Klassik Kölner Start ins Offenbach-Jahr
Köln · Zum 200. Geburtstag des Komponisten gibt es ein großes Festival in der Stadt, Picknicks in Schlössern und ein Schokokonzert im Museum.
Nachdem am Heumarkt zahlreiche bunte Luftballons in Richtung Himmel geflogen waren, präsentierten die deutschen Vizemeister im Eistanz, Katharina Müller und Tim Dieck in historischen Kostümen ihre Kür zum berühmten Sohn Kölns. Dafür hatte die Offenbach-Gesellschaft extra ein Medley aus den Melodien Offenbachs zusammengestellt.
„Offenbachiade“
als Neujahrskonzert
Am 6. Januar folgt um 11 Uhr das Neujahrskonzert „Offenbachiade“ mit dem Gürzenich-Orchester in der Philharmonie. Dort gibt es als Höhepunkt die moderne Erstaufführung von Offenbachs Menschenfresser-Einakter „Oyayaye“. Zu hören sind auch seltene Preziosen wie die Ouvertüre zu den „Rheinnixen“. Dazu gesellen sich schmissige Tanzrhythmen des „Pariser Lebens“ und legendäre Gestalten wie die „Schöne Helena“.
Abends geht es ab 18 Uhr im Staatenhaus mit der Wiederaufnahme von „Hoffmanns Erzählungen“ in der Kinderoper weiter. Am 9. Juni wird im Staatenhaus die Premiere der Neuproduktion der Offenbach-Operette „La Grande-Duchesse de Gérolstein“ gefeiert. Weitere Premieren gibt es mit „Je suis Jacques“ im Juni und „Barkouf“ als deutsche Erstaufführung im Oktober.
Eine Veranstaltung am 22. Januar im Domforum steht ab 19.30 Uhr unter dem Titel „Jakob oder Jacques? Offenbach als deutsch-französischer Grenzgänger“. Dazu kommt im Januar noch ein Abend im Institut francais mit dem Titel „Offenbach in der Musik seiner Zeit“.
„Wir wollen das Offenbach-Jahr aber nicht nur an den Orten feiern, an denen in Köln die Klassik zu Hause ist. Wir wollen Offenbach den Menschen näherbringen und gehen deshalb wie jetzt an der Eisbahn zu Orten, wo viele Menschen unterwegs sind. Die Leute sollen wissen, dass Offenbach ein Kölner war“, sagt Claudia Hessel von der Offenbach-Gesellschaft.
Schokokonzerte mit fünf Spielorten im Museum
Dazu gehört zum Beispiel am 14. Juni das Schokoladenkonzert im Schokomuseum im Rheinauhafen. „Das ist ein Wandelkonzert an fünf Spielorten im Museum mit ebenso vielen Genussstationen mit Schokoladenspezialitäten“, sagt Direktorin Annette Imhoff. Alle fünf Kammerkonzerte haben das Thema Schokolade und Genuss. Die Musiknacht beginnt um 19 Uhr und endet um 22 Uhr. Bezug nimmt das Konzert auf den Genussmenschen und Gourmet Offenbach.
Vom 9. bis zum 29. Juni gibt es in Köln ein großes Offenbach-Festival. 20 Tage lang dreht sich dann alles um den berühmten Komponisten, der von Köln nach Paris zog, der aber auch regelmäßig von der Seine in seine Geburtsstadt am Rhein zurückkehrte. Auf dem Programm stehen Opern, Premieren, Gastspiele, Einakter, Lesungen, Vorträge, Tagungen, Diskussionen, Tanz und Konzerte. Die Veranstaltungen finden drinnen und draußen statt.
So wird am 20. Juni zum Geburtstag Offenbachs auf dem nach ihm benannten Platz in der Innenstadt groß gefeiert. Ein Thema ist dann ein Besuch zu Hause bei der jüdischen Familie Offenbach. Dessen Vater Isaac war Kantor in der Kölner Synagoge und ist auf dem jüdischen Friedhof in Deutz begraben. Dazu kommt die große Geburtstagsparty mit einer Bühne für außergewöhnliche Konzerte. Die Geburtstags-Festwoche unter dem Motto „Liebe Deinen Offenbach“ läuft unter anderem mit Opernkino und Open Airs insgesamt vom 16. bis zum 23. Juni auf dem Offenbachplatz.
Gefeiert wird vom 17. bis zum 20. Juni auch in der Volksbühne am Rudolfplatz, dem ehemaligen Millowitsch-Theater an der Aachener Straße 5. Präsentiert werden dort Offenbachs Einakter „Die Insel Tulipatan“ und „Salon Pitzelberger“. Hintergrund war, dass Offenbach im eigenen Theater in Paris vom Staat zunächst nur eine Lizenz für Einakter mit einer beschränkten Personenzahl erhalten hatte. Während die großen Stücke heute immer noch geläufig sind, kennen die Einakter nur noch wenige Experten. Der „Salon Pitzelberger“ wurde in der Textproduktion auch von Willy Millowitsch im eigenen Familientheater auf die Bühne gebracht, das ähnlich groß ist wie das Theater Offenbachs in Paris.
Begangen wird der 200. Geburtstag Offenbachs nicht nur in Köln selbst, sondern auch in der Region rund um die Domstadt. Dazu gehören die Schloss-Picknicks im Rhein-Erft- und im Oberbergischen Kreis, die an Wochenenden von Juli bis September angeboten werden. Stattfinden werden diese in sieben Schlössern, Herrenhäusern und der Abtei Brauweiler im Rhein-Erft-Kreis sowie auf Schloss Homburg im Oberbergischen.
Zum Pivknickkorbe gehören
die Tickets und eine Decke
Vorab können die Besucher online ihren Picknick-Korb zusammenstellen. Dazu gehören dann auch die Eintrittskarten und eine Picknickdecke. Vor Ort können noch weitere Zutaten für das Picknick zugekauft werden. Beteiligt an den Konzerten in den Parks und Schlössern sind unter anderem Ensembles vom Gürzenich-Orchester und von der Kammeroper Köln. Weitere Spielorte sind Schloss Loersfeld, Schloss Bedburg, Haus Orr, die Kommandeursburg, Schloss Türnich und Schloss Paffendorf.
Eigene Stücke zum Offenbachen-Jahr bringen zum Beispiel auch das Hänneschen-Theater mit „Yes We CanCan“ (ab dem 31. August) und das Divertissementchen (ab dem 1. Februar) im Staatenhaus auf die Bühne. Auch die Philharmonie beteiligt sich am Offenbach-Jahr – so neben dem Neujahrskonzert mit dem Konzert der Jungen Philharmonie „Über den Dächern von Paris“ am 20. Februar oder mit dem „Operettenzauber“, der großen WDR-Gala, am 22. Juni.
Noch bis zum 13. Januar ist im Spanischen Bau des Rathauses eine Wanderausstellung mit Orten und Aspekten aus dem Leben Offenbachs zu sehen. Dazu kommen zum Beispiel Stadtführungen von Köln-Tourismus und Antoniter Tours, die unter anderem 14 Jahre Offenbach in Köln anhand von 14 ausgewählten Stationen zeigen (erster Termin 25. Mai).
Wer sich auf das Offenbach-Jahr perfekt vorbereiten möchte, dem sei das gerade im Regionalia Verlag erschienene Buch „Jacques Offenbach – Meister des Vergnügens“ von Heiko Schon (216 Seiten, 14.95 Euro) empfohlen. Mit Offenbach unterwegs sein, kann man dank der Offenbach-Stadtbahn der KVB, die auf den Linien 1, 7, 9 und 15 unterwegs ist. Weitere Infos zum Kölner Offenbach-Jahr gibt es online unter: