Kurzurlaub mit dem ÖPNV

Auch in der Nähe gibt es Reiseziele, die es sich zu sehen lohnt. Dafür muss man nicht einmal weit fahren. Eine Übersicht der Ziele, die man per Bus erreichen kann.

Foto: Doro Siewert, Jennifer Preuß, Christian Beier und Oliver Berg

Burscheid. Auch der Urlaub zu Hause hat seine Vorzüge: im eigenen Bett schlafen, gemütlich auf dem heimischen Balkon frühstücken, in aller Seelenruhe Ausflüge unternehmen, ohne im Zeitdruck einer komplett durchgeplanten Reise zu stehen. Entspannung gehört zum Urlaub dazu, daher sollte man den Tag nicht allzu sehr verplanen. Es bietet sich die Zeit, die scheinbar gewohnte Umgebung in einem neuen Licht zu sehen. Tatsächlich lässt sich auch im Bergischen Neues entdecken. Dazu müssen Reisende in Burscheid nicht einmal umsteigen. Etliche Ausflugsziele lassen sich bequem mit einem einzigen Bus erreichen.

Foto: Doro Siewert, Jennifer Preuß, Christian Beier und Oliver Berg

Wer sich für die bergische Heimat interessiert und das Flair von damals einatmen möchte, der nimmt, beispielsweise ab Burscheid Busbahnhof, die Linien 239 oder 240 in Richtung Dabringhausen. Ein Ausstieg lohnt sich an der Haltestelle Rausmühle. Dort, in mitten der Natur, befindet sich das Ausflugsrestaurant Rausmühle, das früher als Fruchtmühle betrieben wurde. Der Grundstein der Mühle wurde vor 500 Jahren gelegt. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, legte doch ein Feuer in 1758 große Teile Wermelskirchens in Schutt und Asche. Die Rausmühle wurde zwischenzeitlich noch als Bäckerei genutzt, bis das historische Gebäude 1960 zur Gaststätte umfunktioniert wurde. Und im Fernsehen war die Rausmühle auch schon: Zweimal wurde in dem denkmalgeschützten Haus die ZDF-Krimiserie „Mordshunger - Verbrechen und andere Delikatessen“ gedreht. Nach einer Stärkung im Restaurant lässt sich wunderbar eine Wanderung durch das Tal anschließen. Die Wanderwege sind gekennzeichnet.

Foto: Doro Siewert, Jennifer Preuß, Christian Beier und Oliver Berg

Wermelskirchen ist ebenso das Ziel der zweiten Tour: Mit der Buslinie 260, die beispielsweise die Haltestelle „Hilgen Mitte“ ansteuert, lässt sich die Nachbarstadt besuchen. Besonders lohnenswert ist ein Besuch am letzten August-Wochenende, 25. bis 29. August. Dann findet die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte und beliebte Herbstkirmes statt. Die ganze Stadt wird auf den Beinen sein. Neben dem Kirmesgeschehen auf Schwanen- und Loches-Platz gibt es einen großen Krammarkt entlang der Schillerstraße. Ebenso präsentieren sich Wermelskirchener Vereine mit Mitmachaktionen auf der Telegrafenstraße.

Foto: Doro Siewert, Jennifer Preuß, Christian Beier und Oliver Berg

Wer die Wartezeit bis dahin überbrücken will, fährt mit der gleichen Buslinie einfach ein paar Haltestellen weiter bis zur Haltestelle Thermalbad. Die Claudius Therme Köln ist ein Ort der Entspannung für Menschen, die gesundheitsbewusst sind und Wellness lieben. Die Badelandschaft wird von einer natürlichen Thermal-Mineralquelle gespeist, die als Heilwasser anerkannt ist. Entsprechend hoch sind allerdings die Preise: Zwei Stunden Aufenthalt kosten werktags 13,50 Euro, 15,50 Euro am Wochenende.

Viele andere Möglichkeiten, sein Geld auszugeben, finden sich bei einem Spaziergang entlang des Kölner Doms, ebenfalls erreichbar mit der Buslinie 260.

Bergauf und bergab fährt die Linie 252 in Richtung Solingen Graf-Wilhelm-Platz. Ab Burscheid Busbahnhof geht es über Witzhelden in die Natur der Klingenstadt. Ein Zwischenstopp lohnt sich an der Haltestelle Balkhauser Kotten. Am Schleifermuseum, direkt am Wupperufer gelegen, dreht sich unaufhörlich das Wasserrad. Die Technik von einst kann der Besucher bestaunen. Zudem finden regelmäßig Aktionen statt, die Wissenswertes über die Schleifertraditionen preisgeben. Das Museum hat dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Ein Spaziergang in der Natur entspannt, bevor es mit gleicher Buslinie tiefer in Solingen hineingeht. Am Graf-Wilhelm-Platz, wo sich weitere Umsteigemöglichkeiten in Richtung Wuppertal, Solingen-Burg oder Gräfrath bieten, ist ein Hauch großstädtischen Lebens zu spüren. Zahlreiche Geschäfte buhlen um Kundschaft, über allem thront das Einkaufscenter Hofgarten, das 2013 eröffnet wurde. Wem nicht nach Einkaufen zumute ist, geht stattdessen in das Filmtheater Lumen in den nahegelegenen Clemens-Galerien. In dem einstigen Einkaufszentrum, wo nur vereinzelt Geschäfte geöffnet sind, wird der Leerstand produktiv und kreativ genutzt: Künstler aus Solingen und Umgebung stellen in den Ladenlokalen ihre Werke aus. Zu sehen sind die Bilder und Plastiken mindestens noch bis September.