Umwelt Kultur will klimaneutral werden
Köln · Insgesamt 18 städtische und freie Kulturinstitutionen unternehmen beim jetzt im September startenden Projekt „Köln hoch 3“ konkrete Schritte in Richtung Klimaneutralität. Dazu werden unter anderem die Philharmonie, das Wallraf-Richartz-Museum, die Bühnen Köln, das Historische Archiv, die Stadtbibliothek, das Comedia-Theater, das Filmhaus und das Bootshaus ihre eigene Klimabilanz erstellen.
Außerdem werden in einer dreimonatigen Weiterbildung 20 Transformationsmanagerinnen und -manager für ihre Aufgaben beim Klimaschutz vorbereitet.
Das entwickelte Konzept
wird von einer Jury beurteilt
Auch hier gehen Mitarbeitende aus städtischen Kulturinstitutionen, von Festivals und aus der freien Szene an den Start. Themen der Weiterbildung sind unter anderem Fragen der Energie- und Ressourceneffizienz, der Zertifizierung und der Klimabilanzierung. Ganz konkret geht es hier zum Beispiel um die Mobilität von Mitarbeitenden und von Besuchern sowie um den Energie- und Wasserverbrauch in den Häusern. Am Ende der Weiterbildung steht ein in den drei Monaten entwickeltes Konzept zum Klimaschutz, das von einer Jury beurteilt wird.
„Das ist ein großer Tag für die Kölner Klimabilanz. Mit der Weiterbildung der Mitarbeitenden wird konkretes Handlungswissen vermittelt, das aufzeigt, wie man in den Einrichtungen klimaneutral arbeitet. In dieser Größenordnung sind wir in Deutschland Vorreiter. Mit dem Projekt setzen wir ein starkes Signal für einen nachhaltigen Kulturbetrieb”, sagt Kulturdezernent Stefan Charles, in dessen Dezernat auch der Koordinator des Projektes sitzt.
Ziel ist es, zwischen den städtischen und den freien Häusern Wissen auszutauschen, Projekte an den Start zu bringen, Strukturen aufzubauen und letztlich ganz konkret zu handeln. Damit sollen Emissionen wie der CO2-Ausstoß deutlich reduziert werden, um das Kölner Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen.
„Es ist klar, dass die Kultur hier nicht den größten Beitrag beisteuern kann. Aber man sollte den ideellen Beitrag nicht unterschätzen. Wir bringen das Thema Klimaschutz den Menschen näher und werden als Institution so glaubwürdiger”, betont Charles.
„Menschen in der Kultur sollen durch das Projekt verstehen, wo sie beim Klimaschutz stehen und wie sie mit den zur Verfügung stehenden Mitteln konkrete Maßnahmen umsetzen können. Das passiert auch durch die eigene Klimabilanz. Sie ist aber nur der erste Schritt, um die Kultur fit für die kommenden Herausforderungen zu machen”, sagt Jacob Bilabel vom Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit.
Es gehe aber nicht darum, die Klimaneutralität zu erreichen, indem man weniger Kultur anbiete. „Es geht vielmehr darum, mehr Kultur anzubieten, die aber anders und besser für die Menschen und die Stadt ist. Daher muss man das Wachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppeln. Die Weiterbildung der Transformationsmanager ist dabei der Kern des Projekts. Sie begleiten den Prozess der Transformationen und haben dazu die richtigen Werkzeuge bekommen. Es geht um ganz reale Ideen, die von realen Menschen entwickelt werden”, erklärt der Experte.
Mit dem Kölner Netzwerk „Green Culture Collective“ ist in Köln bereits ein Netzwerk der Kölner Kultur entstanden, das sich regelmäßig austauscht. Ihm gehören derzeit etwa 25 Institutionen an. „Es geht uns darum, gemeinsam zu lernen und gemeinsam zu agieren. Dazu gehört auch der Austausch mit städtischen Ämtern, wie zum Beispiel dem Amt für Gebäudewirtschaft”, sagt Miriam Szwast.
Vorbilder bei dem Weg zur Klimaneutralität in Köln sind zum Beispiel das Festival c/o pop oder das Museum Ludwig, das als erste deutsche Kulturinstitution für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert ist. Noch nicht an Bord beim ambitionierten Projekt sind große, private Kulturanbieter wie die Arena, der Musical Dome oder die Messe mit der Art Cologne.