Lebhafte Erinnerungen zum Abschied
Zum letzen Mal kamen am Samstag 80 Burscheiderinnen zum Frauen-Frühstück. Ideen für ein Angebot als Nachfolge gibt es, sie formieren sich aber nur langsam.
Burscheid.„Alles hat seine Zeit“. Dieser prägnante Titel band am Samstag im evangelischen Gemeindehaus die 25-jährige Geschichte des Frühstücks für Frauen in einer ebenso klaren wie bunten Form zusammen. Damit die Wehmut der etwa achtzig Besucherinnen im Gedanken an dieses definitiv letzte Frühstück für Frauen nicht das gesamte Treffen bestimmte, erinnerte Pfarrerin Cornelia vom Stein in lockerer Art an die Anfänge der Veranstaltung im Jahr 1992.
„Als das Gemeindehaus im neuen Glanz erstrahlte, dachten Presbyterium und Frauenhilfe daran, das Programm der festen Termine im Gemeindeablauf zu erweitern. Neben den normalen Angeboten, sollte den Frauen in Burscheid und Umgebung der Zugang zu kirchlichen Räumen und Themen erleichtert werden.“
Bereits der Start des Frühstückstreffens habe gezeigt, wie positiv dieser „Frauen-Samstag“ ankam. Dazu habe auch die klare Prämisse beigetragen, „die Themen in einem hohen kulturellen und geistlichen Rahmen anzusiedeln“, so Cornelia vom Stein.
Dem reibungslosen Ablauf seien im Laufe der 25-jährigen Geschichte auch die positiven Veränderungen zugute gekommen, die sich aus dem veränderten Stellenwert von Frauen ergeben hätten.
Das Organisations-Team leistete besonders für dieses Abschiedsfest eine akribische Vorarbeit, um die vergangenen fünfzig Veranstaltungen noch einmal lebendig werden zu lassen. Prädikantin Simone Henn-Pausch stellte mit einer symbolkräftigen Grafik die Vielfalt der Referate vor, die das Frühstück für Frauen zu interessanten Erlebnissen machten. Referentinnen wie . Brigitte Weingart (Bonn) waren mehrfach eingeladen; Frauen der evangelischen Frauenhilfe im Rheinland, Bad Godesberg, trugen ihre Sachkenntnisse bei.
Den größten Themenkreis nahmen überraschenderweise die Inhalte mit psychologischen Zusammenhängen ein. Aber auch Kunstausstellungen, Spielszenen und Literaturvorstellungen füllten den Gemeindesaal mit Zuhörerinnen. Lebhaft wurde es beim Erzählen von Erinnerungen an Frühstücke vor zehn oder zwanzig Jahren. Acht anwesende Frauen gehörten bereits von Beginn an zum festen Besucherkreis. So konnte Eva Lüdorf berichten: „Es war das zweite Frühstück für Frauen, als ich einen besonderen Gast mitbrachte. Eine Aussiedlerin aus Kirgisistan hatte sich einladen lassen und genoss die freundliche Atmosphäre und Aufnahme durch die Teilnehmer in dem hellen, großen Gebäude. Von den Gesprächen konnte sie wohl nur wenig verstehen — die adventliche Dekoration war ihr fremd, und doch fühlte sie sich in der Runde sehr wohl. Der Kontakt zu dieser russischen Familie besteht noch heute.“
Andere Stimmen sprachen von den fundierten Referaten über Familienrechte, Fraueninitiativen oder lobten die generations-unabhängigen, angenehmen Gespräche. Und dieser willkommenen Abwechslung im Gemeinde-Programm sollte ein endgültiges Aus beschieden sein?
Gabriele Schauen sieht den Zeitpunkt für angemessen. „Es gibt nicht viele Initiativen, die auf einen 25-jährigen, kontinuierlichen Bestand zurückblicken können. Insgesamt fünfzig Veranstaltungen stellen eine erstaunliche Vielfalt dar an verantwortlichem Umgang mit gesellschaftlichen und kirchlichen Inhalten. Was sich als Nachfolge-Angebot ergeben wird? Da formieren sich zwar erste Ideen, haben aber noch keine erkennbare Form.“ (siehe Kasten)