"Richtig ist: Wir ermitteln gegen drei Einzelpersonen - eine Polizeibeamtin, eine RTL-Journalistin und einen Kameramann." Deren Privatwohnungen seien in der vergangenen Woche durchsucht worden. Der Privatsender teilte mit, man habe der Polizei sämtliches Material ausgehändigt und stehe in konstruktivem Austausch.

Kress.de hatte berichtet, die Staatsanwaltschaft Köln ermittle gegen RTL. Der Vorwurf laute, der Privatsender sei für verbotene Recherchen mit versteckter Kamera verantwortlich: Nachdem zwei RTL-Reporter und eine junge Polizistin bei heimlichen Dreharbeiten von Polizeieinsätzen am Kölner Hauptbahnhof enttarnt worden waren, wurden am Montag Privatwohnungen der Reporter durchsucht.

Zudem ließ der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies mehrere Diensträume auf Abhörwanzen untersuchen und leitete ein Entlassungsverfahren gegen die beteiligte Polizistin ein. Mathies stellte klar: "Ich bin erschüttert und empört über das Verhalten dieser jungen Frau. Das für mich, meine Behörde und insbesondere auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendige Vertrauen gegenüber dieser Beamtin ist unwiderruflich zerrüttet." Zudem beauftragte Mathies seine Direktion Zentrale Aufgaben, die betroffenen Polizistinnen und Polizisten bei der Wahrung ihrer Interessen zum Schutz der Persönlichkeitsrechte zu unterstützen.

RTL soll das heimlich von der Polizistin aufgezeichnete Material der Polizei übergeben haben - offenbar, um selbst einer Razzia im Sender zu entgehen. Ein Sprecher erklärte auf Nachfrage von Kress.de, man habe den polizeilichen Alltag im Licht der "größeren Herausforderungen" sowie "Übergriffe und Respektlosigkeiten gegenüber Polizisten im Einsatz" dokumentieren wollen.