Märtyrer: Wegen des Glaubens verfolgt und ermordet
Nach elf Jahren macht eine Wanderausstellung des Erzbistums zum zweiten Mal Station in Burscheid.
Burscheid. Wer ist ein Märtyrer? Um mehr als eine Begriffserklärung geht es in der am Aschermittwoch eröffneten Ausstellung „Geführte Wege“ im katholischen Pfarrheim. Die Wanderausstellung des Erzbistums Köln soll auch die Erinnerung an die Frauen und Männer der ganzen Region wachhalten, die im 20. Jahrhundert wegen ihres Glaubens verfolgt, gefoltert und ermordet wurden und deren Namen heute weitgehend vergessen sind.
Auf 30 Schautafeln, die mehr zum intensiven Lesen als zum „Schauen“ einladen, kann sich der Besucher ausführlich informieren. Etwas Zeit muss er allerdings mitbringen. Nicht nur die Zeugen für Christus im Nationalsozialismus, auch die Opfer des Stalinismus vor allem unter den Russlanddeutschen, die in den Gulag abtransportiert wurden, die Leiden der Donauschwaben in den 40er Jahren und die Missionare, die ihren Einsatz mit dem Leben bezahlten — das 20. Jahrhundert war auch ein Jahrhundert einer mehr oder minder öffentlichen Christenverfolgung. Lebensbilder von mehr als 30 Märtyrern aus dem Erzbistum Köln werden vorgestellt, darunter auch zehn aus dem Bergischen Land.
Im Mittelpunkt der Ausstellungseröffnung stand die anschauliche Schilderung über das Leben und den gewaltsamen Tod der 1935 in Remscheid geborenen Missionsschwester Maria Francis van de Berg, erzählt von ihrer leiblichen Schwester Franziska Abbing. Als Lehrerin für Latein, Englisch „und schließlich auch Nähen“ wirkte Maira Francis van de Berg im damaligen Rhodesien (heute Simbabwe) segensreich und wurde 1976 als erste Weiße in Rhodesien ermordet.
Mit zwei Gesängen aus den Klageliedern des Jeremias von Francois Couperin stimmten Anja Dewey (Sopran) und Ursula Schrage (Klavier) die Besucher auf die Lebensbilder und Texte ein.
Bereits im Januar 2000 hatte es im katholischen Pfarrheim eine gleichgeartete Ausstellung gegeben, die sich allerdings fast ausschließlich auf Märtyrer aus dem Erzbistum Köln bezog, die dem nationalsozialistischen Terrorregime zum Opfer gefallen waren. Die Mehrzahl der damals genannten Personen waren — teils hoch qualifizierte — Laien, die durch ihr Tun und Reden Anstoß erregten.
Der eine oder andere Besucher der jetzigen Ausstellung, die erst nach einer Abendmesse zum Aschermittwoch eröffnet wurde, mag sich noch deutlich an diese Ausstellung vor elf Jahren erinnert haben. Vielleicht deshalb strebten die meisten sofort nach der Eröffnung nach Hause.
Die Ausstellung im Pfarrheim, Höhestraße 12, ist noch bis zum 25. März samstags nach der Abendmesse ab 19 Uhr sowie sonntags von 12 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr geöffnet.