Neue Nistkästen für die Mauersegler

Für die Vögel gibt es immer weniger Brutstandorte in Leverkusen. Im Rahmen des „Leitbildes Grün“ soll den Tieren nun im Stadtgebiet geholfen werden.

Foto: Stadt

Leverkusen. Mit der zunehmenden Thermodämmung der Häuser verschwinden die Brutstandorte für Mauersegler. Deshalb will die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Nabu (Naturschutzbund Deutschland) den Vögeln helfen.

Dazu sollen im Rahmen des zu erstellenden „Leitbildes Grün“ beispielsweise Fassaden bepflanzt werden, Vögel durch die Verwendung von Vogelschutzglas geschützt werden und das Aufhängen von Nistkästen verstärkt gefördert werden. „Das Anbringen von speziellen Nistkästen für Mauersegler an einem Neubau des GBO war die Initialzündung“, erläutert Umweltdezernent Alexander Lünenbach, „Ich möchte diese Aktion zusammen mit dem Nabu fortführen und habe schon mit der Bauverwaltung darüber gesprochen. Sie unterstützt das Vorhaben und will in Zukunft prüfen, an welchen Gebäuden zum Beispiel im Rahmen von Bauarbeiten auch Unterkünfte für Mauersegler angebracht werden können.“

Zum Brüten suchen sich Mauersegler gerne Brutstandorte in schmalen Ritzen unter Dächern. Zurzeit überwintern sie in Zentralafrika, weil dort das Angebot an Fluginsekten in den Wintermonaten deutlich größer ist. Dabei können Mauersegler bis zu zehn Monate in der Luft verbringen, ohne einmal den Boden zu berühren. Sie schlafen sogar im Flug. Zum Brüten kommen sie im Frühling wieder in kühlere Breitengrade und brauchen geeignete Orte um ihre Nester zu bauen.

Der Mauersegler gehört zur Familie der Segler und nicht zur Familie der Schwalben, denn diese gehören zur Ordnung der Sperlingsvögel. Beide finden allerdings fliegend ihre Nahrung in großer Höhe. Daher ist es sehr sinnvoll, bei der Sanierung von Häusern dafür zu sorgen, dass Vögel weiter unter dem Dach nisten können.

Als Startprojekt werden an der Realschule Am Stadtpark unter dem Dachüberstand in großer Höhe Nistkästen für Mauersegler angebracht. Da dort zurzeit Sanierungsarbeiten an der Fassade stattfinden, bietet sich der Zeitpunkt an. Große Zustimmung findet die Aktion auch bei Beate Schmitt, Konrektorin der Schule: Schon seit vielen Jahren ist die Realschule in Sachen Klimaschutz sehr aktiv und immer offen für neue Projekte.

Die stadtweiten Nisthilfen für Mauersegler werden einer der Bausteine sein, aus denen sich ein überarbeitetes „Leitbild Grün“ zusammensetzt. Weitere Themenbereiche sind voraussichtlich: Fassadenbegrünung/Dachbegrünung, Pflastervegetation, Versiegelung/Entsiegelung, Stadtbäume, Gestaltung (der Parks, Friedhöfe, aber auch Gärten in der Stadt), (Nist-)hilfen für alle Lebewesen (von Insekten bis Vögeln), Information der Bevölkerung über die Wichtigkeit von Natur in der Stadt, umweltpädagogische Maßnahmen in Kindergärten, Schulen und anderen Bildungsstätten zur Natur in der Stadt.

Zurzeit wird an der Strukturierung und Umsetzung des Ratsbeschlusses „Leitbild Grün“ gearbeitet. Eine Vielzahl von Anträgen in diesem Zusammenhang, die Komplexität und enge Verzahnung mit fachübergreifenden Handlungsthemen des Klimaschutzes und die Anforderungen der Fördergeber machen ein umfassendes und differenziertes Konzept nötig. Ein Entwurf ist Ende Jahres zu erwarten.

Im Rahmen des Bearbeitungsprozesses konnten allerdings schon erste Ergebnisse in Form einer digitalen Klimaschutzkarte visualisiert werden, die zum Beispiel das Verorten von aktiven E-Ladesäulen und Car Sharing Angeboten im gesamten Stadtgebiet erlaubt.

Die Klimaschutzkarte wird den Besuchern der städtischen Veranstaltung „Umweltbörse 2018“, am 2. September in Wiesdorf auf dem Rathausvorplatz, vorgestellt. Die Karte soll auf dem städtischen Geoportal veröffentlicht werden.

Zeitgleich wird die Konzeption „Leverkusen summt! Wir tun was für Bienen“ erarbeitet. Hierzu bietet sich ebenfalls die Klimaschutzkarte als Informationsquelle für Schulen und Kindergärten an. Sie soll zeigen, wo im Stadtgebiet öffentliche Flächen und Dächer für eine Begrünung mit Wildblumen zur Verfügung stehen.

nabu-leverkusen.de