KVB Lastenrad KVB erweitert mit dem Lastenrad ihr Angebot in drei Stadtteilen
Köln · Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) präsentieren mit dem KVB-Lastenrad ein neues Angebot. Seit gestern können in den drei Kölner Stadtteilen Deutz, Neubrück und Nippes KVB-Lastenräder ausgeliehen werden, um zum Beispiel Wege beim Einkauf, Umzug oder auch in der Freizeit zu bewältigen.
Nach Stadtbahn, Bus, KVB-Rad und Isi-Taxi wird die KVB-Flotte mit dem Lastenrad um ein weiteres Element reicher.
Der Stadtrat hatte zuvor im Sommer die Durchführung eines zweijährigen Pilotversuchs für ein KVB-Lastenradverleihsystem beschlossen. Für das neue Angebot stehen insgesamt 15 E-Lastenräder in 15 Stationen bereit: vier Stationen in Deutz, drei Stationen in Neubrück und acht Stationen in Nippes. Hiervon wurden sieben Stationen – sechs in Nippes und eine in Deutz – bereits im existierenden Lastenrad-Angebot des Anbieters Green Moves betrieben und sind nun in das neue KVB-Angebot verlagert worden. Die KVB-Lastenräder müssen jeweils in einer Station ausgeliehen und auch in derselben Station zurückgegeben werden.
Stammkunden der KVB – also jene, die ein Zeitticket auf der VRS-Chipkarte besitzen – können die Lastenräder insgesamt 90 Minuten je Woche kostenfrei nutzen, wobei die Freiminuten auf einen Monat kumuliert werden (entspricht 36 Euro je Monat). Hierfür muss immer zum Monatsersten der Gutschein-code „VRS-Kunde“ in der Green Moves App bestätigt werden. Diese Freifahrminuten sind als Zusatzleistung in den Zeittickets enthalten. Erst nach Überschreiten dieses Zeitvolumens fallen Kosten von 9 Cent je Minute an. Der Tagespreis (24 Stunden ab Beginn der Ausleihe) beträgt 27 Euro. Die KVB-Lastenräder sind ab einem Mindestalter von 18 Jahren nutzbar. Ein Führerschein ist nicht notwendig. Zu Beginn ist eine Registrierung im Internet erforderlich.
Wer kein Ticket auf der VRS-Chipkarte besitzen, zahlt die Nutzungsentgelte mit Beginn der ersten Ausleihminute. Die KVB hofft, mit diesem Freifahrtangebot weitere Kunden zum Wechsel von Einzelfahrscheinen auf Zeittickets bewegen zu können, so wie das bereits beim KVB-Rad der Fall ist.
„Die Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit den Unternehmen der Mobilitätsbranche zeigt, wie der Verkehrssektor konkrete Fortschritte im Klimaschutz und zur Verkehrswende erzielen kann. Wir sind davon überzeugt, dass eine Ergänzung der KVB-Fahrradverleihflotte um Lastenräder sinnvoll ist. Das vorhandene Angebot an nachhaltigen Mobilitätsalternativen wächst damit. Die ungebrochen hohe Nachfrage nach der Lastenradförderung, die die Stadt ebenfalls anbietet, ist ein Indiz für den hohen Bedarf am Lastenrad“, sagt Ascan Egerer, Beigeordneter für Mobilität der Stadt.
Betreiber der KVB-Lastenräder ist die Green Moves GmbH & Co KG aus Düsseldorf, die als Partner für das neue Angebot gewonnen werden konnte. Zum Einsatz kommen Modelle des deutschen Premiumherstellers Riese & Müller, die sehr gute Fahreigenschaften mit der notwendigen Robustheit vereinen. Green Moves betreibt zugleich eigenverantwortlich das Angebot Donk-EE, das seit 2018 als stationsbasiertes E-Lastenrad-Sharing in Köln präsent ist. Der Partner bringt somit nicht nur seine mehrjährige Erfahrung im Bereich Fahrzeug-Sharing ein, sondern kennt auch die individuelle Mobilitätssituation in Köln. 2019 wurde Green Moves mit dem Bundespreis Ecodesign in der Kategorie Service ausgezeichnet.
Die KVB-Lastenräder haben einen elektrischen Antrieb zur Unterstützung, mit dem sie bis zu 25 Stundenkilometer schnell sein können. Mit dem batterie-elektrischen Antrieb ist eine Reichweite von bis zu 75 Kilometern möglich. Die Räder verfügen über zwei Kindersitze, Sicherheitsgurte und einen Regenschutz für die Ladung. Die stufenlose Gangschaltung, hydraulische Scheibenbremsen und das gefederte Vorderrad sorgen für einen hohen Fahrkomfort. Die zulässige Nutzlast der KVB-Lastenräder beträgt inklusive Fahrer 155 Kilogramm.
Das neue Angebot ist zunächst als Pilotbetrieb organisiert. In den kommenden zwei Jahren wollen die KVB und Green Moves Erfahrungen sammeln. Diese betreffen das Verleihgeschäft und den täglichen Betrieb. Nutzer sollen die Gelegenheit haben, ein Lastenrad ohne Aufwand und große Kosten zu testen. Nutzer der KVB-Lastenräder werden gebeten, ihre Erfahrungen mitzuteilen. Diese sind für die Evaluierung des Pilotbetriebs sehr wichtig. Auf dem Kölner Beteiligungsportal „Meinung für Köln“ werden die Rückmeldungen erfasst. Es ist seit gestern geöffnet. An den Stationen gelangen die Kunden über einen QR-Code zur entsprechenden Abfrage.
Bereits in 2023 soll der Pilotversuch zum ersten Mal evaluiert werden. Auf diesen Erfahrungen aufbauend wird eine Beschlussvorlage zum stufenweisen Aufbau eines dauerhaften KVB-Lastenradverleihsystems in die politischen Gremien eingebracht. Der frühe Zeitpunkt der Beschlussfassung ist notwendig, da eine europaweite Ausschreibung durchgeführt werden muss; der dauerhafte Betrieb könnte dann nahtlos an die zweijährige Pilotphase anknüpfen.
Für den Pilotbetrieb wurden die Stadtteile Deutz, Neubrück und Nippes ausgewählt, weil diese ein für Lastenräder hohes Nachfragepotenzial erwarten lassen. Kriterien für die Auswahl waren unter anderem die Bevölkerungsdichte, sozioökonomische Struktur, Bebauungsdichte und Auto-Dichte.
Das Lastenrad als Verkehrsmittel hat in Köln seinen festen Platz gefunden. Bereits der Blick auf das Verkehrsgeschehen zeigt, dass Lastenräder in den verschiedenen Ausprägungen keine Randerscheinung mehr sind. Jede Fahrt mit einem Lastenrad vermeidet den Ausstoß von Kohlendioxid und gesundheitsgefährdender Emissionen wie Stickoxide und Feinstaub. Durch die Einsatzmöglichkeiten von Lastenrädern können signifikant Autofahrten vermieden und somit ein nennenswerter Beitrag zur Verkehrswende geleistet werden.