Buch Überlebenstipps für Imis im Großdorfdschungel

Köln. · Autorin Katinka Buddenkotte weiß als Westfälin, wie schwer es ist, in Köln Boden unter den Füßen zu bekommen.

Der Dom ist das Wahrzeichen einer Stadt, die nicht überall durch ihre Schönheit glänzt.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Wer in Köln nicht geboren und aufgewachsen ist und der trotzdem dort (über-)leben möchte, weiß, wie schwer das werden kann. Das fängt bei der Wohnungssuche an, bei der die Einheimischen wegen ihres unübertroffenen Klüngelgens immer die Nase vorne haben und dem Imi meist nur die karge Dachkammer zum Wohnen übrig bleibt, wenn überhaupt.

Auch die ersten Schritte in der neuen Heimat sind gefährlich. Was soll man tun, wenn man Kölsch nicht ausstehen kann und lieber Pils oder Wein trinkt. Kaum eine deutsche Stadt ist so auf eine spezielle Biersorte fixiert wie Köln und die Kölner nehmen es sehr persönlich, wenn man dieses Bier nicht wirklich zu schätzen weiß. Kölsch ist auch die Sprache der Einheimischen und Versuch von Imis, selbst die Mundart zu pflegen, lösen meist großes Entsetzen bei den Kölner aus. Aber zum Glück wird Hochdeutsch in der Stadt noch gerade so verstanden.

Auch das Büdchen als zentrale Institution des kölschen Alltags ist eine echte Herausforderung mit einem Torwächter und einem König, der das Büdchen besitzt oder gepachtet hat. Wer dort direkt zu Beginn hingeht und einfach das emotionslos bestellt, was er haben möchte, ist schnell unten durch. Denn der Mensch sucht nicht sein Büdchen, sondern das Büdchen sucht seine Menschen selbst aus.

In Köln wird die Straße
zum Kriegsschauplatz

Zu den besonderen Wagnissen zählt das Bewegen im öffentlichen Raum. Mit dem Auto ist es nahezu unmöglich, eine Strecke von A nach B schnell und zielgerichtet zu bewältigen. Und mit dem Rad befindet man sich direkt im Krieg – Radler gegen Radler, Radler gegen Fußgänger und Radler gegen Autofahrer, also Radler gegen alle. Nicht wirklich besser ist es, mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch das große Dorf zu fahren, denn auch die Busse und Bahnen haben ihre ganz eigene kölsche Lebensart und die bedeutet, dass es sehr viel Geduld braucht um am Ziel anzukommen.

In ihrem Überlebensratgeber für Imis nimmt die Westfälin Katinka Buddenkotte ihre Leser humorvoll und unterhaltsam mit auf eine Reise durch ihre wundersame Wahlheimat. Sie beantwortet Fragen wie, was hilft gegen Flönz und wie entkommt man einer Polonaise im Karneval. Fast alle Lebensbereiche werden angesprochen vom FC und dem Dom über kölsche Lieder und den kölschen Style bis zur Medienstadt und dem Nachtleben am Rhein.

Katinka Buddenkotte: Für immer Imi. Köln verstehen. Ein Versuch. Emons Verlag, 184 Seiten, 14.95 Euro