Kölns Denkmäler im Mittelpunkt
Am Tag des Denkmals am 10. und 11. September finden an 140 Orten rund 400 Veranstaltungen statt.
Köln. Selbst wer Köln gut kennt, hat möglicherweise noch nie von der ehemaligen Kaiserapo-theke, dem Röhrenbunker des Oberlandesgerichts oder dem Wasserhaus der ersten römischen Frischwasserleitung nach Köln gehört. Diese Wissenslücken lassen sich am Tag des offenen Denkmals schließen. Am Samstag, 10., und Sonntag, 11. September, werden in Köln an über 140 Orten rund 400 Programmpunkte angeboten — etwa die Hälfte ist barrierefrei.
In der Dombauhütte, der EASA-Direktion in der ehemaligen Bundesbahndirektion, in St. Georg und im Museum für Ostasiatische Kunst werden einzelne Angebote in Gebärdensprache übersetzt. Viele Veranstaltungen sind besonders für Kinder, Jugendliche und Familien geeignet. Das breitgefächerte Programm hat die Stadt in Zusammenarbeit mit privaten Eigentümern, Fachleuten aus den Bereichen Denkmalschutz und Denkmalpflege, Architektur und Handwerk zur Erhaltung von Denkmalen sowie den zahlreichen Initiativen und Fördervereinen, deren Gründungszweck die Erhaltung denkmalgeschützter Objekte ist, zusammengestellt.
So werden beispielsweise am Sonntag, 11. September, bei einer Führung die Bodendenkmäler rund um den Roncalliplatz vorgestellt. Zwischen Dom und Römisch-Germanischem Museum gibt es rund um den Roncalliplatz zahlreiche weitgehend unbekannte Bodendenkmäler aus Antike und Mittelalter: von antiken Weinkellern zu Füßen der Domtürme, über das Nordtor der römischen Stadtbefestigung bis zum Hofbrunnen des alten, unter Karl dem Großen erbauten Domes. Im Rahmen der Führung haben die Teilnehmer Gelegenheit, wichtige Orte der Kölner Stadtgeschichte oberirdisch und unterirdisch zu erleben.
Das Justizgebäude Appellhofplatz ist am Samstag, 10. September, ein Programmpunkt. Am 6. November 1826 wurde das erste Gerichtsgebäude am Appellhofplatz seiner Bestimmung übergeben. Berühmt wurde das Gebäude durch den preußischen Appellationsgerichtshof der Rheinlande, dessen Gerichtsbezirk sich von Kleve bis Saarbrücken erstreckte. Mit eigenen Zuschauereingängen, einem besonderen Treppensystem für die Vorführung der Strafgefangenen und einer als Wandelhalle für das Publikum und die im Gericht Tätigen gestalteten großen Eingangshalle wurde der für damalige Verhältnisse auch in technischer Hinsicht ausgesprochen modern ausgestaltete Bau zum Vorbild für zahlreiche Gerichtsbauten in Deutschland.
Und auch durch die ehemalige Kaiserapotheke am Theodor-Heuss-Ring werden Führungen angeboten. Neben der Fassade im historistischen Stil, die mit monumentalen Hauswappen und Zierschilden sowie einem Festonporträt des Kaiserherrschers geschmückt ist, haben sich auch im Hausinneren Ausstattungselemente aus der Erbauungszeit erhalten. Die Führungen zeigen unter anderem das herrschaftliche Treppenhaus und die originale Ausstattung der ehemaligen Apotheke.
Das komplette Programm ist im Internet abrufbar. Programmhefte liegen in den Bürgerämtern, im Rathaus, im Stadthaus Deutz, im Kalk Karree, in den städtischen Museen und bei Köln-Tourismus aus. Da die Organisation des Tages des offenen Denkmals mit erheblichen Kosten verbunden ist, bittet die Stadt die Besucher der Veranstaltungen, den Denkmaltag möglichst durch eine Spende zu unterstützen.
Der Tag des offenen Denkmals ist Teil der European Heritage Days. Er findet als bun-desweite Aktion seit 1993 statt. Seitdem beteiligt sich die Stadt mit einem eigenen Programm. Das von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vorgeschlagene bundesweite Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ ist ein Aufruf, denkmalwerte Objekte zu bewahren. Voraussetzung für den Erhalt von Denkmalen ist ein öffentliches Bewusstsein für den Wert baukulturellen Erbes. howa
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