Köln Reker: Domstadt kann "Imagekampagne" vertragen

Köln (AFP) - Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat ihren umstrittenen „Armlängen“-Rat an Frauen nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht als „unglücklich“ bezeichnet.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker

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Die Äußerung auf einer Pressekonferenz wenige Tage nach der Silvester-Gewalt hätte sie sich „sparen können“, sagte die parteilose Stadtchefin am Freitag vor Journalisten in Köln.

Nach den massenhaften Übergriffen offenbar meist nordafrikanischer Männer auf Feiernde in der Kölner Silvesternacht hatte Reker am 6. Januar Frauen empfohlen, zu Fremden eine Distanz von mehr als „einer Armlänge“ zu halten. Vor allem im Internet erntete die Oberbürgermeisterin für diesen Rat teils beißenden Spott. Reker führte dagegen ins Feld, ihre Äußerung sei aus dem Zusammenhang gerissen worden.

Reker zog am Freitag eine positive Bilanz ihrer ersten hundert Tage im Amt als Kölner Stadtoberhaupt. Die Kölner Silvesternacht sei Ausgangspunkt für „schnelles Handeln“ gewesen, sagte die 59-Jährige, die kurz vor der OB-Wahl im vergangenen Oktober von einem Messerattentäter schwer verletzt worden war und ihr Amt erst im November antreten konnte.

Nach den Vorfällen an Silvester sei die „größte institutionalisierte Zusammenarbeit“ zwischen Stadt und Polizei entwickelt worden, die es in Köln je gegeben habe. Als konkreten Maßnahmen nannte Reker unter anderem ein von Stadt und Polizei betriebenes Sicherheitsmobil, das künftig an unterschiedlichen Standorten Ausgangspunkt für gemeinsame Streifengänge sein werde.

Reker zeigte sich zudem überzeugt, das zuletzt wiederholt in die Negativ-Schlagzeilen geratene Köln könne eine „Imagekampagne“ vertragen. Dafür wolle sie Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Medien und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens gewinnen. Köln ist mit mehr als einer Million Einwohnern die viertgrößte Stadt Deutschlands und besitzt mit dem gotischen Dom eines der weltweit bekanntesten Bauwerke auf deutschem Boden.