Karneval Mit dem Dreigestirn auf großer Brauhaustour
Köln · Auch an diesem Wochenende wurde in den Sälen wieder jeck gefeiert. Mehr als zehn Jahre gibt es inzwischen die Nostalgiesitzung in der Flora. Veranstaltet wird diese gemeinsam von den KGs Große Kölner und Die Grosse von 1823. Bei der Sitzung der leisten Töne waren auch prominente Gäste wie Bömmel Lückerath, Gründungsmitglied der Bläck Fööss, die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner und der leitende Pfarrer der Kölner Innenstadtgemeinden Domink Meiering vor Ort.
Für den argentinischen Konsul Nazareno Muñoz aus Bonn war es die erste Begegnung mit dem kölschen Karneval.
Tradition hat auch der Häreovend der Müllemer Junge in der Stadthalle in Mülheim. „Die Sitzung ist mit 800 Herren sehr gut besucht. Mit dieser Zahl kommen wir an die Zahl der Gäste vor Corona heran“, berichtet Pressesprecherin Silke Dick, die an diesem Abend auch den Job der Literatin übernommen hatte. Feiern kann die KG den 70. Geburtstag ihres Tanzcorps „Original Matrosen vum Müllemer Böötche“.
Auf große Brauhaustour ging es für das Dreigestirn am Samstagmittag. Vor dem Brauhaus Sion hatte Hausherr René Sion bereits die große Kutsche vorfahren lassen. Trotz des anhaltenden Regens nutzten zahlreiche Passanten die Chance, um Prinz Boris I., Bauer Marco und Jungfrau Agrippina einmal aus der Nähe kennenzulernen. „Man merkt die Sehnsucht der Menschen nach Karneval in den Sälen genauso wie auf der Straße. Wenn wir mit unserer Kolonne vorbeifahren, wird gewunken und gelächelt. Die drei Figuren, die wir darstellen, geben den Menschen auch Hoffnung. Der Karneval ist wie ein Kokon, der sich gerade entpuppt, um dann am Rosenmontag als bunter Schmetterling durch die Stadt zu fliegen. Die Leute feiern bewusster und das Miteinander der Gesellschaften ist intensiver geworden“, sagt der Prinz, bevor es zur nächsten Station im Gilden im Zims geht. „Als Dreigestirn unterwegs zu sein, bringt jede Menge einmalige Erlebnisse, man wächst jeden Tag ein Stück mehr in die Aufgabe hinein. Die Feierlaune bei den Leuten ist groß. Die wollen, dass endlich wieder etwas stattfindet“, sagt Bauer Marco. „Wir erleben durchweg tolle Säle und Orte. Schön ist es vor allem, wenn man wieder einmal ins eigene Veedel kommt. In Rodenkirchen habe ich die ganze Familie und die Freunde wiedergetroffen. Es ist nicht immer leicht, weg von der Familie zu sein. Mein Sohn vermisst seinen Papa und ich ihn. Da ist die Wiedersehensfreude umso größer“, berichtet Jungfrau Agrippina in Peters Brauhaus.
Bei der Galasitzung der Roten Funken im Maritim ist traditionell viel Prominenz zu Gast. Dazu gehörte in diesem Jahr auch NRW-Innenminister Herbert Reul und Fußballexperte Reiner Calmund sowie der frühere Fußballprofi Holger Fach. Zur festlichen Sitzung im Ballsaal waren zudem der Vorstandsvorsitzende des TÜV Rheinland, Michael Fübi, WDR-Intendant Tom Buhrow und Radiomoderatorin Steffi Neu gekommen.
Gleich nebenan im Gürzenich stand eine echte Traditionsveranstaltung an – die WDR-Hörfunksitzung, die schon seit vielen Jahrzehnten fest zum Festkomitee-Programm jeder Session gehört. Dabei wird bei der Moderation etwas intensiver auf Details, wie zum Beispiel auf die Farben bei den Uniformen der Ehrengarde, geachtet. Diese eröffnete die Sitzung. Dazu kommt, dass der Schwerpunkt hier vor allem auf Rednern und Musikgruppen liegt. Übertragen wird die Sitzung am Karnevalssamstag ab 20 Uhr auf WDR 4.