Gesundheit Erster Schritt zum Gesundheitscampus

Köln · „Ein Schlaganfall tut nicht weh und oft reagieren Patienten deshalb nicht sofort. Dabei ist hier die Reaktionszeit aber sehr kurz, der Patient muss sofort ins nächste Krankenhaus. Da entscheidet eine extrem kurze Zeitspanne, ob ein Mensch nach einem Schlaganfall wieder ganz gesund wird oder ob er mit teils schwersten Einschränkungen ein Leben lang zurechtkommen muss”, sagt Prof. Axel Goßmann, Geschäftsführer der Kliniken Köln und Chefarzt der Radiologie in Holweide und Merheim.

Blick in die Angiografie, wo Patienten zum Beispiel nach einem Schlaganfall schnell und effektiv geholfen werden kann.

Foto: step/Eppinger

Optimale Bedingungen kann er jetzt unter anderem Schlaganfall-Patienten mit der gerade neu eröffneten Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie im Krankenhaus Merheim bieten. Der Neubau liegt in unmittelbarer Nähe zur Notaufnahme und zum Bettenhaus. Dort stehen in der Angiografie zwei hochmoderne technische Geräte zur Verfügung, wo Patienten untersucht und vor Ort auch direkt minimalinvasiv operiert werden können. Zum Einzugsgebiet der Klinik zählt neben dem Kölner Stadtgebiet auch Leverkusen und der Rheinisch-Bergische Kreis. Gleichwertige Geräte gibt es in Köln sonst nur noch in der Uniklinik im linksrheinischen Stadtgebiet.

Die neuen Geräte kosten
bis zu 1,5 Millionen Euro

Im neuen Gebäude, das, anders als der Vorgängerbau, direkt im Zentrum des Krankenhausgeländes liegt, steht das gesamte Spektrum der für einen Maximalversorger erforderlichen Röntgengeräte zur Verfügung. Dazu zählen auch die konventionellen Röntgengeräte, die zum Beispiel bei Knochenbrüchen nach einem Unfall zu Einsatz kommen. „Auch hier hat sich technisch sehr viel getan, sodass die Strahlenbelastung bei der Untersuchung deutlich reduziert werden konnte.“ Dazu kommt neben der Sonografie die Mammografie, in einem der wichtigsten deutschen Brustzentren.

Auch im Bereich der Computertomografie hat sich technisch viel getan, sodass die Untersuchungen dort deutlich zügiger ablaufen und die sogenannte Ortsauflösung deutlich verbessert werden konnte, sodass die Ärzte bei einer Untersuchung besseres Bildmaterial für ihre Diagnose bekommen. „Hier geht es neben dem zentralen Bereich der Diagnose zum Beispiel auch um die Entnahme von Gewebeproben oder um Verödungen bei Tumorerkrankungen in der Leber“, sagt Prof. Goßmann.

Hightech kommt zudem beim MRT, der Magnetresonanztomografie, zum Einsatz, die bei Untersuchungen mit elektromagnetischen Wellen arbeitet. „Hier haben wir zwei neue Geräte der Spitzenklasse im Einsatz, mit denen auch sehr spezielle Untersuchungen möglich sind. Vor allem kleine Strukturen, wie zum Beispiel Hirnarterien, lassen sich so sehr gut darstellen. Dazu kommt, dass der Durchmesser der Röhre mit 75 Zentimetern deutlich größer und somit angenehmer für den Patienten geworden ist.“ Bis zu 1,5 Millionen Euro kostet ein Gerät zum Beispiel beim MRT oder der Angiografie.

„Das neue Gebäude wurde um den Prozess hier bei uns in der Klinik gebaut. So wurden die Bereiche von ambulanten und gehenden Patienten von den Bereichen getrennt, in denen schwer kranke oder verletzte Patienten eingeliefert oder mit dem Bett von Station gebracht werden.“ Innerhalb des Krankenhausgeländes in Merheim haben sich mit dem zentralen Neubau die Transportwege bei der bildgebenden Diagnostik, als Schlüsseldisziplin aller medizinischen Fächer und Basis für nahezu alle Klinikbereiche, deutlich verringert.

Wert hat man beim Bau auch auf helle und luftige Gänge, Wartebereiche und Arbeitsplätze gelegt, die genauso wie die Untersuchungsräume dank der Klimatisierung auch jetzt im Sommer immer angenehm kühl sind, was sowohl den Mitarbeitenden als auch den Patienten zugutekommt.

Das neue Gebäude wurde binnen eines Jahres in Modulbauweise errichtet. Das Projekt wurde im Rahmen der auf 15 Jahre angelegten strategischen Partnerschaft mit dem Unternehmen Philips umgesetzt, von dem alle Untersuchungsgeräte stammen und das auch für die Wartung und den Service für die bildgebenden Systeme zuständig ist.

Die neue Klinik ist für die Stadt und die Leitung der Kliniken Köln auch ein wichtiger Meilenstein bei der Zusammenlegung der bisher drei Standorte auf dem gerade entstehenden Gesundheitscampus in Merheim. Dort sollen binnen der kommenden fünf bis acht Jahre alle Bereiche der Kliniken angesiedelt werden, während die bisherigen Standorte Holweide und Amsterdamer Straße sukzessive aufgegeben werden.

„Mit dem Beschluss zur Zusammenfügung aller Leistungen der städtischen Kliniken an einem modernen und leistungsfähigen Gesundheitscampus Merheim hat der Rat im vergangenen Jahr einen richtungsweisenden Beschluss getroffen. Die neue Radiologie ist gewissermaßen der erste sichtbare Schritt auf dem Weg zum neuen Gesundheitscampus. Dort werden in den nächsten Jahren alle medizinischen Angebote hoch qualifizierter Spezialmedizin an einem Standort gebündelt“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker gestern bei der offiziellen Eröffnung der neuen Klinik, die aktuell eine der modernsten Radiologien in Deutschland ist.