Partnerschaft in trockenen Tüchern

Thailändische Schüler waren kürzlich zu Besuch bei befreundeten Gesamtschülern in Burscheid. Schon im nächsten Jahr steht ein Gegenbesuch an.

Burscheid. Die Partnerschaft zwischen der Johannes-Löh-Gesamtschule und der British International School of Northern Thailand in Lampang ist in trockenen Tüchern. Nachdem der Austausch bereits intern an der Burscheider Schule abgesegnet worden war, ist nun auch nach dem zweiwöchigen Gegenbesuch klar, dass es passt zwischen den beiden Instituten: Lehrerin und Organisatorin Marion Koglin will bereits nach den Sommerferien in die Vorbereitungen für einen zweiten Besuch einer Burscheider Gruppe in den Herbstferien 2019 einsteigen.

Foto: Koglin

Menschlich sei man vollständig auf einer Wellenlänge, haben Schüler gestern bei einem Rückblick von ihren neuen asiatischen Freunden geschwärmt: „Sie waren immer fröhlich, freundlich und herzlich“, sagt Esin, die beim ersten Besuch der Burscheider in Thailand im Oktober des vergangenen Jahres nicht dabei war. Meryem habe als Geschenk von einem thailändischen Schüler sogar dessen Handyhülle bekommen — wer weiß, wie die Kids heute ticken, wird verstehen, welche Bedeutung solch ein Präsent hat.

„Es sind tolle Freundschaften entstanden“, bestätigt Marion Koglin den Erfolg des harmonischen Austauschs. Lehrer Andreas Maul, der ebenfalls beim Antrittsbesuch dabei war, ergänzt die Bedeutung der neuen Partnerschaft mit einem fremden Kulturkreis: „Die Zeiten sind gerade so, dass solche Begegnungen besonders wichtig sind. Erst im direkten Kontakt kann man ein Gefühl füreinander entwickeln“, spielt er auf vermeintlich steigende Ablehnungen von fremden Menschen an, die man gar nicht kenne.

Viele Burscheider Schüler kennen nun auch einige „Eigenheiten“ ihrer thailändischen Freunde besser. Auch Finn, dessen Familie gleich zwei Asiaten bei sich untergebracht hatte. „Sie haben sogar ihre Nudeln mitgebracht“, sagt er. Dies sei aber keine mangelnde Wertschätzung für die deutsche Gastfreundschaft gewesen, erläutert Marion Koglin. „Unser Essen ist ihnen einfach nicht scharf genug.“ Instantnudeln mit den ihnen bekannten Gewürzen halfen den Thailändern wohl dabei, die große Entfernung zu ihrer Heimat komplett vergessen zu machen. Deutschlehrer Mr. Jab habe allerdings in Burscheid eine besondere Neigung für Kartoffelsalat entwickelt. Und Lehrerin Miss Nam für Quarkspeisen. Morgens ständig Brot, das habe aber gar nicht funktioniert. Reis und Frühlingsrollen stünden in Thailand auf dem Frühstückstisch.

Auf einen weiteren kulturellen Unterschied weist Finn hin. „Wenn ich ihnen morgens gesagt habe, dass wir um 7.30 Uhr an der Schule sein müssen, sind wir um diese Uhrzeit aus dem Haus gekommen. Sie haben sich sehr viel Zeit gelassen.“ In Thailand tickten die Uhren halt anders. Der erste Lehrer, der in der Schule eintreffe, schlage womöglich um 9 Uhr die Glocke zum Unterrichtsbeginn — oder eben später. Tatsächlich seien die acht Schüler aber völlig diszipliniert gewesen. Niemals sei der Unterricht gestört worden. Und offensichtlich können Thailänder sehr gut beobachten: Beim Besuch der Burscheider Gruppe hatte ein deutscher Schüler sich auf einem dortigen Markt mit Socken eingedeckt. „Meine Mama hat einen Schal als Gastgeschenk bekommen“, erklärt Hannah, deren Familie ebenfalls eine Schülerin aufgenommen hatte.