Mal aus dem Stand auf Platz 1 der deutschen Longplay-Charts schossen und auch für den 2015er Vorgänger „Zirkus Zeitgeist“ gerade mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet wurden, erfüllen sich Saltatio Mortisnun zur Feier des Tages einen langgehegten Traum.
Mit der neuen „Klassik & Krawall“-Edition legen Saltatio Mortis auf zwei CDs ein stilistisches Gesamtkunstwerk vor, das kontrastreicher nicht sein könnte: Auf CD 1 sind Studiofassungen ihres aktuellen Top 1-Albums „Brot und Spiele“ in klassischen Versionen zu hören, auf denen Saltatio Mortisvon einem Orchester unterstützt werden. CD 2 beinhaltet dagegen rohe, ungefilterte Konzertaufnahmen, auf denen die unbändige Live-Energie ihrer schweißtreibenden Auftritte fast körperlich spürbar ist. Live zu erleben gibt es Saltatio Mortis am kommenden Samstagabend, 13. April, im Kölner E-Werk an der Schanzenstraße 36. Vorab sprach unsere Zeitung mit Schlagzeuger Timo Gleichmann. bekannt auch unter seinem Bandnamen Lasterbalk, der Lästerliche.
Timo Gleichmann: Die Idee ist schon beim Vorgängeralbum „Zirkus Zeitgeist“ entstanden. In dem Fall ging es um ein zusätzliches akustisches Album. Damit haben wir uns selbst ein Geschenk gemacht. Jetzt bei „Brot und Spiele“ gab es wieder den Wunsch, die Songs des ursprünglichen Albums noch einmal komplett neu zusammenzusetzen und zu arrangieren. Das war für uns als Band ein sehr spannender Prozess. Das gilt insbesondere für die Zusammenarbeit mit einem Orchester. Da konnten wir über uns und über die Klassik sehr viel lernen. Jeder Song hat einen neuen Anstrich bekommen und wirkt wie, wenn er nur für dieses Projekt geschrieben worden wäre.
Saltatio Mortis gibt es inzwischen seit fast 20 Jahren. Wie fühlt sich das für Sie an?
Gleichmann: Man schaut auf die 20 Jahre zurück und erinnert sich, wie alles begonnen hat. Jedes Jahr brachte neue Herausforderungen und Projekte. Es gab neue Alben und wir waren neu auf Tour mit neuen Songs. Für uns ist die Zeit wie im Flug vergangen – ein erstaunliches Phänomen.
Wie haben Sie sich verändert?
Gleichmann: Das Alter schlägt grausam zu und die Haare werden grau (lacht). Wir leben gesünder und machen mehr Sport, um für die immer wieder neuen Anforderungen fit zu bleiben. Insgesamt sind wir ruhiger und entspannter geworden. Musikalisch lassen wir uns immer weniger sagen, was wir zu tun haben, und gehen weniger Kompromisse ein.
Was macht den Sound der Band aus?
Gleichmann: Es ist die Mischung aus Rock, der Spaß macht, und ernsten gesellschaftskritischen und politischen Themen. Es gibt aber auch ganz individuelle Themen. Und es ist der Sound der Mittelalterszene, präsentiert von einer modernen Rockband.
Wie hat sich die Arbeit an den Liedern verändert?
Gleichmann: Die Arbeit hat sich schon durch die Umbesetzungen in den 20 Jahren geändert. Leute sind gegangen und andere Leute sind gekommen. Ansonsten gibt es keine Routine oder Selbstverständlichkeiten. Wir fangen bei jeder neuen Platte wieder neu an. Die Anteile der verschiedenen Bandmitglieder sind immer unterschiedlich. Und so klingt kein Album wie das andere.
Sie erobern mit den Alben immer wieder Spitzenplätze in den Charts. Wie groß ist da der Erfolgsdruck bei einem neuen Werk?
Gleichmann: Natürlich spürt man diesen Druck, wenn man einmal den Platz 1 erobert hat. Aber es ist die Frage, ob man diesen Druck zulässt. Man muss auch mal durchatmen können, sodass man den Druck beim Schreiben und später im Studio nicht mehr spürt.
Was erwartet die Fans im E-Werk?
Gleichmann: Die volle Energie – wir werden auf der Bühne wie immer alles geben, um mit unserem Publikum die maximal mögliche Party zu feiern.
Welche Beziehung haben Sie als Band zu Köln?
Gleichmann: Das ist eine lange Beziehung. Wir sind Stammgäste beim Mittelalterlichen Spectaculum am Fühlinger See und haben dort schon viel erlebt. Auch wenn wir auf Tour sind, gehört Köln immer zu den gesetzten Stationen. Das Publikum in dieser Stadt kann wirklich feiern.
Weitere Infos zur Tour gibt es unter: