Leverkusen Wirtschaftsprüfer wollen Schließung von Museum Morsbroich

In Nordrhein-Westfalen droht ein neuer kulturpolitischer Skandal. Wirtschaftsprüfer schlagen die Schließung eines kleinen, aber bedeutenden Museums vor. Sie sehen „enorme Einsparpotenziale“.

Museum Morsbroich in Leverkusen ist in einem Barockschloss untergebracht.

Foto: Federico Gambarini

Leverkusen (dpa) - Einem der renommiertesten Häuser für Gegenwartskunst in Nordrhein-Westfalen droht das Aus: Wirtschaftsprüfer schlagen in einem Gutachten die Schließung des Museums Morsbroich vor, damit die verschuldete Stadt Leverkusen ihre Sparvorgaben erfüllen könne.

Durch Schließung und Auflösung des Depots könnten fast 800 000 Euro pro Jahr gespart werden, heißt es in dem auch dpa vorliegenden Bericht der Prüfungsgesellschaft KPMG zu „Optimierungspotenzialen“ des städtischen Kulturbetriebs KulturStadtLev.

Insgesamt schlagen die Prüfer elf Sparmaßnahmen vor, wobei die Schließung von Morsbroich „im Fokus“ stehe. „Es ist davon auszugehen, dass eine Schließung des Museums von Protesten begleitet sein wird“, heißt es in dem Gutachten.

Nach Angaben einer Sprecherin der Stadt ist der Vorschlag „einer unter mehreren“. Bis zum 27. Juni soll die Verwaltung einen Umsetzungsvorschlag für die empfohlenen Sparmaßnahmen vorlegen. Über das Gutachten berichtete am Dienstag zuerst die „Rheinische Post“.

Schließung oder Privatisierung?

Insgesamt stellen die Prüfer elf Sparmaßnahmen im Kulturbereich zur Diskussion, wobei sie die Museumsschließung favorisieren. „Es ist davon auszugehen, dass eine Schließung des Museums von Protesten begleitet sein wird“, heißt es in dem Gutachten. Aber aus der Schließung ergäben sich „enorme Einsparpotenziale“.