Fernsehen Täglich zu Gast bei Freunden

Köln · Seit 29 Jahren gibt es beim TV-Sender RTL die tägliche Serie „Unter uns“. Unter dem Motto „Vertrau mir - ich bin Dein Mörder“ startet am heutigen Montag, 6. November, um 17.30 Uhr die diesjährige Eventwoche der Serie.

Jakob (Alexander Milo, l.) trifft bei der Eventwoche von „Unter uns“ auf den Bösewicht Hector Mertens (Martin Armknecht).

Foto: RTL/Stefan Behrens

Was die Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet und wie im kommenden Jahr das große Jubiläum gefeiert wird, darüber haben wie mit dem Produzenten der Serie, Guido Reinhardt, gesprochen.

Seit fast drei Jahrzehnten läuft bei RTL inzwischen die Daily „Unter uns“. Was macht den Erfolg der Serie aus?

Guido Reinhardt: Im kommenden Jahr feiern wir und die UFA unser 30-jähriges Bestehen. Nur „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ läuft dann mit 32 Jahren noch etwas länger. Ein Erfolgsfaktor ist der ungebremste Gestaltungswille unseres Teams, das immer am Puls der Zeit ist. Die täglich linear zu sehende Serie ist wie ein Freundschaftsangebot an unsere Zuschauerinnen und Zuschauer, die uns regelmäßig ihre Zeit schenken. Das ist eine mitwachsende Generation, die wir immer dort abholen, wo sie sich gerade befindet. Ich kann mich noch an die Anfangszeiten erinnern, als kreischende Teenager vor unserem Studio standen. Heute bestimmt die digitale Welt das Geschehen und wir bekommen die hohe Resonanz vor allem über unsere Social-Media-Kanäle. So bleibt die Serie immer modern, ohne die langjährigen Fans außer Acht zu lassen. Für diese sind wir wie ein guter Freund, der täglich ins Wohnzimmer kommt.

Welche Veränderungen gab es in den vergangenen 29 Jahren?

Reinhardt: Inhaltlich haben wir den Cast und die Geschichten an die jetzt erwachsene Zielgruppe zwischen 30 und Mitte 50 angepasst. So ist die Serie mit ihrem Publikum gewachsen und älter geworden. Aber auch jüngere Zuschauerinnen und Zuschauer entdecken noch „Unter uns“ für sich. Bei der Produktion hat sich die Aufzeichnungs- und Studiotechnik radikal verändert. Da ergeben sich vor allem durch die Digitalisierung ganz neue Möglichkeiten bei der Bildgestaltung. Dazu kommt, dass wir beispielsweise bei der Lichttechnik nur noch einen Bruchteil der Energie brauchen, wie in den Anfangszeiten. So haben wir als UFA Serial Drama mit „Unter uns“ als erste langlaufende tägliche Serie dieses Jahr das „Green-Motion“-Umweltsiegel bekommen, worauf wir sehr stolz sind. Dazu gehört unter anderem, und das ist nur ein ganz kleiner Teil, dass wir bereits seit sechs Jahren weitestgehend auf Papier verzichten und stattdessen auf die Nutzung der Möglichkeiten durch digitale Kommunikation setzen, zum Beispiel bei Online-Meetings. So konnten wir auch während der Pandemie durchgehend produzieren. Was uns freut, ist, dass sich die Resonanz unseres Publikums in all den Jahren nicht verändert hat. Die Quoten sind weiterhin gut. Trotz Diversifizierung im linearen Fernsehen können wir uns behaupten, und das bedeutet für unser Team eine Bestätigung für den täglichen, unermüdlichen Einsatz für „Unter uns“.

Welchen Bezug hat „Unter uns“ zu Köln, wo die Serie gedreht wird?

Reinhardt: Ursprünglich liegt der Schauplatz der Serie in der Südstadt, heute bilden wir mit der Schillerallee einen großen Teil von Köln ab. Das ist für die Zuschauerinnen und Zuschauer ein wichtiger Faktor, wie die Erfolge von lokal verorteten Serien quer durch die ganze Republik zeigen. Mit dem Schauplatz Köln vermitteln wir das Lebensgefühl dieser Stadt mit ihrer Weltoffenheit und dem Zusammenhalt der Menschen. Das bringt eine warme, angenehme Atmosphäre in die Serie und ist ein ganz wesentlicher Bestandteil von „Unter uns“, auch wenn wir auf folkloristische Elemente wie die kölsche Mundart bewusst verzichten.

Vom 6. bis zum 11. November steht die Eventwoche unter dem Motto „Vertrau mir, ich bin Dein Mörder“ an. Was erwartet die Fans?

Reinhardt: Mit der Eventwoche wollen wir für unsere Zuschauerinnen und Zuschauer neue, spannende Anreize schaffen und laden dafür auch immer spezielle Gäste ein. Es gibt eine eher monothematische Geschichte, die sich von den sonstigen täglichen Folgen unterscheidet, und damit einen Spannungsbogen, der sich über die gesamte Woche erstreckt und alle Figuren unmittelbar miteinander verknüpft. Dazu kommen auch beliebte Figuren zurück, wie in diesem Jahr Eva Wagner, die die Serie schon seit Längerem verlassen haben. Wir erleben sie in überraschenden Situationen, was auch den Reiz der Rückkehrer ausmacht.

Der Titel könnte auch von einem Thriller stammen.

Reinhardt: Es ist eine schöne Mischung geworden, die tatsächlich wie ein Thriller beginnt, die später aber wieder das Lebensgefühl der Schillerallee widerspiegelt. Zu den Gästen zählen neben der lange verschollenen Eva Wagner als Schauspieler auch Martin Armknecht, der die Rolle des Bösewichts übernimmt. So wollen wir die Balance halten zwischen dem, was „Unter uns“ ausmacht – Familie, Freundschaft, Nachbarschaft – und neuen Impulsen, die wichtig sind, um sich nicht selbst zu wiederholen.

Wie werden Sie im kommenden Jahr das 30-jährige Bestehen feiern?

Reinhardt: Das Jubiläum wird sich 2024 über einen Teil des Jahres ziehen mit altbekannten Gesichtern und natürlich jeder Menge neuer Geschichten. Also wie eine Eventwoche über das Jahr verteilt. So schauen wir stolz in die Vergangenheit, aber nehmen unsere Zuschauerinnen und Zuschauer auch mit auf eine Reise von der Gegenwart in die Zukunft der Serie. Zu Ende geht das Jubiläumsjahr mit dem eigentlichen Jubiläumstag am 28. November 2024 – alles verpackt wie in einem spannenden sowie auch emotionalen Roadmovie, nur täglich.