Sport Wenn aus großen Boxlegenden große Kunst wird
Köln · „Diese Sammlung ist in ihrer Art und ihrem Umfang weltweit einzigartig. Sie umfasst 100 Kunstwerke, 41 davon präsentieren wir hier in unserer Sonderausstellung im Deutschen Sport- und Olympiamuseum“, sagt Kurator Kai Hilger und blickt auf die Gemälde, die berühmte Boxlegenden meist in Kampfszenen zeigen.
Gesammelt hat diese Ingo Wegerich in seiner „Fine Art Collection“, die sich auf zeitgenössische Kunst in Verbindung zum Boxsport spezialisiert hat.
Auch vom legendären Kampf Ali gegen Frazier gibt es ein Gemälde
Das erste Bild hat der Sammler 2017 direkt vom Künstler erworben. Es zeigt den Boxkampf Canelo Alavarez und Gennadi Golowkin, der am 16. September 2017 in Las Vegas um den WM-Titel im Mittelgewicht stattgefunden hat und der vom Maler Richard T. Slone in eindrucksvoller Dramatik auf der Leinwand festgehalten worden ist. Beide Boxer haben das Gemälde auch signiert. „Der Sammler ist regelmäßig bei großen Boxevents vor Ort und hat so auch direkten Kontakt zu den Boxprofis.“
Dabei ist die Verbindung zwischen der Malerei und dem Boxsport kein neues Phänomen. „Das gab es schon in den 1930er Jahren. Die Gemälde wurden vervielfältigt und für Zeitschriften oder Plakate genutzt“, erklärt Hilger mit Blick auf einige Kunstwerke dieser Zeit, die unter anderem die großen Boxlegenden Max Schmeling und Joe Louis zeigen.
Ein anderes Kunstwerk hat den legendären Boxkampf zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier festgehalten. Am 8. März 1971 trafen damals in New York zwei unbesiegte Weltmeister aufeinander. Dabei kehrte Ali nach seiner dreieinhalbjährigen Sperre in den Ring zurück, doch Frazier schlug ihn nieder und siegte im Kampf nach Punkten.
Ein anderes Kunstwerk stammt von Muhammad Ali selbst. Es ist eine Zeichnung aus dem Jahr 1967, die in der ersten Ausgabe des Avant Garde Magazins veröffentlicht wurde. Nach seiner Konvertierung zum Islam griff der Boxer gesellschaftspolitische Themen auf. Dabei lobte er die Bedeutung des Islam für die US-Gesellschaft und kritisierte das Christentum und die Behandlung von Schwarzen durch die Christen scharf.
Viele der ausgestellten Werke zeigen reale Boxkämpfe. Dabei geht es auch immer um die Frage nach dem besten Boxer. Andere Werke blicken auf sogenannte „Dream Fights“, die nie stattgefunden haben, die aber Boxfans sehr gerne gesehen hätten. So gibt es eine imaginäre Kampfszene zwischen Mike Tyson und Tyson Fury, ein britischer Boxer, der in seiner Profikarriere bislang noch nicht geschlagen worden ist. Sein Vater benannte ihn nach dem früheren Weltmeister im Schwergewicht, den er allerdings real im Ring nie getroffen hatte. Ein weiterer „Dream Fight“ bringt Joe Louis und Jack Dempsey auf der Leinwand zusammen.
Zu sehen sind auch die beiden ukrainischen Brüder Vitali und Wladimir Klitschko. Das neueste, gezeigte Bild der Sammlung entstand 2023 bei einem Kampf des Ukrainers Oleksandr Usyk und dem Briten Anthony Josua in Saudi-Arabien. Ein Großteil Originalkunstwerke in der Sammlung wurde auch auf den Titelseiten internationaler Boxmagazine wie „The Ring“ oder der offiziellen Programmhefte der Kämpfe abgebildet.
„Mit der Ausstellung werden auf ganz besondere Weise Geschichte, Sport und Kunst miteinander verbunden“, sagt Ingo Wegerich und der Direktor des Museums, Andreas Höfer ergänzt: „Eine bemerkenswerte Sammlung, großartige Gemälde - eine Ausstellung, die umhaut.“
Service: „Legenden im Ring: Box-Kunst, die umhaut“ bis zum 21. April im Deutschen Sport- und Olympiamuseum im Kölner Rheinauhafen; Öffnungszeiten: Di bis So, 10 bis 18 Uhr; Eintritt: 9.50 (ermäßigt 6,50) Euro. Weitere Infos gibt es unter: