Markt: Überrumpelt und traurig

Noch zweimal findet der Markt in der jetzigen Form statt. Der BV hat mit Marktbeschickern und Kunden gesprochen.

Burscheid. Dass sie nur noch zweimal in Burscheid stehen werden, haben die Marktbeschicker erst am Donnerstag vom Ordnungsamt erfahren. Der Vertrag mit der Marktgilde läuft aus, ab 2012 nimmt die Stadt den „Markt-Treff“, der dann vormittags auf dem Marktplatz sein soll, selbst in die Hand.

„Es ist eine bodenlose Frechheit, dass man uns Marktleute nicht früher informiert hat“, sagt Fischhändler Marc Ludwig. Er fühlt sich überrumpelt. „Innerhalb einer Stunde waren 40 Kunden da, das zeigt doch, dass der Markt so gewollt ist oder?“, fragt er. „Wenn man hört, dass in 14 Tagen Schluss ist, fühlt man sich schon komisch“, sagt auch Käsehändler Michael Heuser und ergänzte: „Es tut mir in der Seele weh und ich werde meine Stammkunden vermissen.“

Bürgermeister Stefan Caplan (CDU) betonte am Donnerstag gegenüber dem BV, dass sich alle derzeitigen Händler für einen Platz auf dem neuen Markt bewerben können. „Vormittags können wir alle nicht“, sagt Geflügelhändler Hans-Dieter Unterbörsch stellvertretend für seine Kollegen. Die Marktbeschicker verkaufen dann auf größeren, lukrativeren Märkten.

Unterbörsch steht mit seiner Frau Maria seit 40 Jahren in Burscheid. „Ich verstehe nicht, warum es jetzt auf einmal klappt, den Markt zurück auf den Marktplatz zu holen — das haben wir doch jahrelang versucht“, sagt er. Den Ortswechsel begrüßt ein Großteil der Marktbesucher, doch sie sind insgesamt frustriert.

„Ich finde es unerhört, wie die Stadt mit den Händlern umgegangen ist. Außerdem ist es schade, dass sie wohl nicht bleiben können“, sagt Brigitte Schmitz-Plasberg. Sie kauft regelmäßig auf dem Markt ein und lobt die Qualität der Waren. „Wir Kunden wurden gar nicht gefragt“, empört sie sich. Marktbesucherin Edeltraud Taddey pflichtet ihr bei: „Es ist nicht gut, dass das über unsere Köpfe hinweg entschieden wird“, sagt sie und denkt schon an die Zukunft: „Wer weiß, ob jemand vormittags hierhin kommen möchte oder wer dann hier verkauft?“

Die meisten Befragten sind gegen die Verlegung auf den Vormittag. „Ich arbeite und kann nur nachmittags“, sagt Roswitha Schneeweiß, die es genießt, frische Waren auf dem Markt zu kaufen. Inge Wirths, Leiterin des Johanniter-Familienzentrums, kann dem nur zustimmen. „Aber zumindest können wir jetzt mal vormittags mit den Kindergartenkindern auf den Markt gehen“, versucht sie etwas Positives in der Änderung zu sehen.