Musiker entführen ins Tierreich

Die Musicalische Academie bringt den „Carneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens auf die Bühne. Die Proben laufen längst auf Hochtouren.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Bis zur Aufführung am 21. Juni ist noch Zeit für intensive Proben. Aber am Samstag wurde schon an den letzten Feinheiten für die Aufführung gefeilt. „Tierisch gut“ — ein musikalischer Zoo — nach dem Orchesterwerk „Carneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens bringt die Musicalische Academie auf die Bühne im Haus der Kunst.

Wolfgang Georg gab die Einsätze, klopfte manchmal nach einigen Takten ab und war erst zufrieden, wenn die Saiten- und Blasinstrumente auf die Viertelsekunde genau harmonierten. Auch wenn die Generalprobe erst für den 18. Juni anberaumt ist, waren intensive vier Stunden am Samstag fast ununterbrochenes Musizieren eine Besonderheit im Lauf der gesamten Einübungszeit.

Zwischen den ständigen Mitgliedern der Academie saßen diesmal zwei Hornisten, zwei Trompeter und ein Schlagzeuger aus dem rheinisch-bergischen Raum, die zum ersten Mal in dieser Formation dabei waren. Zur Ergänzung der Blechbläsergruppen hält die Academie auch weiterhin nach engagierten Instrumentalisten Ausschau.

Zu den Bildern aus Tönen, die die Zuhörer in einen Tierpark entführen, erklärte Georg: „Aus der vielstimmigen Hintergrundmusik heraus schälen sich für die Besucher deutliche Kuckuckrufe oder das Brummen eines Grizzlybären, unter den 27 erkennbaren Tierstimmen auch mal der Laut eines Kängurus. Die Töne von einer ganz besonderen Spezies sind nur mit Erklärung zu erraten: Da seufzen „Übe-Tiere“, die sich viele Wochen lang gemüht haben, alle Melodien in Innern zu speichern.

Das passende Arrangement dazu kommt von Till Werner (Vorstandsmitglied der Muscalischen Academie und Kontrabassist). Um den „Zoo-Gästen“ das Erkennen zu erleichtern, wer da aus dem Hintergrund seinen Ruf erklingen lässt, liest der Conférencier Markus Sauer zwischen den einzelnen Abteilungen die satirisch-heiteren Beschreibungen der Tiere nach Original-Texten von Loriot. Damit die typischen Laute der „besichtigten Tiere“ auch möglichst getreu zu hören sind, schrieb zum Beispiel Pianist Itai Sobol das Arrangement zur Melodie von „Pink Panther“ und Wolfgang Georg gab dem Grizzly den richtigen „Tonfall“.

Auch fossile Gestalten werden lebendig durch die „klingenden Knochen“ auf Xylophonen. In der Komposition von Camille Saint-Seans ist das in der Welt am schwersten zu spielende Flötensolo enthalten — da heißt es höchste Konzentration bewahren.