Psychiatrie mit offenen Türen
Der LVR erweitert bis 2019 sein Angebot auf dem Gelände des Klinikums. Chefarzt Dr. Thomas F. Dielentheis spricht über die Pläne.
Leverkusen. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) baut auf dem Gelände des Klinikums Leverkusen eine Klinik. Wir sprachen mit Dr. Thomas. F. Dielentheis, Chefarzt der Abteilung Allgemeine Psychiatrie 1, zuständig für den Sektor Leverkusen, Burscheid und Leichlingen.
Dr. Thomas F. Dielentheis, die LVR-Klinik Langenfeld, Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, plant die Erweiterung des Angebots in Leverkusen. Was genau haben Sie vor?
Dielentheis: Auf dem Gelände des Klinikums Leverkusen entstehen eine stationäre Einheit mit 30 Betten, eine Tagesklinik mit 30 Plätzen und eine Ambulanz. Es werden psychiatrische Behandlungsangebote im Bereich der allgemeinen Psychiatrie, der Alterspsychiatrie und im Bereich der Abhängigkeitserkrankungen vor Ort sein. Dafür werden drei Etagen, die der LVR vom Klinikum erworben hat, umgebaut. Die Fertigstellung ist für Mitte 2019 geplant.
Welche Unterschiede gibt es zwischen den unterschieldichen Behandlungen?
Dielentheis: Neben der üblichen stationären Behandlung wird es ein tagesklinisches und ambulantes Angebot geben. Die tagesklinische Behandlung erfolgt teilstationär, montags bis freitags tagsüber, das heißt, die Patienten sind abends und am Wochenende zu Hause. Die ambulante Behandlung erfolgt durch einzelne Termine bei einer Ärztin oder einem Arzt. Es ist geplant, zu prüfen, ob auch ein sogenanntes Home Treatment, also die Behandlung im eigenen Zuhause, angeboten werden kann. Der Landschaftsverband Rheinland als kommunaler Träger bietet somit eine Komplettversorgung im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie an.
Welche Verbesserungen in der Versorgung gehen damit einher?
Dielentheis: Die Erweiterung des Behandlungsangebotes in Leverkusen vor Ort im Sinne einer gemeinde- und wohnortnahen Psychiatrie kann zu einer Vermeidung oder Verkürzung von stationären Aufenthalten Leverkusener Bürger führen. Es besteht außerdem bereits seit langer Zeit eine gute Zusammenarbeit mit den Leverkusener Haus- und Fachärzten und mit den komplementären Einrichtungen vor Ort, die durch den neuen Standort sicher noch einmal intensiviert werden kann. Auf Initiative der LVR-Klinik Langenfeld wurde zum Beispiel im Herbst 2016 das Leverkusener Bündnis gegen Depression gegründet, gemeinsam mit dem Sozialpsychiatrischen Zentrum, dem Sozialdienst katholischer Frauen und der Suchthilfe Leverkusen. Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Uwe Richrath. Vernetzung und Austausch erfahren dadurch noch einmal eine Verstärkung.
Welche Erkrankungen werden künftig vor Ort in Leverkusen behandelt werden?
Dielentheis: Im Prinzip die ganze Bandbreite psychischer Erkrankungen, affektive Störungen wie Depressionen, Angsterkrankungen, Demenzen, Abhängigkeiten. Es werden vor Ort allerdings keine Patienten behandelt, die eine geschlossene Unterbringung benötigen. Diese werden weiterhin auf den verbleibenden Stationen in Langenfeld aufgenommen.
Sind Kooperationen mit dem Klinikum Leverkusen geplant?
Dielentheis: Ja, in jedem Fall. Bereits jetzt sind wir mit dem Klinikum fachlich und infrastrukturell gut vernetzt. Geplant sind die Inanspruchnahme gegenseitiger Leistungen wie Verpflegung, Technik und Labor oder ärztliche Leistungen. Zudem planen wir ein psychosomatisches Angebot auf dem Gelände des Klinikums Leverkusen.