Ausstellung Wanderausstellung zeigt Geschichte des Judentums in Deutschland
Köln · Das NS-Dokumentationszentrum zeigt vom 11. Februar bis 27. März die Wanderausstellung „Menschen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Die Ausstellung mit vier multimedialen Kuben wurde vom „MiQua, LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln“ im Rahmen des Festjahres zu 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland konzipiert und war bereits im vergangenen Jahr in mehreren Städten zu sehen.
Das Festjahr wurde nun offiziell verlängert, sodass die Ausstellung noch weiter zu sehen sein wird.
Fokus der Ausstellung liegt auf dem Rheinland und Westfalen
Ausgehend vom Dekret Kaiser Konstantins von 321 erzählt die Wanderausstellung mit einem geografischen Fokus auf das Rheinland und Westfalen die Geschichte und Geistesgeschichte des Judentums in Deutschland. Das Gesetz Konstantins veranlasste, dass Juden reichsweit in den Provinzhauptstädten im Römischen Imperium von nun an in den Stadtrat berufen werden konnten. Die Urkunde richtet sich explizit an den Kölner Stadtrat und ist die früheste Quelle, die exemplarisch für das spätantike Köln wie für die Regionen nördlich der Alpen jüdisches Leben belegt.
Die Erzählung ist an biografischen Zeugnissen konkreter Personen ausgerichtet, deren Lebenswege markante Ereignisse und Epochen jüdischer Geschichte in Deutschland widerspiegeln und die Perspektive auf den europäischen Raum ausweiten. Der Fokus liegt auf der Alltagsgeschichte. Ausgehend von Kölner Bürgern wie Abraham von Oppenheim, Isaac Offenbach, David Levy-Elkan, Leonhard Tietz, Max Bodenheimer, David Wolffsohn, Fritz Deutsch, Richard Stern oder Edith Stein werden für den Blick auf einen gesamtdeutschen Kontext weitere wichtige Persönlichkeiten für die Meilensteine in Geschichte und Politik dieser 1700-jährigen Tradition vorgestellt.
Die Ausstellung besteht aus vier begehbaren und multimedial bespielten Kuben, die sich auf ihren Außen- und Innenflächen jeweils einem der vier übergeordneten Themen widmen: Recht und Unrecht, Leben und Miteinander, Religion und Geistesgeschichte sowie Kunst und Kultur. Jeder Kubus steht für sich, doch die Inhalte verbinden sich zu einem Ganzen. Medial inszeniert wird die 1700-jährige jüdische Geschichte eindrücklich, vielfältig und interaktiv. In den Kuben entsteht eine eigene intensive Atmosphäre, visuelle sowie akustische Eindrücke vermitteln die Inhalte und über Interaktionen können die Besucher diese auch selbst entdecken.
Mithilfe der Datenbank des Leo Baeck Institute-New York/Berlin, das Nachlässe, Fotografien und Korrespondenzen sammelt und zur Verfügung stellt, werden Persönlichkeiten und deren private Erlebnisse als Zeugnisse der jüdischen Geschichte herangezogen, um auch lokal breit gefächerte Realitäten aufzuzeigen.
Im Festjahr koordiniert der Verein mit großer Unterstützung des Bundes, verschiedener Bundesländer und Kommunen sowie aus der Zivilgesellschaft bundesweit rund 1000 Aktionen und Kulturevents, die dazu beitragen sollen, kulturelle, politische und interreligiöse Debatten innerhalb der Gesellschaft anzustoßen und deutliche Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus zu setzen. Das Festjahr startete mit der TV-Ausstrahlung des Festakts, an dem unter anderem der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Schirmherr des Festjahres teilnahmen.