Ausgehen in Köln Theater: Hier darf gerne gelacht werden
Kabarett und Comedy haben in Kölner Theatern eine lange Tradition — hier stellen wir in zwei Serienteilen vier Häuser den Leser vor.
Köln. Zum Ausgehen in Köln gehört natürlich auch der Besuch in den Theatern. Und gerade in der Stadt des großen Comedy-Festivals spielt der Humor auf der Bühne eine große Rolle. In zwei Serienteilen stellen wir Ihnen die Kölner Häuser vor. Heute stehen das Senftöpfchen und das Comedia-Theater im Mittelpunkt:
Das Senftöpfchen in der Altstadt zählt heute zu den renommiertesten deutschen Bühnen für Kabarett und Comedy. Seine Geschichte geht bis ins Jahr 1959 zurück. Damals gründeten Alexandra und Fred Kassen in der Pippinstraße ihr eigenes Theater, nach dem sie in München bereits die Lach- und Schießgesellschaft mit ins Leben gerufen hatten.
Zudem gehörte Fred Kassen auch zu den weltberühmten Comedian Harmonists. In Köln startete er mit einem kleinen Ensemble, das seinem Publikum als erstes Theater literarisch, satirisches Kabarett auf die Bühne brachte. „Mein Vater war Regisseur und Komponist, während der Vorstellungen saß er am Klavier, Songs gehörten ja fest zum Kabarett“, erinnert sich Alexandra Franziska Kassen, die heute das Senftöpfchen leitet.
Als die SPD in Bonn an die Macht kam, brachte dies für das klassische Kabarett Anfang der 70er Jahre eine Flaute mit sich. Im Senftöpfchen spezialisierte man sich deshalb auf kleine Boulevardtheater-Stücke. Zu den Besonderheiten gehört die Nachtkonsession der Theaterbar, die bis 4 Uhr morgen geöffnet hatte. Als Fred Kassen 1972 unerwartet starb, holte seine Frau Alexandra die ersten Gastspiele für das Theater nach Köln. Dazu gehörten auch die damals noch unbekannten Künstler Konrad Beikircher und Konstantin Wecker. Zu den neuen Ideen gehörten Konzerte mit kölschen Bands wie den Bläck Fööss, die ihr erstes abendfüllendes Programm präsentierten.
Zu den wichtigen Freundschaften gehörte die mit Alfred Biolek, der oft im Senftöpfchen neue Künstler für seine Fernsehshows fand. Zu den Entdeckungen gehörten beispielsweise Tim Fischer und Robert Kreis. Seit 1986 ist das Senftöpfchen an seinem heutigen Standort an der Großen Neugasse, wo eigentlich ein komplettes Theaterhaus geplant war. „Der Theaterraum mit seinen 185 Plätzen, bei dem das Publikum den Künstlern räumlich besonders nahe ist und auch die Mimik verfolgen kann, gehört zu unseren Alleinstellungsmerkmalen“, sagt Kassen.
Ihr Ziel ist es, nach wie vor bekannte Größen nach Köln zu holen, aber auch jungen Künstlern den Einstieg zu ermöglichen und auch neue Formen des Kabaretts zu präsentieren. So gab es neben den kölschen Konzerten Mitte der 70er im Senftöpfchen die erste Travestieshow in Köln.
Theater-Tipps: Frau Professor, Wissenskabarett, 30. Mai; Suchtpotential, Musik-Comedy, 9. Juni; Rosemie Warth, Comedy, 19. Juni und Christoph Tiemann, politisches Kabarett, 23. September.
Service: Senftöpfchen-Theater, Große Neugasse 2-4, Karten: Telefon 0221/2581058, 16-20 Uhr.
Eine alte Feuerwache ist seit 2007 die Heimstatt des Comedia-Theaters. Errichtet wurde diese 1904 und war damals die modernste Feuerwache Europas. Zur Wache gehörten auch die Stallungen für die Feuerwehrpferde, die die Fahrzeuge durch Köln zu ihren Einsätzen zogen und für die der Klingelton reichte, um sofort parat zu sein. Heute gibt es in der alten denkmalgeschützen Wagenhalle ein großes Restaurant mit Biergarten. Darüber befinden sich die Verwaltungsräume des Theaters, Probebühnen und auch die Theaterschule, wo sich Laien für die Bühne ausbilden lassen können.
„Früher war alles über die Stadt verteilt, heute haben wir alles unter einem Dach und können an der Vondelstraße sogar zwei Apartments für Künstler anbieten“, sagt Pressesprecherin Astrid Hage. Zum Gebäude, das mit modernen Bauten erweitert wurde, gehören auch die Werkstätten, die Schneiderei sowie zwei Theatersäle mit 170 und 370 Plätzen. Noch heute pflegt man einen engen Kontakt zur Berufsfeuerwehr und zu den Kölschen Funkentötern, die am Tag des Denkmals die Führungen in historischen Uniformen begleiten.
In Köln gibt es das Comedia-Theater seit 1982, wo es ursprünglich seinen Platz an der Löwengasse hatte. „Die Ursprünge reichen aber ins Jahr 1974 zurück, in dem die Freie Kinder- und Jugendtheatergruppe von Richard Rogler entstanden ist“, sagt Hage. Das heutige Theater versteht sich als Kulturort für alle Generationen, dazu gehört auch das renommierte Kindertheater-Programm in der Südstadt. „Beim Abendprogramm legen wir Wert darauf, sowohl bekannte Künstler wie auch junge Newcomer zu präsentieren, da helfen zwei unterschiedlich große Säle dabei“, sagt Natascha Vèbre. Den Schwerpunkt des Theaters beschreibt sie als Satire und Kabarett mit Comedy-Einsprengseln. Dazu kommen auch Lesungen und Konzerte sowie Theaterabende.
Programm-Tipps: Maxi Schafroth, Kabarett, 30. Mai, Volker Pispers, 13. August, Kuckkucksei, Kindertheater, 29. und 30. August.
Service: Comedia-Theater, Vondelstraße 4-8, Karten: Telefon 0221/88877222, 15 bis 19 Uhr.