Stadtbahnen Stadtrat berät über neue Hochflurbahnen

Köln · Die Stadt und die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) wollen die Erneuerung der Stadtbahnflotte in großem Umfang vorantreiben. Der Stadtrat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit einer entsprechenden Vorlage befassen: Die KVB planen den Kauf von 132 Hochflur-Stadtbahnwagen mit einer Länge von rund 30 Metern, von denen jeweils zwei über eine Schnelltrennstelle zu einem durchgängigen Zug mit einer Länge von etwa 60 Metern miteinander verbunden werden.

Die KVB plant unter anderem den Kauf von 132 Hochflur-Stadtbahnwagen.

Foto: Photographer: Christoph Seelbach

Geplant ist zudem der Kauf von 34 Zwischenmodulen, mit denen die 60-Meter-Bahnen auf 70 Meter verlängert werden können. Auf diese Weise sollen die Fahrgastkapazitäten auf den Stadtbahnlinien 4, 13 und 18 vergrößert werden. Für weitere Angebotserweiterungen im Zuge der ÖPNV-RoadMap der Stadt ist als Option der Kauf von weiteren 60 Stadtbahnwagen und 23 Zwischenmodulen vorgesehen. 

Die Fahrzeugserie soll nach dem neuesten Stand der Technik entwickelt werden. Analog zu der bereits am 7. Juni 2018 vom Rat der Stadt beschlossenen Beschaffung von 62 neuen Niederflurfahrzeugen soll in Bezug auf das Innenkonzept das Ein- und Ausstiegsverhalten optimiert werden, um die Standzeiten an den Haltestellen zu verkürzen. Das Innen- und Außendesign der neuen Fahrzeugserie soll insgesamt einen modernen, hochwertigen und zeitgerechten Eindruck vermitteln und als Kölner Stadtbahnwagen mit lokaler Verbundenheit erkennbar sein. 

„Ein leistungsfähiger und attraktiver Nahverkehr ist entscheidend, um unser Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Um den ÖPNV in Köln zu stärken, treiben wir die Erneuerung der Stadtbahnflotte mit erheblichen Investitionen voran. Wir werden die Leistungsfähigkeit des ÖPNV damit verbessern. Die modernen Fahrzeuge werden es für die Bürger noch attraktiver machen, auf den ÖPNV umzusteigen. Wir leisten mit der Erneuerung der Stadtbahnen daher einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende und dem Klimaschutz in Köln“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker. 

Der Zeitplan sieht eine Veröffentlichung der Ausschreibung zu Beginn des Jahres 2022 vor. Die Auftragsvergabe ist für 2024 geplant. Im Jahr 2027 sollen in einem einjährigen Vorserienbetrieb fünf Langzüge inklusive Zwischenmodul getestet und die Genehmigungen für die Inbetriebnahme beziehunsgweise Zulassung von der Technischen Aufsichtsbehörde und dem Eisenbahn-Bundesamt eingeholt werden. Die Auslieferung der Serienfahrzeuge ist ab 2028 geplant.

„Die Verwaltungsvorlage bringt uns, wenn Sie vom Rat beschlossen wird, Planungssicherheit. Wir sind dankbar dafür, dass die Stadt hinter der Verkehrswende steht und auch in einer angespannten Haushaltslage die Finanzierung dieses ambitionierten Projekts durch Gesellschafterdarlehen unterstützt. Das ist für uns ein ganz wichtiges Signal“, sagt KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks.

Stadt und KVB gehen derzeit von einem Gesamtvolumen von rund 580 Millionen Euro aus. Bei Berücksichtigung aller Optionen für Leistungsausweitungen (bis zu zusätzlichen 60 Fahrzeuge und 23 Zwischenmodule) erhöht sich dieser Betrag um bis zu 258 Millionen Euro auf maximal 838 Millionen Euro einschließlich Preissteigerung. Die von der KVB zu übernehmenden Investitionen sollen über Gesellschafterdarlehen der Stadt finanziert werden.