Namensgeber Kritische Hinweise auf Arndt und Jahn

Hauptausschuss lehnt dagegen Schilderergänzungen zu Friedrich Goetze und Max Siebold ab.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Im Oktober 2014 wurden in Hilgen die Straßenschilder mit dem Aufdruck „Fritz-Halbach-Straße“ abmontiert und durch „Am grünen Steg“ ersetzt. Damit ging die zweijährige kommunalpolitische Auseinandersetzung um die Umbenennung zu Ende. Am Dienstag waren im Hauptausschuss noch einmal Nachwehen zu spüren — mit Auswirkung für die Ernst-Moritz-Arndt-Schule und die Jahnstraße.

Die Umbenennung war mit der nationalsozialistischen Gesinnung des Heimatdichters Fritz Halbach begründet worden. Bernhard Heider, Anwohner der Straße und Kritiker der Umbenennung, hatte im August 2014 den Bürgerantrag gestellt, dann auch geschichtliche Recherchen über Ernst Moritz Arndt, Max Siebold, Friedrich Goetze und „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn anzustellen. Auch sie seien als Antisemiten beziehungsweise Nationalsozialisten bekannt.

Die Stadt überließ die Prüfung dem Stadtarchivar Axel Bayer. Er hat entsprechende Quellen zusammengetragen und bewertet. Bei Arndt (1769—1860) , nach dem die Hilgener Grundschule 1957 benannt wurde, verweist er auf dessen „starke Abneigung gegen Juden und Franzosen“. Gleiches gelte für Jahn (1778—1852). Antisemitismus und Franzosenfeindlichkeit seien fester Bestandteil der frühen deutschen Nationalbewegung gewesen.

Anders wurde die Quellenlage bei Firmengründer Friedrich Wilhelm Goetze (1856—1924) und Volksschulleiter Max Siebold (1889—1953) bewertet. Belege für eine antisemitische oder nationalsozialistische Gesinnung der Namensgeber für eine Straße und eine Sporthalle seien nicht zu finden gewesen.

Im Falle Arndt und Jahn soll nun an der Hilgener Schule und den Schildern der Straße in Burscheid je ein QR-Code und ein Hinweis auf die Internetseite der Stadt angebracht werden, über die aufklärende Informationen zum Wirken und der politischen Haltung der beiden abrufbar sind.