Rheinisch Bergischer Kreis Königsforst: Unbekannte Tote hat jetzt ein Gesicht

Im Oktober 2015 war im Königsforst ein Skelett gefunden worden. Jetzt ist das Gesicht der Frau von der Rechtsmedizin der Uni Frankfurt rekonstruiert worden.

Das sind die Aufnahmen des rekonstruieren Schädels der Toten, die vor über einem Jahr im Königsforst gefunden wurde.

Foto: Kreispolizei

Rhein.-Berg. Kreis. Bereits Anfang Juni dieses Jahres berichtete der Bergische Volksbote ausführlich über einen Leichenfund im Königsforst. Schon damals war die Polizei in einem zweiten Anlauf an die Presse getreten, um den Todesfall zu klären. Der eigentliche Fund lag damals schon acht Monate zurück.

So war die unbekannte Tote damals entdeckt worden: Am Sonntag, 4. Oktober, war ein Mann bei der Pilzsuche im Königsforst auf ein Leichenskelett gestoßen. Das Waldstück liegt im Dreieck Bergisch Gladbach/Köln-Rath und Rösrath. Bis heute ist die Tote nicht identifiziert. Jetzt soll eine Rekonstruktion des Gesichts der Frau helfen. Diese so genannte Weichteilrekonstruktion vom Schädel der Verstorbenen liegt jetzt vor. Das Ergebnis der Gerichtsmedizinerin Dr. Constanze Niess vom Institut für Rechtsmedizin der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt ist auf den Fotos zu sehen.

Dass es sich bei der Leiche um eine Frau im Alter zwischen 40 und 60 Jahren und mit einer Körpergröße von 1,62 bis 1,69 Metern handelt, das hatte die Untersuchung der Gerichtsmedizin in Köln bereits ergeben. Aufgrund der Kleidung und der gefundenen Gegenstände wurde der Todeszeitpunkt der Frau auf den Zeitraum von Anfang 2014 bis Herbst 2015 geschätzt. Angaben zur Todesursache können bislang aber nicht gemacht werden. Sie gilt bisher als ungeklärt.

Bei dem jetzt erstellten Modell wurden die Haare absichtlich farblich und formmäßig in den Hintergrund gestellt, weil der Polizei nicht bekannt ist, ob die Frau ihr Haar offen, gebunden, mit oder ohne Scheitel und mit oder ohne Pony getragen hat. Sicher sind die Rechtsmediziner allerdings, dass die Frau über eine im Verhältnis recht große Nase verfügte.

Ansonsten hätten sich aufgrund der Presseveröffentlichungen bisher neun Hinweise ergeben. Vier davon betrafen laut Ermittler andere, ebenfalls noch vermisste Frauen. Aufgrund von DNA-Abgleichen hätten diese ausgeschlossen werden können. Drei weitere Hinweise seien mittlerweile auch abgeglichen. Die Personen hätten alle ermittelt werden können.

Einem Hinweis schenkt die Polizei größere Bedeutung: Ein Zeuge hatte demnach Anfang Mai 2015 ein Fahrrad im Bereich des „Großen Steinberg“ festgestellt. Dieses Damenrad unbekannter Marke habe über rund eine Woche verschlossen im Wald gestanden — und war danach verschwunden. Es soll sich um ein 26er oder 28er Rad mit Doppelrahmen vorne in der dunkel gehaltenen Farbe grün-blau bzw. türkis, mit Gepäckträger, gehandelt haben. Ob es vom rechtmäßigen Benutzer wieder mitgenommen oder entwendet wurde, konnte nicht geklärt werden.

Die Ermittlungen bezüglich der von der Verstorbenen getragenen Schuhe der Firma Kämpgen seien noch nicht abgeschlossen. Insgesamt seien 52 Paare in gleicher Größe und Farbe in sechs Städten verkauft worden. Davon seien 40 mit EC-Karte und zwölf bar verkauft worden. Bezüglich der 40 bargeldlosen Käufer seien noch nicht alle Bankdaten und Abgleiche mit den Kontoinhabern abgeschlossen.

Angesprochen zur Mithilfe sind auch Krankenkassen und Banken. Es könne dort laut Polizei möglicherweise aufgrund einer Computerrecherche feststellbar sein, wenn ein Mitglied oder Kunde seit mindestens 4. Oktober 2015 keine Krankenkassenbeiträge mehr eingezahlt hat oder auf dem Konto keine Geldbewegungen mehr stattgefunden haben.