Neue Kreativität aus Österreich

Am 1. September kommen Granada zum Festival c/o pop. Am 24. November gibt es ein weiteres Konzert im Kölner Luxor.

Foto: Carina Antl

Köln. Was Granada mit ihrem Debütalbum 2017 hingelegt haben, kann sich sehen lassen. Ihre Songs haben mehrere Millionen Plays auf Youtube und Spotify. Sie waren für zwei Amadeus Awards nominiert und ihre charmanten Songs liefen in den Radiostationen im deutschsprachigen Raum auf und ab. Sie waren mit Sportfreunde Stiller auf Tour, mittlerweile sind Granada selbst Headliner auf vielen Festivals und können auf ausverkaufte Konzerte in München, Nürnberg, Stuttgart, Hamburg, Berlin und diversen österreichischen Städten zurückblicken.

Nun erscheint am 22. Juni das zweite Album der Band, und Granada werden damit nach den Sommerfestivals im November/Dezember auf eine umfangreiche eigene Tour für das zweite Album gehen. „Ge Bitte“ wird sich das Zweitlingswerk nennen, ein Austrozismus ,der auf hochdeutsch übersetzt so viel bedeutet wie: „Ich bin nicht mit Ihrem Handeln und Denken einverstanden“. In der Lyrik liegt neben den eingängigen Melodien auch die Stärke von Granada Sänger Thomas Petritsch. Kaum jemand schafft es so gut wie er, einen unterschwelligen Zynismus in seine Texte einfließen zu lassen wie er. Subtil zeichnet er ein zeitgenössisches Bild der Gesellschaft und verbindet es mit eingängigen Melodien.

Wie schwer war es, nach dem Debüt das zweite Album nachzulegen?

Thomas Petritsch: Das war eigentlich überhaupt nicht schwer — die Songs sind im Laufe der Zeit entstanden — das war ein fließender Prozess. Druck gab es dabei überhaupt nicht, wir hatten eher selbst das Bedürfnis, so schnell ein zweites Album zu veröffentlichen. Einige der neuen Nummern haben wir schon bei der vergangenen Tour gespielt, weil ein Set mit nur zwölf Nummern für eine Clubtour eher schwierig ist.

Was hat sich musikalisch geändert?

Petritsch: Angefangen hat bei uns alles mit einer Auftragsarbeit für zwei Tracks für den Film „Planet Ottakring“. Weil wir noch so viele Lieder übrig hatten, ist das erste Album entstanden. Eigentlich war die Band zu dem Zeitpunkt noch gar nicht geplant, für uns war das eher ein Projekt. Jetzt beim zweiten Album war alles schon echte Bandarbeit — mit Einflüssen von allen Mitgliedern. Dabei haben wir uns auch mehr mit uns selbst auseinandergesetzt und uns dabei überlegt, was wir singen und was für einen Sound wir haben wollen.

Thomas Petritsch

Wie sind die Songs entstanden — war alles reine Teamarbeit?

Petritsch: Nein, wenn zu viele an einem Text feilen, sitzt man ewig und wird nie fertig. In der Regel bin ich für die Texte und die Musik zuständig. Unterstützt werde ich dabei von Lukacz. Später arrangieren wir dann als Band gemeinsam die Songs und fügen Verbesserungen ein.

Wie wichtig ist Ihnen die Arbeit am Text?

Petritsch: Das ist ein ganz wesentlicher Aspekt. Es geht dabei auch um das Spannungsfeld zwischen Text und Musik. Musikalisch erscheinen die Songs oft frohmütig und positiv — sie haben einen gewissen Schunkelcharakter. Wenn man aber die Texte hört, zeigen sich diese tiefgründiger und konzentrierter, als es die Musik zunächst erahnen lässt. Ich spiele gerne mit Metaphern und Analogien.

Sie kommen aus Graz. Gibt es da ein Spannungsfeld zur Wiener Musikszene?

Petritsch: Wien und Graz — das ist mehr der Stadt-Land-Kontrast und das Schimpfen auf die Hauptstadt. Musikalisch gibt es da aber überhaupt keine Probleme. Man versteht sich sehr gut.

Ist eine erfolgreiche Band wie Wanda ein Wegbereiter für österreichische Gruppen?

Lukacz Custos: Natürlich helfen die Erfolge von Bands wie Wanda und Bilderbuch — sie sind die neue Speerspitze für Musik aus Österreich. Durch die Aufmerksamkeit der Medien, sind sie auch für uns Wegbereiter.

Lassen sich die Musikszenen aus Österreich und Deutschland miteinander vergleichen?

Custos: Der Vergleich fällt alleine schon wegen der unterschiedlichen Größenordnung schwer. In Österreich gab es lange einen Stillstand in der Popmusikszene. Oft wurde nur abgekupfert und wer sich nicht angepasst hatte, kam nicht ins Formatradio. Jetzt gibt es eine neue Kreativität und damit auch den Erfolg außerhalb Österreichs. Mit dem Dialekt haben wir hier in Deutschland auch einen gewissen Exotenstatus.

Lukacz Custos

Sie waren mit den Sportfreunden Stiller auf Tour. Was war das für eine Erfahrung?

Custos: Das war für uns eine sehr gute Erfahrung. Wir haben viel positives Feedback bekommen — von den Sportfreunden genauso wie von deren Publikum — da scheint es große Schnittmengen zu geben. Es war eine irrsinnig schöne Zeit für uns.

Wie sind Ihre Erinnerungen an Köln?

Petritsch: Bei unserer ersten c/o pop vor zwei Jahren sind wir im Belgischen Viertel in einem Fahrradladen aufgetreten. Dazu kamen ein Radiokonzert und ein Auftritt im MTC, der in Erinnerung geblieben ist.

Was erwartet die Kölner Fans?

Custos: Eine geballte Ladung Energie, die wir bei unserer Show freisetzen.

Service: Kölner Granada-Konzerte gibt es am 1. September beim Festival c/o pop und 24. November im Luxor. Weitere Infos gibt es unter:

c-o-pop.de luxor-koeln.de granadamusik.com