Hilgener Bahnhof Oldtimer haben treue Fans
Der Treffpunkt am Sonntag ist seit 13 Jahren ein verlässlicher Publikumsmagnet.
Burscheid. Man kennt das. Vor allem auf längeren Autofahrten sticht einem der eine oder andere schön hergerichtete Oldtimer ins Auge, was bei Autonarren meist ein freudiges Hochgefühl zur Folge hat. Ist der flüchtige Moment des Vorbeifahrens jedoch vorüber, kehrt schnell wieder der emotionale Normalzustand ein.
Anders verhält sich dies bei dem gezielten Besuch eines Oldtimertreffens, so wie es seit mittlerweile 13 Jahren am alten Hilgener Bahnhofsgelände stattfindet. Seit jeher reisen Besitzer und Fans von Oldtimern gleichermaßen gerne nach Hilgen, um ihrer Leidenschaft und dem alten Motto „Sehen und gesehen werden“ zu frönen.
Veranstaltet wird das Treffen von Lea Kubitzki, die mit einem kleinen Team von Helfern auch für das leibliche Wohl der Oldtimerfans sorgt. So können sich direkt neben dem Bahnhofsgebäude alle Hungrigen und Durstigen mit Kaffee, Kuchen, Getränken und frisch gegrillten Würstchen für die nächste Runde über den Ausstellungsplatz stärken.
„Ich komme regelmäßig hierher und finde es vor allem toll, wie hoch die Dichte an alten, schönen Fahrzeugen ist. Gerade die Motorräder haben es mir angetan“, erzählt Udo Schmitz, der mit seiner 79er BMW aus Lohmar bei Siegburg angereist ist. Sein Motorrad ist dabei selbst ein Blickfang, hat Schmitz seine Maschine doch zu einem so genannten „Cafe Racer“ umgebaut.
Neben einem mächtigen Lastwagen der Bremer Firma Bargward und einem alten Bundeswehrtransporter von Mercedes werden auch Liebhaber kleinerer Fabrikate schnell fündig. So reicht die Bandbreite an oft bis ins kleinste Detail originalgetreu hergerichteten Oldtimern einmal quer durch alle bekannten Marken. Von Jaguar über Citroën und Toyota bis VW und Ford ist alles vertreten, was national und international Rang und Namen in der Automobilindustrie hat oder einmal hatte.
So findet sich unter den vielen Fahrzeugen auch ein alter DKW mit den charakteristischen vier Ringen auf dem Kühlergrill. „Das wissen die ganzen jungen Leute ja gar nicht mehr, aber früher gab es die so genannte Auto- Union als ersten staatlichen Automobilkonzern, der ein Zusammenschluss der Hersteller DKW, Audi, Horch und Wanderer war. Die vier Ringe standen damals für diesen Zusammenschluss. Heute kennt man das Zeichen ja nur noch von Audi“, erklärt Reinhold Brigleb.
Derweil steht Klaus Drießen einige Meter weiter vor einem Jaguar E-Type und schwelgt in Erinnerungen. „Das ist nicht nur ein Auto. Das ist Kult! Jerry Cotton, der Held meiner Kindheit, fuhr so einen Wagen“, erzählt Klaus Drießen und spielt damit auf den bekannten FBI-Agenten aus den Kriminalromanen der 1950er Jahre an.
Die ganze Atmosphäre beim Hilgener Oldtimertreffen ist sehr freundschaftlich und man merkt, dass es sich bei den Oldtimern nicht einfach nur um Fahrzeuge handelt. Jedes Gefährt löst Erinnerungen an Geschichten aus. Und das nicht nur beim Besitzer, sondern bei jedem, der irgendwann in seinem Leben etwas erlebt hat, was er mit diesem einen Fahrzeug assoziiert.
„Und das ist ja das eigentlich Tolle an dieser Veranstaltung. Du siehst auf der einen Seite diese super hergerichteten Fahrzeuge, gleichzeitig kannst du dich aber auch mit jedem hier lange und ausführlich über die Geschichten hinter den Autos und Motorrädern unterhalten. Für diese Möglichkeit muss man den Organisatoren mal ein großes Lob und Dank aussprechen“, resümiert Reinhold Brigleb — und er spricht damit etwas an, das die allermeisten Leute hier wohl so unterschreiben würden.