Premiere: Erste Hilfe für das Erwachsenwerden
Bei der Präventionswoche findet erstmals auch ein Erste-Hilfe-Kurs für Schüler statt.
Burscheid. Regungslos liegt der junge Mann auf dem Boden. Auch auf wiederholtes Ansprechen und ein leichtes Rütteln reagiert er nicht. Nach einer schnellen Kontrolle sagt Michelle Steier: "Er atmet." Dann geht alles ganz schnell. Mit einigen Handgriffen hat die 15-Jährige den Bewusstlosen in wenigen Sekunden in die stabile Seitenlage gebracht.
"Das war genau richtig so, gut gemacht", sagt Rolf Bellartz, Ausbilder vom Deutschen Roten Kreuz des Rheinisch-Bergischen Kreises, als Michelle mit fragendem Blick zu ihm schaut. Die Schülerin ist eine von 15 Teilnehmern der Klasse 9b, die im Rahmen der seit Montag laufenden Präventionswoche der Evangelischen Realschule einen der sechs Erste-Hilfe-Kurse absolvieren.
Auch in Kai Weichold sind mittlerweile wieder die Lebensgeister zurückgekehrt. Der zuvor scheinbar bewusstlose 14-Jährige ist begeistert: "Ich finde es sehr gut, auf diesem Wege zu lernen, wie man Menschen helfen kann." Das sieht auch seine "Retterin" Michelle so: "Ob im Straßenverkehr oder in der Schule, es kann ja überall und zu jeder Zeit passieren, dass man jemandem helfen muss." Außerdem sei das Bestehen des Kurses im Hinblick auf den bevorstehenden Führerschein-Erwerb sehr praktisch: "Da muss man ja einen bestandenen Kurs vorweisen."
Von 8 bis 15 Uhr sitzen die Schüler in einem Stuhl-Kreis, lauschen den mit Bildern dokumentierten Ausführungen von Jürgen Bellartz und legen nach einer kurzen Anleitung des Ausbilders zwischendurch selbst Hand an. "Die Praxis macht mit am meisten Spaß", sagt Kai Weichold.
Angelika Büscher, Zweite Konrektorin, beobachtet das Treiben im Kurs zufrieden. "Man merkt, dass die Schüler sehr interessiert sind. Neben dem Unterricht wollen wir sie auch in anderen Bereichen fit für das Erwachsenwerden machen. Dazu passt der Kurs perfekt", sagt sie. Weil der Erste-Hilfe-Kurs bei seiner Premiere bei den Schülern so gut ankommt, soll er künftig fest in die Präventionswoche integriert werden.
Andere Kurse sind seit Jahren fester Bestandteil der Präventionswoche und haben sich bereits bewährt. "Ob bei Computersucht-Kursen für die Siebtklässler oder bei der Sexualaufklärung in den achten Klassen - die Schüler sind engagiert", sagt Anne Elsweiler, Lehrerin und Koordinatorin des Projektes.