Die Stadt, der Müll und ein paar neue Lösungsansätze
Mit moderatem Finanzaufwand will die Verwaltung weiter eine „einladende Stadt“ sein. Eine Mängel-App soll es vorerst nicht geben.
Burscheid. Immer wieder erreichen den Bergischen Volksboten Meldungen über Müll auf der Straße — insbesondere in den vergangenen Tagen über unangemeldeten oder viel zu üppig dimensionierten Sperrmüll an manchen Plätzen. Auch im Umweltausschuss am Donnerstagabend wurde über dieses Thema lange und ausführlich gesprochen. Nicht zuletzt wegen eines Antrags der UWG, die bereits im vergangenen Jahr angefragt hatte, ob Ordnungskräfte Umweltsündern nachstellen und Bußgelder verhängen könnten.
Bürgermeister Stefan Caplan erklärte den Mitgliedern des Ausschusses, dass die Verwaltung das Problem sehr ernst nehme. „Das ist ein wichtiges Thema. Wir werden selbst immer wieder von Bürgern angesprochen. Und Besucher kommen nur dann gerne in eine Stadt, wenn es dort ordentlich aussieht.“ Die Stadt habe die Probleme im Griff, man könne aber nicht 100 Prozent erreichen. „Wir können natürlich alles hinbekommen, wenn wir den Bauhof um 25 Mitarbeiter aufstocken.“ Der Appell war insofern ein anderer: Mit moderatem Finanzaufwand den bislang eingeschlagenen Weg — den die Stadt bereits seit 2015 verfolge — fortsetzen.
Allein eine so genannte Mängel-App, mit der Bürger Müll und Verschmutzungen mit Foto von unterwegs schicken könnten, würde die Stadt laut Caplan 10 000 Euro plus jährliche Wartung in Höhe von 500 Euro kosten. „Das Problem ist aber nicht, dass wir nicht wissen, wo etwas im Argen liegt. Die Probleme kommen über das Internet herein.“ Und das funktioniere sehr gut. Die Einführung einer App werde aber weiter geprüft.
Als wenig hilfreich wird die Einführung einer Satzung angesehen — das wurde auch von manchem Kommunalpolitiker deutlich angemerkt. Klaus Becker (SPD): „Eine Satzung interessiert kein Schwein.“
Silke Riemscheid (CDU) nahm sich selbst und die Kommunalpolitiker in die Pflicht, wenn jemand beobachte, dass Müll auf die Straße geworfen werde: „Da sollte jeder reagieren und höflich darauf aufmerksam machen, dass wir Mülleimer haben. Wir sind alle mit verantwortlich.“ Sabine Wurmbach machte allerdings auf die Gefahr einer Konfrontation aufmerksam: „Da bekommt man heutzutage dumme Antworten.“
Mit folgenden Maßnahmen hat die Stadt bereits punktuell reagiert:
Kümmerer Seit April ist ein TWB-Mitarbeiter damit beauftragt, die Aufgaben eines so genannten Kümmerers wahrzunehmen und besondere Verschmutzungen oder wilde Plakatierungen nach Ablauf der Genehmigungsfrist entweder unmittelbar zu beseitigen oder mit Foto dem Ordnungsamt zu melden.
Papierkörbe Seit Anfang 2018 sind alle Standard-Papierkörbe in der Innenstadt ausgetauscht worden gegen Abfallbehälter mit Zigarettenaufsatz zur Entsorgung von Kippen. Verhindert werden soll damit, dass die Kippen auf den Straßen landen. Nach und nach sollen andere Standorte in der Stadt folgen — übrigens trotz Rauchverbots auch auf Kinderspielplätzen, weil dort abends Erwachsene rauchten. Glascontainer An den Containerstandorten Pastor-Löh-Straße und Mittelstraße läuft ein Modellversuch: Zusätzlich ist dort ein Papierkorb aufgestellt worden, damit Verschlussdeckel darin entsorgt werden können.
Sitzbänke Unterhalb von Sitzbänken sammelt sich oft Unrat. Deshalb seien Mitarbeiter des Baubetriebshofes angehalten, zweimal jährlich mit einem Akku-Blasgerät den Unrat herauszublasen, aufzukehren und zu entsorgen. Probeweise soll im Rahmen einer Kooperation ein spezielles Saug-Gerät der Stadt Wermelskirchen ausgeliehen und dessen Einsatz auf Effektivität geprüft werden.