Burscheid Lebensgefahr! Nur 24 Stunden später
Bei einem erneuten Unfall am Donnerstag wurde ein 42-jähriger Lkw-Fahrer erheblich verletzt. Damit ist klar: Warnungen und Signale sensibilisieren Autofahrer nicht.
Burscheid. Fast exakt 24 Stunden nach dem Unfall mit einem getöteten 79-jährigen aus Wermelskirchen musste die Burscheider Feuerwehr Donnerstagmorgen erneut zu einem schweren Unfall auf die A 1 ausrücken. Die Bilanz diesmal: ein 42-jähriger Lastwagenfahrer kämpft nach einem Auffahrunfall um sein Leben. Er hat bei dem Aufprall auf einen Lastwagen vor ihm schwere Beinbrüche und Bauverletzungen erlitten. Die Unfallstelle liegt nur wenige Meter hinter der vom Donnerstag.
Die Feuerwehr musste den Mann mit hydraulischem Gerät aus dem völlig eingedrückten Führerhaus befreien. Mit dem Rettungshubschrauber wurde das Unfallopfer in eine Klinik geflogen. Über den Zustand des Mannes war im Laufe des Nachmittags nichts herauszufinden. Der 49-jährige Lkw-Fahrer, auf dessen Sattelzug der 42-Jährige aufgefahren war, wurde leicht verletzt, ein Pkw-Fahrer und seine Beifahrerin (37), die auf das Heck des Lastwagens geprallt waren, blieben unverletzt. Die Autobahn musste von etwa 10 bis 12.45 Uhr voll gesperrt werden, der Verkehr wurde an der Anschlussstelle Burscheid abgeleitet. Danach lief der Verkehr einspurig an der Unfallstelle vorbei. Eine Stunde später wurde die Fahrbahn wieder vollständig für den Verkehr freigegeben. Die größte Staulänge betrug nach Polizeiangaben zwölf Kilometer.
Die beiden Unfälle erinnern wegen ihrer Schwere und des Verlaufs an die Unfallserie im vergangenen Jahr: Sechs Menschen waren bei sechs Unfällen getötet worden — im Verlauf dieser Entwicklung wurde in einer Sonderunfallkommission unter anderem beschlossen, dass eine Blitzanlage gebaut werden sollte, um die Autofahrer für die Staugefahr zu sensibilisieren. Die ist seit zwei Wochen „scharf gestellt“ — verfehlt aber offenbar ihre Wirkung. Gezweifelt werden musste daran schon vorher: Der Standort in Höhe Dürscheid ist noch weit entfernt von den Stauenden zumindest der vergangenen Tage. Wie Hannah Weisgerber, Sprecherin des Rheinisch-Bergischen Kreises, der für den Betrieb der Anlage zuständig ist, erklärt, sei der Standort bewusst an dieser Stelle gewählt worden. „Die Anlage wurde vor dem Steckenabschnitt gebaut“, an dem sich im vergangenen Jahr die schweren Unfälle ereignet haben.“ Zudem könne der Radar an dieser Stelle mit einer so genannten Verkehrsbeeinflussungsanlage zur Reduzierung der Geschwindigkeit verknüpft werden. Außerdem sei wichtig gewesen, dass eine Radaranlage dort stehen müsse, wo tagsüber kein Stau sei — sonst sei sie sinnlos. Bei dem Standort habe auch eine Rolle gespielt, dass eine Stromversorgung hergestellt werden könne.
Allerdings zeigten die ersten Auswertung, dass „die Zahlen der Überschreitungen sehr hoch sind“, sagt Hannah Weisgerber. Vom 9. bis 15. Januar wurden 2146 Verstöße festgestellt. Ein Autofahrer wurde mit 207 km/h geblitzt (100 km/h erlaubt), ein Lkw-Fahrer mit 128 km/h (60 km/h erlaubt). Und das trotz deutlicher Hinweise auf Radar. Wie ein Polizeisprecher erklärte, prüfe man gerade nach den jüngsten Vorfällen sehr genau, wo nachgearbeitet werden müsse. „Wir haben das auf dem Schirm.“